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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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konnte die Tür, durch die sie gerade gekommen waren, gerade noch erkennen, wenn sie mit zusammengekniffenen Augen an Dar vorbeispähte. Aus irgendeinem Grund machte sich in ihrem Kopf Nebel breit. »Welche Halle?«
    Dar fasste sie an den Schultern und drehte sie um. Hinter ihr führte eine Reihe dunkler Tunnel in verschiedene Richtungen. Er zeigte auf den größten Tunnel in der Mitte, der glattwandig, vollkommen zylindrisch und gerade war, und durch den sie ein Rund von hellem Licht sah, in dem sich Gestalten mühelos bewegten. Die runden Öffnungen an beiden Enden waren magische Tore, so viel verstand Lila. Der Zylinder selbst war leer.
    »Wirf etwas hinein«, forderte Dar sie auf.
    Werfen? Sie kapierte nichts. Vielleicht war das ja ein Signal, und wenn sie es tat, war das Spiel aus und Dar würde sie verraten. Oder es war eine Provokation.
    Tath, der das Ganze aus ihrem Inneren verfolgte, versuchte irgendwie Kontakt mit ihrer KI aufzunehmen, während sie damit beschäftigt war, in seinen (ihren) Taschen nach etwas Werfbarem zu suchen. Aber letztlich brachte er es doch nicht über sich, die Maschine so zu berühren, wie es nötig gewesen wäre. Sein Abscheu war zu groß. Lila begann plötzlich zu husten und zu würgen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Dar wieder, diesmal eine Spur besorgter, während ihr Tath gleichzeitig erklärte: So sehr ich bedauere, das sagen zu müssen, Agent, glaube ich doch, du solltest den Bindezauber, mit dem du dich selbst belegt hast, aufheben, sonst werden wir es beide bald bereuen.
    Lilas Finger ertasteten ein kleines Etwas in der Innentasche von Taths Wams, direkt auf ihrer Brust. Sie zog es heraus. In ihrer Hand lag eine winzige Blume, ein weißes Gänseblümchen. Es war alt, flach gepresst und vertrocknet, hatte aber die Farbe erstaunlich gut bewahrt. Sie warf es und nahm, als sie den Arm wieder senkte, vage wahr, wie Dar einen Schritt vorwärts tat, während sich in ihr plötzlich eine heftige Pein entfaltete, wie ein Krampf in ihrem Leib, und ihre Knie ganz weich wurden.
    Nein!
    Das Gänseblümchen war leicht, fast so leicht wie eine Feder, aber Lilas KI hatte den Wurf perfekt berechnet, und die Blume passierte die magische Grenze im Stein genau in dem Moment, als sie zu Boden zu trudeln begann. Während sich eine Zunge aus warmer Luft um Lila schlang und neugierig Taths ätherische Haarfluten anhob, sah sie, wie die Blume in grellgelb-weißen Flammen aufging. Augenblicklich war sie nur noch Glut, die eine Mikrosekunde rot glomm, ehe ein paar Flöckchen heller Asche auf den Boden der Halle des Feuers herabsanken.
    Dar packte Lila am Arm. Sie sah, dass er aus irgendeinem Grund aschfahl war, und bemerkte, dass sich sein Andalun ganz zurückgezogen hatte, als ob er in Gefahr wäre und sich verstecken müsste. In ihr ballte sich Tath erschrocken zusammen, und sie spürte, wie die Aura flackernd verblasste. Sie sah, wie das Metall und der Kunststoff ihrer Hände unter Taths illusionären Knöcheln hervorkamen. Ihre Todesangst hatte sich zurückgezogen wie das Meer bei Ebbe. Sie fühlte, wie Tath reglos wartete, als hielte er den Atem an.
    Das Nirwana-Icon leuchtete wieder auf und ließ sich nicht mehr löschen. Es war jetzt schwarz, und darunter informierten sie kaltblaue Zahlen, dass der automatische Countdown für die Rückkehr zum authentischen Erleben lief, ob es ihr passte oder nicht. Ebenfalls automatisch würde ein Bericht an Dr. Williams ins Hauptquartier gesendet werden. Er würde nicht günstig ausfallen.
    »Du hast gesagt, ich soll was werfen«, sagte Lila ruhig. »Also hab ich’s getan. Die Halle des Feuers besteht offensichtlich aus reinem Sauerstoff, und der Elementargeist darin entzündet alles, was seiner Meinung nach dort nicht hingehört. Wenn wir reingehen, werden wir verbrennen wie alles, was auch nur im Entferntesten entflammbar ist. Ich hab’s verstanden. Ich arbeite an einer Lösung. Warum verhältst du dich so?«
    Nur weil ihm die Tatsache, dass er beim Namen genannt worden war, keine andere Wahl ließ, brachte es Tath irgendwie fertig, sein ätherisches Selbst wieder durch ihren Körper zu projizieren. Lila fühlte sich in einem Gewitter von Gefühlen gefangen, von seltsamen Blitzen durchzuckt, als ob die Emotion selbst eine einzigartige Energie in sich trüge, die Tath generierte. Seine Qual erzeugte eine statische Aufladung, die sich in ihren Prothesen aufbaute und ihre Sinne flackern ließ. Währenddessen hoben von außen Mikroböen verschiedenster

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