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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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gar wie die weichste aller intelligenten Decken der Welt. Sie war seltsam asexuell, diese Berührung, freundlich und fürsorglich, aber mehr auch nicht, und es machte sie lächeln. Sie glaubte zu wissen, welche Absicht dahintersteckte, weil sie sich auf ihre bisherigen Erfahrungen mit dieser Art Berührung besann. Also setzte sie an zu erklären, dass sie völlig gesund war und keine heilerische Hilfe benötigte.
    »Du brauchst nicht …«
    »Sei einfach mal still, Lila. Hier ist mein Zuhause, und hier kümmere ich mich um dich«, sagte er fast schon wieder mit seiner normalen Stimme, elfisch vom Klang, menschlich von den Worten und dämonisch vom Temperament her. »Elfische Gastfreundschaft, falls das noch funktioniert nach diesem Andocken an die Unwirklichkeit. Hoffen wir’s mal.«
    Unwirklichkeit? Ihre KI wusste damit nichts anzufangen. Alles, was sie wahrnahm, war real, keine unmittelbare Bedrohung erkennbar. Sie reagierte auf den Teil, den sie verstand. »Um mich braucht sich niemand zu kümmern. Ich kümmere mich um dich. Das ist mein Auftrag, und das tue ich auch.«
    »Yeah, klar«, sagte er, als ob er ihr kein Wort glaubte.
    Die daunenweiche Andalun- Präsenz sank jetzt in sie ein, als dringe sie durch ihre Haut wie geschmolzene Butter. Es war irgendwie bizarr, noch bizarrer als sonst, als ob Zal direkt mit Sathanor verbunden wäre, als ob durch ihn ganz Alfheim sie umfinge, oder besser, als ob er und Alfheim zusammenfielen wie zwei Lösungen einer Gleichung. Es behagte ihr nicht. Es war zu mächtig. Zu elfisch. Magie strömte darin, und Magie war ungreifbar und unberechenbar. Sie wollte jetzt nicht mehr hier liegen.
    »Hör auf …«
    »Halt die Klappe«, sagte er freundlich. »Und stell dieses Ninja-Killer-Programm ab, das dich dazu treibt, dich zu verhalten wie GI Jane auf Acid. Willst du nun, dass dieser miese kleine Verräter überlebt oder nicht?«
    Im ersten Moment hatte Lila keine Ahnung, was er meinte. Dann ging ihr auf, dass sie ja im Kampfmodus war. Sie konnte sich nicht mal erinnern, ihn aktiviert zu haben. Dumpf, aber geübt, gab sie die Deaktivierungsbefehle ein.
    Virtual Warrior Suite wird deaktiviert. Zurück auf Normalmodus.
    Schuldgefühle wollten sie überfluten, hatten es aber schwer, irgendwohin zu gelangen, weil das warme Erfülltsein von Zals Andalun allen Raum einnahm, den Tath eingenommen hatte. »Tath?«, sagte sie laut zu ihm und Zal. Von dem Ort, wo Tath sonst immer gewesen war, kam keine Reaktion. »Du meinst Tath?«
    »Ja, den meine ich. Es sei denn, da wäre noch jemand, von dem ich nichts weiß«, sagte Zal schnippisch. Er konnte jetzt gar nicht mehr verbergen, wie erschöpft und gereizt er war.
    »Er hat dir immerhin das Leben gerettet.«
    »Lass stecken, Mädel. Halt still.«
    Während Lila Tath nicht hatte finden können, vermochte Zal sein schwaches Echo mühelos zu lokalisieren. Zals Andalun war nicht wie das von Tath oder Dar, erkannte Lila. Es war von Funken durchglüht, wie der Nachthimmel über einer fernen Stadt, den rote und bernsteinfarbene Leuchtspurgeschosse erhellten. Es floss ruhig und friedlich dahin, ein Meer von Potenzial.
    Zal hauchte Tath neue Energie ein, obwohl Tath sich erbittert dagegen wehrte. Tath wollte sterben, hatte geglaubt, er sei schon tot. Dass Zal ihn wiederbelebte, erfüllte ihn mit Wut und Scham, aber sobald er die Kraft dazu hatte, wechselte er schlangenhaft schnell die Bewegungsrichtung und zog jetzt an Zal, verschlang über ihn Energie, als könnte er gar nicht genug kriegen. Er sog Zal durch den Ätherstrom zu sich, und mit einem Faden aus Worten band er ihn für einen Moment an sich.
    Lila, die beide in sich trug, nahm ihre Verschmelzung wahr und fühlte die dreifache Eruption: Taths Hassliebe zu Zal, Zals Wut auf Tath und eine Art Territorialkrieg, den sie in Lila führten. Die Energie und Emotion war wie ein Rausch in ihrem Körper. Dann plötzlich ein Blitz und ein Rückstoß. Sie roch Schwefel, und Tath war wieder das grüne, grollende Glimmen, das er im Moment ihrer Fusion gewesen war. Zals Verachtung war sengend.
    »Also«, sagte er zu Tath, »sei jetzt ein braver Junge und geh schlafen.« Er machte irgendetwas mit Taths Energiekörper, und Lila fühlte, wie Tath bereitwillig in einen Schlummerzustand fiel, nur um Zals Blick zu entrinnen. Zu Lila sagte Zal müde: »Wenn du ihn stupst, wacht er auf. Also stups ihn nicht.«
    »Stupsen?«
    »Du weißt, was ich meine.« Zal zog sein Andalun zurück und seufzte. Sie fühlte, wie er

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