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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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strömte, an ihren Armen und Beinen, in ihrem Haar und auf der metallenen Oberfläche ihrer Augen Funken schlug.
    Zal regte sich, und nur ihre stählernen Daumen um seinen Unterkiefer hinderten ihn daran, das Seewasser einzuatmen. Seine Augen öffneten sich, aber Lila bezweifelte, dass er ohne künstlichen Gesichtssinn mehr sah als ein paar vage Lichtschimmer. Aber er fühlte ihren kalten Schraubstockgriff und den Schmerz seiner vielen Schnittwunden.
    »Alles in Ordnung«, sagte Lila durch ihre Hände direkt in seinen Schädel. »Ich hab dich.«
    Nichts ist in Ordnung, korrigierte Tath sanft, und bestürzt sah Lila, wie das träge Kreisen des Drachen jäh in einen Frontalangriff auf die silbernen Blasen des Palastes überging.
    Hat Arië vielleicht irgendwas gesagt, was ihn geärgert hat?, fragte Lila, drehte sich aber aus ihrer senkrechten Position auf den Rücken und ließ sich von der Kraft ihrer Düsen, so schnell es ging, seitlich wegkatapultieren. Sie sah den Aufprall des Drachen auf den Palast nicht, fühlte ihn aber. Eine kurzwellige Vibration, und eine Welt fiel in Trümmer.
    Als Lila gerade Zals Hände ihre Taille umfassen fühlte, traf sie das erste Objekt. Es war der Steinaltar der Erde. Lila wurde von ihm mit hinabgerissen, versuchte sich freizukämpfen. Zals Griff um ihre linke Körperseite löste sich, seine Rechte packte instinktiv fester zu. Aber dann waren sie inmitten eines Trümmerhagels – sämtliche Möbelstücke, Gegenstände und Personen aus dem Aparastil-Palast schwebten jetzt im Wasser des Sees, und was tiefer als fünfzig Meter war, sank einfach, wie es Körper in einer bestimmten Tiefe tun. Die schwersten Objekte sanken am schnellsten. Lila und Zal wurden regelrecht bombardiert. In dem ganzen Chaos fühlte Lila, wie das Wasser selbst einen Sog entwickelte, der sie auf Ariës Geheiß mitzuziehen versuchte. Die Herrin des Sees bot Undinen auf, mächtige Seewasserströme, belebt von ihrem Willen, aber deren Kraft schwand, als die Großmagier, die sich mit Arië vereint hatten, einer nach dem anderen ertranken.
    Astar!, dachte Tath, und Lila stöhnte innerlich bei dem Gedanken, mehr tun zu sollen, als einfach nur zu überleben. Überall um sie herum sanken Trümmer herab, und alles Mögliche streifte oder traf sie. Etwas Schweres krachte an ihren Kopf, und sie sah Sterne. Sie konnte das Blutpumpsystem nicht rechtzeitig umstellen, und Zal wurde wieder ohnmächtig.
    Einen Moment lang schwebten sie schwerelos im Wasser, dann begannen sie wieder zu sinken. Per Radar, Sonar und Wärmesensoren sah sie, wie Arië von einem Wasserstrudel der Oberfläche entgegengetragen wurde. Dann schoss die goldene Gestalt des Drachen wie ein Pfeil mitten in diese Wassersäule, das riesige Maul weit aufgerissen. Seine Kiefer packten Arië, und ohne innezuhalten, tauchte er hinab und immer weiter ins Dunkel hinab, bis er mit keinem Hilfsmittel mehr zu erkennen war.
    Lila schloss Zal wieder an das Atemgastauschsystem an und erhöhte den Sauerstoffanteil des Tri-Mix. Sie gab auch noch ihre letzten Wirkstoffbestände als Opiatantagonisten hinzu und machte sich wieder auf die lange Reise empor zum Licht. Alle vierzig Meter machten sie Halt und warteten, bis die Stickstoffbläschen in ihrem Blut reduziert waren. Bei 180 Metern legten sich Zals Hände wieder um Lilas Taille. Hier war das Wasser schon eindeutig grün, und Lila konnte ihn auf Normalsicht als schwachen Schemen vor sich erkennen.
    »Ist immer noch alles okay«, erklärte sie ihm durch ihre Hände. »Keine Angst wegen der Schmerzen. Das ist nur der Druck. Das kommt alles wieder in Ordnung.« Es war eine Lüge. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihm der Druck der Tiefe die Trommelfelle zerrissen hatte – auch wenn er sie über die Schädelknochen noch hören konnte –, und das Pumpsystem musste immer intensiver arbeiten. Zal verblutete vor ihren Augen.
    Die Kanüle, die ich benutzt habe, verhindert die Heilung der Einstichstelle, sagte Tath einfach nur als sachliche Erklärung. Astar erwähnte er nicht mehr, aber Lila suchte immer wieder das Wasser nach ihr ab. Sie konnte ihre Hände nicht von Zals Hals und Kopf wegnehmen. Sie ließ Zal für eine Extraphase am Pumpsystem und stieg weitere fünfzig Meter in zehn Sekunden auf, wobei sie den Sauerstoffpegel ständig nachregulierte. Sie stießen immer wieder gegen Palasttrümmer, die nur langsam sanken oder im Wasser schwebten. Da waren Leichen, aber Lila musterte sie nicht genauer. Sie wusste, dass Astar

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