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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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wen er singt. Ich meine das mit der Magie nicht metaphorisch. Es ist unsere Magie. Das erkläre ich Ihnen ein andermal.«
    »Und seine Songs sind überall«, sagte Lila.
    »Selbst in Alfheim«, bestätigte Dar. »Obwohl ihnen Flöte und Tamburin beinah den Garaus machen. Aber jetzt müssen Sie schlafen. Oder alles scheitert. Wenn wir Freunde sind, lassen Sie mich jetzt auch schlafen.«
    Freunde? Ja, das war das richtige Wort, dachte Lila, während sie Alpha-Wellen durch ihr Gehirn schickte, um schneller einzuschlafen. Ja, seit der seltsamen Verschmelzung gestern waren sie sich irgendwie ähnlicher geworden oder erkannten vielleicht ihre Ähnlichkeit nur klarer, aber das war egal. In jenem Moment waren sie Freunde geworden.
    »Gute Nacht«, flüsterte sie.
    »Inaraluin«, sagte er – möge dein Schlaf ohne Träume sein.

 
15
     
     
    Nach zweieinhalb Stunden Schlaf wurde Lila jäh geweckt. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, rannte sie schon barfuß den unterirdischen Gang entlang, in jeder Hand eine Pistole, gesteuert von ihrer KI. Nachdem sie sich so lange nicht bewegt hatte, zwickte und schmerzte es jetzt überall, aber sie beachtete es gar nicht. Von draußen, tiefer am Hang, hörte sie schreckliche Kampfgeräusche. Ihre Hand zögerte kurz auf der Klinke.
    Metallenes Klirren, Stöhnen und Schmerzenslaute, das Sirren und Schwirren magischer Energien und ein grässliches Hintergrundgeräusch, das sie nicht identifizieren konnte, schlugen ihr entgegen, als sie die Riegel zurückschob und hinausblickte. Schwaches, flackerndes Licht tanzte wenige Meter vor ihr im Wald. Das grässliche Geräusch war wie das Kreischen von Metall, aber sie fühlte die Schwingungen in dem, was noch von ihren Knochen übrig war, und wusste, es war irgendeine Kreatur, die sie lieber nicht sehen wollte. Ein Schrei mit genügend Obertönen, um das normale menschliche Gehör zu schädigen, zerriss das Dunkel und verstummte. Mindestens ein Elf war tot.
    Mit ihren Handsensoren suchte Lila das Terrain ab, ehe sie hinaustrat und die Tür hinter sich schloss, für den Fall, dass noch irgendwelche Nachträuber in der Nähe waren. Dar zu wecken, erwog sie gar nicht erst. Besser, er blieb drinnen, wo ihn die Saaqaa nicht so leicht wittern würden. Sie rannte leise den Hang hinab, aktivierte ihre Tarnung und bewegte sich so unauffällig wie möglich. Aber die Mühe hätte sie sich sparen können, weil da nichts nach ihr Ausschau hielt.
    Sie sah zehn Meter weiter einen Elfenkörper am Boden liegen, in einer getüpfelten Lache von Sternenlicht. Über ihm kauerte die riesige Gestalt eines schwarzen, zweibeinigen Wesens. Es hatte lange Arme und schreckliche Klauen. Lila wusste nicht, was es war. Wie die Saaqaa besaß es keine Augen; der lange, schmale Kopf hatte nur Kiefer mit mehreren Reihen dolchspitzer Zähne und einen knochigen Kamm auf dem Schädel. Ein langer Schwanz bildete das Gegengewicht zum Kopf, und das Ungeheuer hockte auf Beinen mit verhältnismäßig kurzen Oberschenkeln, aber langen Unterschenkeln und Füßen. Verblüfft bemerkte Lila, dass es in der einen Hand einen kurzen, verzierten Speer hielt. Damit kämpfte es gegen eine stehende Elfe.
    Es war ungeheuer stark. Der Holzspeer traf das Schwert der Elfe, sooft diese eine Attacke parierte, mit der Wucht einer Abrisskugel. Der Elfe schwanden die Kräfte. Lila sah ihr dicht um den Körper zusammengezogenes Andalun mit jeder Attacke des Ungeheuers schwächer werden. Das Wesen setzte der Elfe also nicht nur körperlich zu, sondern raubte ihr auch die Energie. Mit jedem Klauenhieb fetzte es ein Stück von ihrem Andalun- Leib weg, als bestünde er aus Seidenpapier.
    Der dritte Elf des Trupps verbreitete das seltsame Werlicht, das Lila von der Tür des Unterschlupfs aus gesehen hatte. Bei jedem Aufflackern des intensiv grünen Lichts schrak die Kreatur zurück, aber es war klar, dass ihr diese Waffe nicht wirklich etwas anhaben konnte. Und dann sah Lila, wie sich einer der vierbeinigen Nachträuber von hinten an die Elfe mit dem Schwert heranschlich, und sie wusste, die Elfen waren beide verloren, wenn sie nicht intervenierte. Das Licht vermochte die Saaqaa nicht endgültig abzuschrecken, und was der dritte Elf zwischen den Lichtpulsen murmelte, ging in dem grässlichen Kreischen der Nachträuber unter, einem Geräusch, das, wie Lilas KI analysierte, exakt darauf abgestimmt war, die Schallmagie von Elfen zu stören.
    Um die gesamte Szene herum sammelten sich Schwaden von wildem Äther. Die

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