Lila Black 03 - Elfentod
verschwinden, sobald man die Teufel ausgetrieben hat, werden im Allgemeinen auf der Stelle erschlagen. Das ist Tradition.«
»Könnte ich ihn nicht als … Haustier behalten?«
»Du musst erkennen, dass es gefährlich ist, sich mit denen zu umgeben, die von Teufeln befallen sind. Sie springen bei jeder Gelegenheit über. Und wie der Kobold schon sagte: Nur die Wenigsten erleben nie einen Augenblick der Zweifel, den die Teufel als Zugang nutzen könnten.«
Thingamajig nahm eilig eine flehende Haltung ein und lächelte.
In dem darauf folgenden Moment der Stille spürte Lila so deutlich, wie Madames Energie sich verschob, als wäre es ihre eigene. Die Dämonin strahlte vor Macht, wuchs in die Höhe, weil Lila ihr eine Schwachstelle in ihrer Rüstung offenbart hatte. Madame strich mit einer Hand eine Feder an ihrem Schweif glatt und sagte kalt: »Wir halten uns keine Haustiere, wir besitzen nur Knechte oder, für Partys, Sklaven. Aber ein Kobold ist bereits beides. Er ist eine öffentliche Art des Abschaums.«
»Und er ist ein Kobold, weil er als Dämon einen Teufel in sich trägt?« Lila war sehr stolz auf sich, dass sie das allein herausgefunden hatte.
»Ja. Er könnte befreit werden, wenn er genug Mumm dafür hätte, doch das passiert nur äußerst selten. Aber genug von dieser jämmerlichen Kreatur. Sag mir, wie gefällt dir das Eheleben?«
Lila richtete sich auf und wischte sich eine Strähne langen roten Haars aus den Augen. »Nun, ich weiß nicht, ob zwei Ehemänner mir reichen.«
Bei dieser Erwiderung kam der Anstieg von Madames Macht leicht ins Stocken, und die Dämonin lachte. »Das freut mich zu hören. Wolltest du sonst noch etwas von mir?«
»Da ich schon mal hier bin … ich nehme nicht an, dass Sie etwas hierüber wissen?« Lila streckte den rechten Arm aus, schaltete ihre KI ein und aktivierte ihn. Das Metall und die Waffen flirrten und vollführten ihre Bewegungen so schnell und fließend, dass sie für einen Augenblick wie weiche, flüssige Dinge im Licht schimmerten. Dann war da nur noch massives schwarzes Metall von merkwürdiger Art, welches die KI zu der Klinge und der Pistole geformt hatte, die im Standardoffensivmodus des rechten Arms vorgesehen waren. Die Überreste der menschlichen Hand umfassten die Klingenwaffe, und die Haut, die so völlig menschlich gewirkt hatte, war verschwunden. Es gab kein Blut, und alles war völlig geräuschlos vor sich gegangen.
Madame zuckte nicht mit der Wimper. Sie legte den Kopf mit einer schnellen, vogelartigen Bewegung auf die Seite und sah genauer hin. Dann blickte sie zu Lila auf und setzte sich wieder. »Ich vermute, da du die Ergebnisse meines Erspürens vorhergesehen hast, dass es nicht so aussehen sollte?«
»Verdammt richtig«, sagte Lila. »Das ging früher nicht so schnell und vor allem nicht so sauber vor sich, und ich musste es teilweise selbst warten. Es gab nur einen Modus, und ich musste alles selbst auf die mühsame Tour umbauen. Tatsächlich muss ich immer noch einiges selbst reinpacken, die Munition und so weiter, aber nicht mehr so viel wie früher. Und was mir am meisten Sorge macht, ist die Haut. Sehen Sie sich das an.«
Lila wünschte sich ihren normalen Arm zurück. Fließende Bewegungen, das graue Flirren wurde blassbeige und rot, und dann war da wieder ihr Arm. Er sah ganz normal aus, mit Haut, die an den richtigen Stellen Falten warf, mit kurzen Nägeln, und warm war er außerdem.
»Und auf der menschlichen Seite hat keiner ihn angerührt?«
Lila nickte. »Ich habe den Eindruck, dass sie ihn nicht mehr anfassen wollen.«
Thingamajig kauerte sich hin und verharrte schweigend. Lila spürte in ihrer Brust Taths Erleichterung und ihre eigene Überraschung. Er war erleichtert, dass sie endlich über das gesprochen hatte, was vor sich ging.
In Alfheim hatte man sie von den medizinischen Schwierigkeiten »geheilt«, die sich aus ihrer Umwandlung zum Cyborg ergeben hatten. Wo ihr Körper früher von der Belastung durch die Metallprothesen bis an die Grenze des Zusammenbruchs geschwächt gewesen war, war er nun gesund und stark. Aber seit kurzem kam der Schmerz langsam wieder. Es war jedoch eine neue Art Schmerz. Zuerst hatte es so ausgesehen, als würde sich der Prozess ihrer Heilung umkehren. Tath und sie hatten vermutet, dass dies ohne weitere Behandlungen in Alfheim nicht aufzuhalten war. Sie hatte sich darauf eingestellt, bald wieder mit den täglichen Behandlungen, den Medikamenten und Übungen zu beginnen, die ihr das
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