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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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mehr. Es reicht.«
    »Er befahl, dass ihr ihn an einem warmen und sicheren Ort trefft«, sagte Moguskul, und es fiel ihm sichtlich schwer, diplomatisch zu bleiben. Seine Hände zuckten vor Wut.
    »Mir ist warm genug, und ich war in Sicherheit, bevor er mich überwältigte«, sagte Zal. »Das reicht.«
    Lilas T-Shirt knisterte und taute auf, wo es sie berührte, nur um sofort wieder zu gefrieren. Auch sie war verärgert, dass Zal sich nicht mir ihr besprochen hatte, bevor er die harte Tour einschlug. Sie hatte sich eher eine Art internationales Treffen vorgestellt, bei dem niemand auf Streit aus war, aber jetzt, wo er den ersten Schritt gemacht hatte, musste sie mitziehen. »Jack soll für sich selbst sprechen«, sagte sie zu Moguskul und bezog im Schnee Stellung.
    Einige wenige Schneeflocken fielen langsam und still. Sie zoomte sie heran und erkannte die darin gefangenen Bilder. Sie hatte den Eindruck, dass sie alt waren, irgendwie aus der Vergangenheit stammten. Die Farben waren verblasst, als wären sie der Sonne zu lang ausgesetzt gewesen.
    »Ihr versteht das nicht«, knurrte Moguskul und legte die Hand auf den Schaft seiner Axt. »Jack wird euch nur im Palast empfangen.«
    »Er hat in der Stadt zu uns gesprochen«, sagte Zal.
    »Das war nur seine Stimme.«
    »Entschuldigst du uns einen Augenblick?«, unterbrach Lila, denn die Spannung nahm bei dieser Unterhaltung mit jedem Augenblick zu.
    Moguskul erkannte seine einzige Chance, sich noch durchzusetzen, nickte und stapfte einige Meter weg, bis er vermutlich außer Hörweite war.
    Lila trat zu Zal und flüsterte: »Was machst du da?«
    »Ich halte uns von seinem Ort der Macht fern«, sagte Zal. »Ich habe schon von Feen seiner Art gehört, auch wenn ich noch nie eine getroffen habe. Gulfoyle und Jack sind beide uralte Hohe. Das sind keine normalen Leute, manchmal sind sie nicht einmal Leute … Sie sind das Land und der Himmel und ein Ort, eine Zeit. Weiter in der Vergangenheit haben sie nicht einmal eine Persönlichkeit oder Stimmen. Sie ähneln den Urkräften, besitzen nur ein rudimentäres Bewusstsein. Ich habe auch von Jack gehört. Gulfoyle nannte ihn Riesentöter. Er ist der Grüne König, der Wintertod, du weißt schon.« Er sprach noch leiser und berührte ihr Ohr mit seinem Andalun- Leib, sodass er kaum einen Laut hervorbringen musste. »Der König der Fischer, dessen Machtlosigkeit alles verkümmern lässt, was sie berührt. Zu Wintersonnwend kommt ein Gralsucher zu ihm und stellt ihm eine Frage. Wenn es die richtige Frage ist und sie richtig gestellt wird, wird Jack geheilt, sonst stirbt er, und ein anderer nimmt seinen Platz in einem neuen Land ein. Schnell, schnell, schlag es nach, ich habe nicht die Zeit, dir alles zu erzählen, aber die Menschengeschichten über ihn sollten ausreichen.«
    Lila griff auf ihre KI-Datenbank zu, aber Zal war schneller, verzog das Gesicht und sagte: »Offensichtlich spielen wir die Rolle der Ritter, die auf der Suche nach dem Gral sind, und das gefällt mir ganz und gar nicht. Vor allem, weil er seit Zehntausenden von Jahren hier feststeckt …«
    »Ja, Schatten«, sagte Jacks Stimme mit einem Mal laut und eindrucksvoll aus dem Schnee. »Das stimmt. Du tust recht darin, meine Schreine und heiligen Orte nicht betreten zu wollen, solange deine Unwissenheit Bestand hat. Doch auch wenn es die Kindergeschichten, die man abends am Feuer erzählt, anders berichten, ist es nicht meine Art, einfach zu verschwinden, wenn die Ritter die falsche Frage stellen. Kein Ritter hat bisher richtig gefragt. Ich verstreue sie im Wind. Und seit es die Menschen gibt, ist kein Ritter mehr hierhergekommen. Kein menschlicher Ritter, noch nie, und auch kein anderer, denn alle, die es versuchten, fielen vor eurer Geburt. Was sagst du dazu, gerüstete Frau? Kommst du auf einer Queste in dieses Land?«
    »Ich … ich habe nichts mit solchen alten Mythen zu tun«, sagte Lila. Sie dachte an Malachi, wünschte sich, er wäre hier. »Ich habe gerade erst von dir erfahren. Ich kam her, um jemanden zu finden, der die Motten jagen und aus meiner Welt entfernen kann. Sie sind eine Plage.«
    Ein plötzlicher Windstoß, so kalt, dass er ihr förmlich ins Fleisch schnitt, wirbelte mit solcher Macht das Eis auf, dass es ihre Hände und ihr Gesicht aufschürfte und zum Bluten brachte. Moguskul rannte von seinem Wachposten zurück; auf seiner Wange befand sich ein fingerlanger Schnitt, der aber nur wenig blutete und sich zwischen den vielen anderen Narben verlor.

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