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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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ängstlich.
    »Wir wollten mit dir reden, um dich zu warnen, dass die Daga sich gänzlich gespalten haben«, sagte der Elf schnell. Er sprach jetzt elfisch, in der Hoffnung, Lila auszuschließen. »Sie sind jetzt offen verfeindet wegen der Fürstin von Sathanor.«
    »Ich sagte, halt den Mund.« Dar trat auf den Gefangenen zu, sah aber immer noch Lila an. Er sprach jetzt wieder otopisch und wurde zum ersten Mal, seit Lila ihn kannte, sarkastisch. »Hören Sie das? Eine gute Nachricht. Der Widerstand ist nicht länger maskiert.« Während er das sagte, schnallte er dem Elfen das Wehrgehänge ab und zog es ihm vorsichtig vom Leib. Lila fuhr die Pistole ein.
    Beim Geräusch ihrer sich schließenden Panzerung drehte sich der fremde Elf unwillkürlich um und zuckte sichtlich zusammen. Er starrte sie an, und in seinen Augen stand das, was sie so lange in Dars Augen erwartet hatte: Schock und Abscheu. »Das ist die otopische Agentin«, sagte er zu Dar. »Die, die du …«
    Dars Schlag mit dem Handrücken schnitt ihm das Wort ab. Er taumelte, und Dar packte etwas, das um den Hals des Elfen hing – ein Amulett, dachte Lila – und riss es ab, wobei er ihn fast zu Boden warf. Dar funkelte Lila wütend an, trat um den Elfen herum und zischte ihr ins Gesicht: »Sie hätten einen von den anderen retten sollen. Sehen Sie das hier?« Er zeigte ihr den Anhänger, den er abgerissen hatte. Für Lila sah er aus wie ein griechisches Omega. »Dieser Nekromant ist gefährlicher als zwanzig andere Agenten.«
    »Ghalada vom Dunkel ist tot.« Der Elf drehte sich um. Blut rann ihm aus dem Mundwinkel. Er fixierte Dar, und Lila sah Dar innerlich zusammenzucken. Sie vermutete, dass das der Name seiner Mitverschwörerin und Freundin war. Vielleicht war sie ja sogar mehr als nur eine Freundin gewesen. »Sie ist gestorben, um dich und Zal zu retten. Ich kann dir helfen, Zal aus Ariës Gewalt zu befreien. Du weißt, dass ich es kann. Ohne mich habt ihr kaum eine Chance. Deine magischen Fähigkeiten sind beträchtlich, aber nichts gegen ihre. Und sie hat ein Heer von Zauberern auf ihrer Seite. Diese Maschine hier kann dir nicht helfen, auch wenn sie keinen Schmerz fühlt und nicht mit Zaubern belegt werden kann.«
    »Diese Maschine hier hat dir deinen jämmerlichen Arsch gerettet«, sagte Lila in perfektem Elfisch, das sie an ihre übliche Ausdrucksweise anpasste, in der Hoffnung, dass es ihn wütend machen würde. »Und sie kann dich auf der Stelle wieder zu deinen Freunden da rausbringen.« Sie erwiderte seinen Blick ruhig und fest und genoss sein offensichtliches Unbehagen, weil er nicht wusste, wohin er blicken sollte – die Oberfläche ihrer Augen hatte keine Iris oder Pupille, die ihm als Fixpunkt hätte dienen können. Er reckte den Kopf und sah auf sie herab.
    »Sie waren in dieser Sache nicht meine Kameraden, obwohl sie Herzensfreunde von mir sind. Glaubt ihr, sonst hätte ich sie in den Klauen dieser Ungeheuer umkommen lassen?« Sein smaragdgrüner Blick war eindringlich und auf grimmige Art offen. »Nein. Ich habe sie in die Gefahr geführt und zugeschaut, wie sie gestorben sind. Genau wie ihr hier in eurem Versteck, ehe ihr euch zum Handeln entschlossen habt. Aber von euch haben sie bestimmt keine Hilfe erwartet. Von mir wohl, denn ich habe das überraschte Entsetzen auf ihren Gesichtern gesehen.« Er wandte sich Dar zu, beugte sich zu dem größeren, dunkleren Elfen hin und leckte sich das Blut von den Lippen. Seine Stimme war klar und aufrichtig, als er sagte: »Du kennst mich so lange, Shonshani Dusinannen. Du musst mir doch glauben, dass ich auf deiner Seite bin.«
    »Du warst immer der Sklave der Fürstin«, sagte Dar barsch, den Blick von ihm und Lila abgewandt. Seine Hände zuckten. »Wenn du auf unserer Seite wärst, wäre das das bestgehütete Geheimnis von ganz Alfheim.«
    Lila war sich nicht ganz sicher, glaubte aber eine Spur von Schwäche bei Dar auszumachen. Sein Ton sagte ihr, dass er dem Elfen gern glauben wollte. Sie sah, wie der Gefangene sich wieder über die Lippen leckte – war das irgendein magischer Akt, um seinen Worten mehr Überzeugungskraft zu verleihen? Sie selbst spürte nichts davon, aber vielleicht richtete es sich ja nicht an sie.
    »Bis vor wenigen Tagen haben doch alle ihre wahre Überzeugung verborgen«, insistierte der blonde Elf und trat an Lila vorbei, um in Dars Andalun- Reichweite zu gelangen. »Wir mussten es tun. Du weißt, dass es immer schon so war. Man kann niemandem trauen, wenn für den

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