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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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selbst, über Zal und über Dr. Williams, die für eine nette alte Psychologin einen erschreckend gut geplanten coup d’état beim Geheimdienst durchgezogen und damit die frühere Direktorin abserviert hatte.
    Lila war nicht überrascht, weder Zal noch Teazle anzutreffen. Meist verschwendeten sie nach dem Aufwachen keine Zeit, sondern stürzten sich direkt in das nächste selbstmörderische oder künstlerische Wagnis. Auf die meisten ihrer Vorschläge für erholsamen Spaß reagierte Lilas menschliche Natur, sehr zu ihrer Verärgerung, zimperlich und mit großer Ablehnung. Sie fühlte beständig den Drang, sie an ihre wichtigen Aufgaben zu erinnern: Musik – bei Zal – und Intrigen – bei Teazle. Sie sollten sich ernsthaft an die Arbeit machen, statt die ganze Zeit herumzualbern, denn in der Zwischenzeit brannte ihr jeweiliges Rom vor sich hin, angefacht von den verkohlenden Karrieren der beiden. Sie hasste diesen Teil von sich, und darum war es vermutlich gut, dass sie nicht da waren, sonst hätte sie es angesprochen und ihnen damit weitere Munition für ihre Behauptung gegeben, dass sie geistig und emotional nicht für ein dämonisches Leben geeignet war und zudem weder so unterhaltsam noch so attraktiv, wie man ihnen bisher vorgegaukelt hatte. Und dieser Spritzer Selbsthass war nun wirklich das Sahnehäubchen. Sie war ärgerlich darüber, dass sie nicht da waren. Und zugleich erleichtert.
    Stattdessen entdeckte sie an ihrer Stelle mit deutlicher Überraschung die elegante Gestalt von Malachi. Er saß entspannt zurückgelehnt, las in seinem Personal Organizer und nippte an einer Tasse Tee. Sobald der schwarze Feenmann ihrer ansichtig wurde, stellte er die Tasse lautlos ab. Sein kohlenstaubgrauer Anzug stand ihm hervorragend und verlieh ihm eine ernste Ausstrahlung. Seine bernsteinfarbenen Augen glühten eindringlich, aber daran hatte sie sich schon vor langer Zeit gewöhnt. Sie bemerkte die Augen kaum, betrachtete stattdessen die riesigen Flügel, die hinter ihm zu erahnen waren, als habe man mit Wasserfarbe in die Luft gemalt. Sie waren leicht gezackt und hatten die Form von Schmetterlingsflügeln. Schwarze Adern zogen sich hindurch, und eine Wolke anthrazitfarbenen Staubs umgab sie bei jeder Bewegung. Der Staub funkelte und wogte und schien insgesamt sehr sprunghaft – er wirbelte in kleinen Spiralen umher und schien sich nicht legen zu wollen.
    Einmal mehr fragte sich Lila, welche Eigenschaften dieser Staub hatte und wie mächtig er in Otopia war. Bevor sie dank Tath diesen Teil seines Wesens sehen konnte, hatte sie sich in Malachis Nähe wohler gefühlt. Es gab so viel, was sie über die Feen noch nicht wusste.
    Du weißt absolut gar nichts,  korrigierte Tath sie penibel. Und es wäre besser, wenn mehr Leute, die sich mit den Feen einlassen wollen, dies zur Prämisse ihres Handels machen würden. Selbst die Elfen, die riesige Bibliotheken mit dem Wissen über Feen gefüllt haben, bilden sich nicht ein, sie zu kennen.
    Also sind sie alt?, fragte Lila im Geiste, während sie mit einem Lächeln zu Malachi trat und ihn umarmte. Sie hoffte, Tath gestünde ihr ein, dass es etwas Älteres und Weiseres als die Elfen gab. Es war ihr eigentlich egal, aber es würde ihn ärgern, und es freute sie auf sehr kleingeistige Weise, wenn sie ihn ärgerte, auch wenn sie nicht wusste und nicht wissen wollte, warum das so war.
    Alt, jung, das macht keinen Unterschied,  antwortete der Elf voller Unbehagen, und Lila spürte, wie sich ihr Herz einen Millimeter hob und dann wieder senkte – so deutete Tath ein Schulterzucken an.
    Sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Stirn krauste, weil er auf den Köder nicht hereingefallen war – und auch, weil Tath mit seinen magischen Instinkten in der Vergangenheit immer richtig lag. Der Gedanke, dass die Feen, und damit auch Malachi, den sie als Freund ansah, sie bewusst an der Nase herumführten, war ärgerlich und beunruhigend.
    Tath spürte diese Gefühle in ihr, doch dieses Mal verzeichnete er seinen Sieg in ihrem kleinen Wettstreit nicht mit einer weiteren Kerbe im Kolben, sondern schwieg. Das beunruhigte sie noch mehr, denn normalerweise ließ er keine Gelegenheit aus, einen Sieg zu feiern.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Malachi, löste sich geschmeidig aus der Umarmung und zupfte seinen Ärmel zurecht.
    »Ja«, sagte Lila. »Es deutet sich nur an, dass heute wieder einer dieser Tage ist, wenn du verstehst. Man macht sich daran, etwas ganz Einfaches zu erledigen, und dann

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