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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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meistens in abgelegenen ländlichen Bereichen, meldeten die Leute seltsame Kreaturen, humanoid, aber grau, mit roten Augen, die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegen konnten und bestimmte Orte heimzusuchen schienen.
    Es gab auch Geschichten über seltsame Leute, die zu später Stunde an entlegenen Orten erschienen und um Gefallen baten, um dann kryptische Warnungen hinsichtlich – meist kleinerer – bevorstehender Unglücksfälle von sich zu geben. Eine dieser Warnungen war allerdings ergangen, kurz bevor der Eingang zu einer Bleimine einstürzte und zwei Männer dabei starben.
    Es war außergewöhnlicher Lesestoff, aber weniger außergewöhnlich, wenn man das Wissen besaß, dass dies beinahe sicher unbekannte Leute von einem bekannten Ort waren. Die Medien überschlugen sich in Spekulationen, dies wären Untote, Vampire oder Ghule aus Thanatopia – ein Ort, der ständig in der Klatschpresse auftauchte. Lila verwarf diesen Gedanken, denn es klang nicht so, als kämen sie von dort. Auf jeden Fall stellten sie bisher keine erkennbare Gefahr dar, auch wenn sie verstörend waren.
    Sie legte die Sache ad acta, als sich die Schleuse öffnete und ihr Zugang zum Rechenzentrum tief im Keller gewährte, wo einige der geheimsten Computersysteme Otopias in sorgfältig gestalteten Sarkophagen ruhten. Hier arbeiteten hauptsächlich Wartungstechniker, und von denen gab es nicht allzu viele. Da ihre regelmäßigen Überprüfungen zudem nicht mit Lilas Besuch zusammenfielen, war sie allein.
    »Was haste vor?«, fragte Thingamajig mit schrecklicher Begeisterung und blickte sich suchend nach etwas um, das er möglicherweise zerlegen konnte.
    Lila ging zu einem der Zugriffspunkte, öffnete die Abdeckung und zog die benötigten Kabel heraus. Sie steckte sie in ihren Arm, wo die Techniker normalerweise ihre deutlich kleineren, tragbaren Geräte anschlossen, und führte ihre Suche nach dem Trojaner weiter fort. Gleichzeitig verschloss sie das Schleusensystem mithilfe des 111b-Protokolls, um alle anderen auszusperren.
    Mittlerweile versuchten diverse andere Leute herauszufinden, was vor sich ging, und bemühten sich, sie an der Beschädigung der Hauptsysteme zu hindern. Sie verwehrten ihr den Zugriff auf ihre persönlichen Dateien, Spionagedaten und alle Sicherheitsprozesse, die für die Hauptprogramme wichtig waren, aber sie war nur an bestimmten Teilen ihrer eigenen Programmierung interessiert.
    Dank 111b konnte sie sich zeitweilig auf eigenen Befehl abschotten – sie vermutete, dass dies für Fälle gedacht war, in denen man sie manipulierte und sie eine Gefahr für andere wurde. Aber das funktionierte in beide Richtungen. Wenn sie von einem Programmierer kontrolliert wurde, wäre das die ideale Möglichkeit, in das gesamte Netzwerk einzubrechen. Nichts war perfekt.
    Sie starrte für einen Moment auf das 111b-Protokoll und sah darunter eine besondere Ergänzung, die durch ihre seltsame Formulierung herausstach: Agent Black System Sonderstatus – diese Einheit gilt als sicher gegenüber allen externen Systemen …
    Es folgte eine lange Latte an Informationen, die sie nicht verstand und die sich auf Hochsicherheitsdokumente bezogen, auf die sie nicht zugreifen durfte. Ihre KI verarbeitete all dies zu einer einzigen Schlussfolgerung, die sie in ihren Nachforschungen innehalten ließ, bis auf die KI-gesteuerte Suche nach dem Trojanerbefehl.
    Die Sicherheitsleute sahen sie nicht als System an, das man hacken konnte, weil die Systeme, mit denen man sie erschaffen hatte, keiner Technologie nutzenden Rasse bekannt waren. Etwas mit dem Namen Rosetta-Artefakt wurde erwähnt – und dass ihre Maschinen anders als alle anderen waren.
    Sie dachte darüber nach, als ihre KI die Jagd nach dem Trojaner plötzlich beendete. Alle Interfaceversuche liefen durch dieses Objekt oder Programm – das Rosetta-Artefakt. Das Gerät, das sie immer noch in der Hand hielt, und alle anderen, die wirklich nur sehr einfache Interfaces waren, nutzten ein einziges programmiertes Passwort, um ihr die Steuerung zu entreißen und zu sich selbst umzuleiten.
    Ein unbekanntes Passwort von unbekannter Länge zu knacken würde länger dauern, als ihr Reaktor hielte. Es war unmöglich. Und für einen Augenblick sackte sie unter dem Gewicht des Versagens buchstäblich zusammen.
    Während sie lange nachgeforscht hatte, war der Kobold ihren Arm hinuntergelaufen, vergnügte sich nun mit der Verkabelung und verknotete die unbenutzten Kabel.
    »Mmm«, sagte er, als er

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