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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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breitblättrigen Pflanzen im Mondlicht, ihre beiden tintendunklen Schatten am Boden.
    Zal stand wacklig auf eigenen Beinen, die Hände auf die Knie gestützt. Sein Atem ging so schnell, als wäre er derjenige, der bis eben gerannt war. »Du musst dich ausruhen.«
    »Ich?«, sagte Lila. »Nein.«
    Ohne Bewegungsaktivität fühlte sie sich leer, wie ein Krug, der ausgegossen, gereinigt und weggestellt worden war. Ohne Richtung wusste sie nicht, was an der Szenerie, in der sie sich befand, wichtig war und was nicht. Es war so seltsam ruhig, ohne das Schreien und Kreischen von Elfen, die zwischen den Palasttrümmern umherschwammen, sich ans Ufer kämpften, um sich zu sammeln, herumstolperten wie Wahnsinnige und sich in ihrer Panik gegenseitig angriffen. Ihr rasender Schmerz und ihr Klagen in einer präzisen, schönen Sprache hatten sich Lilas Trommelfellen eingebrannt.
    Aber jetzt war es ganz still, dachte Lila dankbar, und ihr Körper sang von der Lebenskraft Sathanors und der schieren Energie ihres Reaktorkerns, Maschine und Fleisch jetzt ununterscheidbar. Alles arbeitete reibungslos, wenn da auch eine gewisse Distanz zwischen ihr und der Welt zu sein schien. Was ihr gefiel. Sehr sogar. Sie hatte gern einen kühlen Kopf. »Mir geht’s gut. War im Vitalisierungsbecken der Gesundheitsfarm. Mir geht’s wirklich prima.«
    Zal richtete sich auf und holte tief Luft. »Ich weiß. Mir auch. Aber lass uns so tun, als bräuchten wir eine Pause.«
    Lila zuckte die Achseln. Er klang ganz kohärent, wenn er auch auf eine seltsam übertriebene Art sprach. Aber sie störte sich nicht weiter daran – vielleicht hatte er ja eine posttraumatische Belastungsstörung oder so etwas, nach allem, was sie hinter sich hatten. Und außerdem, warum nicht? Sie hatte ja sonst nichts zu tun, kein Missionsziel mehr zu erfüllen, wenn sie auch gedacht hatte, dass da irgendwelche Befehle sein würden, ihre Rückkehr betreffend. Aber da waren keine. Also gut, dann eben eine Ruhepause. Trotzdem war da so ein untergründiges Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. »Hier?«
    »Warum nicht?«, sagte er.
    Sie sah sich automatisch um, und als sie keine Gefahr ausmachen konnte, setzte sie sich hin.
    »Flacher«, sagte der Elf, der sich neben sie gesetzt hatte. Seine Stimme war ganz leise und eindringlich, als spräche er zu einem verängstigten Tier – was sie fast schon ärgerte oder jedenfalls in einem anderen Leben geärgert hätte. »Leg dich hin.«
    »Aber mir geht es bestens. Ich hab keine Angst. Ich bin nicht müde. Ich brauche mich nicht hinzulegen.«
    »Ich weiß. Aber ich, und ich würde mich wesentlich besser fühlen, wenn du’s auch tätest. Also, was dagegen?«
    »Nein, nichts dagegen.« Es war angenehm und einfach, eine klare, simple Anweisung zu haben, viel angenehmer, als gar keine zu haben, dachte Lila, während sie sich folgsam hinlegte. Die Erde gab unter ihrem Gewicht sachte nach, und das Gras war geschmeidig und prickelte ein bisschen an ihrem Rücken. Der Boden war feucht, und zwischen den feinen Halmen hatte sich nebelartiger Dunst gesammelt, der sich auf ihren Metallteilen niederschlug und sie angenehm kühlte. Es gefiel ihr hier, aber es war schwierig, so zu liegen, während ihre sämtlichen Waffensysteme in Bereitschaftsmodus waren. Ihre Panzerung grub sich hart in die Erde und trennte sie von deren Weichheit. Lila fuhr ihre Verteidigungssysteme auf eine niedrigere Stufe herunter und lauschte dem leisen Surren und Klicken von Myriaden perfekter Metallteile, die sich wieder zu ihrem Zivilkörper umschichteten, ihre Haut glatter und ihre Liegeposition bequemer machten. Wenn nur dieses lästige Gefühl Ruhe geben würde, dann könnte sie hier und jetzt schlafen.
    »Auf die Seite«, sagte Zal knapp, und sie gehorchte ohne nachzudenken – nachdem sie seine Anweisungen einmal akzeptiert hatte, war sie froh über jede weitere. Es war entlastend, gesagt zu bekommen, was man tun sollte.
    Er legte sich hinter sie und schmiegte seinen langen Körper an ihren, seine Knie in ihre Kniekehlen. Er legte den Arm um sie, brachte ihn in eine bequeme Position, die das harte Metall ihres Unterarms und ihrer Hüfte mied. Er öffnete behutsam ihr zerschlissenes Elfenwams und schob die Hand darunter. Sie fühlte, wie seine Finger an ihrem Unterhemd zupften, es so weit hochschoben, dass er die Haut ihres Bauchs berühren konnte. Und dann breitete sich die sanfte, warme Berührung seines Andalun von dort her aus, umhüllte sie binnen Sekunden ganz und

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