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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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nicht klar, wie sie sich verändert hatte. Sie war größer, ein bisschen stärker, etwas draller, weniger bleich … keine bemerkenswerten Veränderungen. Was wohl bedeutete, dass sie wirklich alt war oder dass sie weniger in der modernen Welt verhaftet war als er selbst. Sie wechselte hier häufiger das Geschlecht, und die Unterschiede zwischen ihrer männlichen und weiblichen Form waren gering. Er erhaschte einen Blick aus den Augenwinkeln auf sie und sah einen Schimmer um sie herum. Es waren ihre Flügel, groß wie ein Teich, dessen Oberfläche in Bewegung war, als würde Wind das Wasser kräuseln.
    Am Ende ihrer kleinen Gruppe lief Teazle mit glühenden Augen, die bei jedem Blinzeln aussahen, als sende jemand mit einer Laterne einen geheimen Morsecode in die Nacht. Malachi wusste viel über diejenigen zu sagen, die durch seinen Kohlestaub in Dunkelheit gehüllt waren. Das Gewicht einsamer Wälder lag auf ihnen und trug ihm ihre Gerüche zu, als schwebten sie zwischen gesunden Bäumen hindurch. Nix machte sich Sorgen, überspielte das jedoch. Sie wusste über diesen Ort Bescheid, weil sie im Land spürte, dass Jacks Tod alles überschattete. Ihr Lied schützte sie vor düsterer Energie.
    Und auch Teazle träumte vom Tod, aber er liebte ihn. Für ihn war diese Episode in seinem Leben nur eine weitere Drehung im ewigen Reigen des Unausweichlichen. Er umarmte ihn wie eine Geliebte, und in seinem Herzen loderte neue Begeisterung, weil er unlängst ein erhebliches Hindernis überwunden hatte und sich deswegen mächtig, beinahe unbesiegbar fühlte.
    Malachi fragte sich, was für ein Hindernis das gewesen sein mochte, war aber eigentlich froh, es nicht zu wissen. Er fragte sich, ob er sich wegen Lilas Verbindung zu Teazle um sie sorgen musste, obwohl er wirkte, als möge er sie wirklich und würde sie beschützen wollen. Das passte nicht so recht zu einem Dämon, und so vermutete er andere Gründe dafür bei Teazle.
    Madrigal hingegen war völlig sachlich. Sie führte sie durch niedrige Hügel auf eine mit Lichtern durchsetzte Ebene, die vermutlich Jacks Palast darstellte. Irgendwo im Dunkel lauerte Hundegeruch … Es war der riesige Wolf, der neben ihnen herlief.
    Und Viridia und Poppy folgten ihnen mit etwas Abstand in ihrer natürlichsten Gestalt: zwei schwarze Pferde mit dickem Winterfell und fleischigen Zungen zwischen piranhaspitzen Zähnen. Sie waren so nervös, dass sie ungewöhnlich still blieben, wollten zugleich aber unbedingt dabei sein. Sie hatten Hunger, und ihre Seelen waren unruhig. Sie witterten immer wieder nach Beute, rochen die Gruppe vor ihnen, stellten die Ohren auf, erinnerten sich dann aber mit einem enttäuschten Schütteln daran, wer diese Leute waren. Von den aufgedrehten, albernen Partymädchen, die in Zals Band sangen, war kaum noch etwas übrig. Sie rochen nach Pferd und Seewasser und kalten, schleimigen Dingen.
    Madrigal bedeutete ihnen einen halben Kilometer vor den Lichtern der Stadt anzuhalten und sank hinter einem großen Felsen in die Hocke. Sie versammelten sich um sie, und sie sagte: »Mein Geist ist nicht zurückgekehrt. Ich muss einen weiteren erschaffen, nachsehen, wie die Lage ist.«
    Sie holte getrocknete Früchte aus einer Tasche unter ihren Fellen hervor sowie etwas getrocknetes Gras, wie es Malachi nutzte, und fertigte eine kleine Puppe daraus, deren dicker Bauch mit Rosinen und Pflaumen gefüllt war. Mit einer letzten geschickten Drehung vollendete sie ihr Werk und blickte Malachi an. Ihr heiterer Blick war voller Wärme und Freundschaft, als sie sagte: »Du warst stets der beste Erschaffer. Beinahe so gut wie der kleine Herr. Wärst du so lieb?« Sie streckte ihm die Puppe hin.
    »Sicher doch«, presste er hervor, obwohl sich ihm die Kehle zuschnürte. Er streckte die Hand aus, beobachtete, wie sie sich der ihren näherte. Seine Finger waren zu dick und zu kurz, wie sie da aus einer Katzenpfote ragten. Er berührte die Puppe am Kopf und spürte, wie sein Vorsatz in sie floss – versehentlich zu viel Vorsatz, aber da war es bereits geschehen. Die Puppe sprang auf, rannte Madrigals Arm hinauf, warf eine Haarsträhne beiseite und küsste sie auf die Wange, was bedeutete, dass sie ihr einen Graskopfstoß gab.
    »Liebreizende Herrin der Ernte, was darf ich tun?«, fragte die Puppe schwärmerisch. »Köstliche Weintrauben und saftige Pflaumen machen uns so süß wie nur irgend möglich, und wir hätten sie gerne den ganzen Tag über im Mund. Ist dies die Bezahlung?«
    »Einem

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