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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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bringen sie? Machen sie eine gute Show? Sehen sie gut aus?«
    »Hier.« Lucy warf einen Demo-Berrypic auf seinen Schreibtisch. »Er singt eigene Texte.«
    Jelly ignorierte sie ebenso wie die blinkende Play-Taste des Berry, stand auf und ging hinaus, angeblich auf die Toilette, obwohl er in einem späteren Interview behauptet, er habe sich Ohrstöpsel mit einem höheren Dämpfungsgrad in die Ohren stecken wollen, um sein Gehör zu schützen.
    Lucy wartete, und als sie schließlich überzeugt war, dass er sich über die Feuertreppe verdrückt hatte, stürmte sie wütend hinaus und ließ den Berry mit dem Display nach oben auf dem Schreibtisch liegen. Eine Stunde später betrat Roxanne, Verkaufsleiterin für Nord-Otopia bei Ozo Records, der größten Musikverwertungsfirma der Vier-Sphären-Handelsunion, das Büro. Genervt, weil Jelly, ein notorischer Zuspätkommer, sie wieder einmal warten ließ, setzte sie sich in seinen Schreibtischsessel, sah den Berry und drückte auf Play.
    Zwanzig Minuten später kommt Jelly in sein Büro und sie faucht ihn an: »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mir einen Eine-Million-Bytes-pro-Minute-Hammeract schicken willst? Ich brauche mindestens einen Monat für die PR! Also wirklich, du kommst noch zu spät zu deiner eigenen Beerdigung.«
    Von den Verkaufseinnahmen der ersten Woche kaufte Jelly Ozo Records, und Lucy in ihrer neuen Funktion als Geschäftsführerin leitete die Firma für ihn, während er seine Zeit damit zubrachte, alle möglichen anderen Bands zu produzieren und sich mit Buddy Ritz, dem launischen Junkie-Agenten der No Shows, herumzustreiten.
    Der Rest, dachte Lila, war jeden zweiten Tag in den Medianets. Es gab derzeit keinen heißeren Act als die No Shows.
    Lila Black war im Undercover-Einsatz. Sie gab sich als Bodyguard von Doublesafe aus, einer auf Personenschutz für Prominente spezialisierten Security-Firma. Das war ein leichter Job, da sie im Rahmen ihrer Arbeit für die Nachrichten- und Aufklärungsabteilung – kurz Incon – der Nationalen Sicherheitsbehörde von Otopia auf wesentlich schwierigere Aufgaben vorbereitet worden war. Das einzige Problem bestand darin, die Teile ihres Körpers zu verbergen, die reine Metallprothesen waren, aber sie hatte zu diesem Zweck einen seidenen Hosenanzug und schicke Stiefel aufgetrieben. Die künstliche Haut ihrer Hände und Arme wirkte zum Glück echt genug. Als sie jetzt einen kurzen Blick in den hohen Spiegel des Empfangsbereichs von Ozo Records warf, sah sie eine große, energische junge Frau in elegant ausgestellten schwarzen Hosen. Die silbernen Augen – Iris und Pupille perfekte Spiegel – unter dem sanften Schwung ihres rubin- und scharlachroten Haars ließen sich leicht auf dekorative Kontaktlinsen zurückführen. Nichts verriet, dass sie allenfalls noch ein halber Mensch war. Sie genoss dieses Gefühl, bis die Empfangssekretärin eine Kaugummiblase platzen ließ und sagte: »Jelly ist jetzt für Sie da.«
    Lila betrat das Büro. Es hatte sich seit dem Rolling-Stone- Foto nicht groß verändert, nur dass da jetzt zwei Platin-Alben mehr über dem Schreibtisch hingen, beide mit dem Logo der No Shows: einem Herz in einem roten Kreis mit einem Diagonalstrich. Sie postierte sich vor dem Schreibtisch und blickte auf Jelly hinab, der sie seinerseits ansah. Er war ein dünner, sehniger Typ, der vor nervöser Energie überbordete und kaum eine Sekunde still sitzen konnte.
    »Doublesafe sagt, Sie sind die Beste«, sagte er achselzuckend und sichtlich unbeeindruckt. »Also, ich muss sagen, ich weiß nicht. Wir haben ziemliche Probleme am Hals. Drohbriefe. Wir haben eine Tour vor uns. Sie scheinen mir doch ein ziemliches Leichtgewicht, als ob Sie jeder Halbwüchsige in einem Menschengedränge wegschubsen könnte. Oder vielleicht sogar schon ein starker Windstoß. Was haben Sie dazu zu sagen?« Er nahm die dunkle Brille ab und verschränkte die Hände unterm Kinn. Er trug an jedem Finger einen Goldring.
    Lila erwiderte ebenso unbeeindruckt: »Wenn wir in ein Menschengedränge geraten, habe ich meinen Job nicht gemacht. Das wird nicht passieren.« Sie nahm das gesamte Gespräch über das Kamerasystem in ihren Augen auf und schickte es direkt über ein sicheres drahtloses Netzwerk an ihre Incon-Vorgesetzte.
    »Na ja, so schmächtig wirken Sie auch wieder nicht«, lenkte er ein. »Und ich habe von all dem keinen Schimmer, ich weiß nur, dass Zal die Tour lebendig überstehen und weitere Songs aufnehmen muss. Kommen Sie mit

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