Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
nur den unangenehmen Augenblick überbrücken. Er wirkte begeistert und erschrocken zugleich.
    »Seltsamerweise nicht. Sieh her.« Lila verwandelte den Finger in einen Dosenöffner, dann in einen Schraubenschlüssel, einen Schraubenzieher, dann wieder zurück in den Finger, auf den sie pustete, weil er von den Verwandlungen heiß geworden war. Ein silberner Schimmer von verärgerten Metallelementaren glühte um ihre Hand auf und sank dann wieder in die mattschwarze Illusion eines Lederhandschuhs. Sie verzog das Gesicht, weil in ihrer Hüfte ein stechender Schmerz aufflammte, wie bei einer alten Sportlerin, die den Wetterwechsel spürte. Sie ignorierte diese Stiche seit einem Monat, aber es gab keinen Zweifel, dass sie mit ihren neuen Partytricks zusammenhingen. Allerdings redete sie mit niemandem darüber, denn es erschien ihr besser, sich insgeheim Sorgen zu machen und das Schlimmste anzunehmen, als die Angelegenheit zu offenbaren und das Schlimmste von den Ärzten bestätigt zu bekommen. Manchmal verblüffte es sie selbst, wie blöd sie war.
    »Ich glaube, das hat es früher nicht gemacht.« Der Feenmann blickte unglücklich auf ihre Hand und kniff dann nachdenklich die Augen zusammen. Sie bewegte die Finger und senkte die Hand, dann nickte sie ihm langsam zu. »Du hast recht. Vor einem Jahr war ich noch eher ein Roboter mit Plastikhandschuhen. Jetzt muss ich nicht mal mehr Handschuhe kaufen. Und auch keine Stiefel oder Strumpfhosen.«
    Malachi hob die Augenbrauen. »Kann es andere Farben hervorbringen?«
    Lila stellte sich vor, sie trüge einen roten Handschuh. Das Schwarz wurde Matschbraun und dann gesprenkelt, wie ein Geschwür. Rasch ging sie wieder zum Schwarz über. »Das kriege ich wohl nicht hin. Oder es mag kein Rot. Vielleicht ist es eine Goth-Technik.« Sie zögerte. »Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, warum es das eine macht und anderes nicht.«
    Sie warfen sich einen beunruhigten Blick zu und sahen dann gleichzeitig weg. Lila fühlte sich wieder fremdartig, wie in dem Moment, als sie Madame das Gleiche vorgeführt hatte, und sie versuchte zu vergessen, dass sie gerade in der dritten Person von Teilen ihres eigenen Körpers gesprochen hatte, als gehörten sie gar nicht zu ihr. Ein Schauder wollte ihr über den Rücken laufen, aber sie unterdrückte ihn, und so legte er sich stattdessen als eisiger Griff um ihr Rückgrat – es war die Angst, die sie sich nicht eingestehen wollte und die doch so beständig wie unhörbar in ihr tobte: ›Was, wenn es lebendig ist? Was, wenn es nicht Teil von dir ist, sondern etwas anderes? War es schon immer so? Wussten sie davon, als sie dich neu erschaffen haben? Oder ist es erst vor Kurzem so geworden, in Alfheim, wegen Zal, in Dämonia … was ist es? Wem gehört es? Warum? Spiderman hatte doch auch mal so ein Problem, und man weiß ja, was daraus geworden ist …‹
    Nein, sie wollte sich dieser Angst nicht unterwerfen. Das war ein Luxus, den sich nur Leute leisten durften, die ihrer Furcht entkommen konnten.
    Tath seufzte auf elfische Art … lang, leise und so beredt, dass man das Seufzen als unübertroffene Rede über die Fehler der menschlichen Natur bei einem Debattierwettbewerb hätte einsetzen können. Lila stellte sich vor, ihm zwischen die Beine zu treten, und schickte diese Vorstellung als geistiges Bild an ihn, aber er ließ sich nicht provozieren.
    »Wenigstens muss ich jetzt nicht mehr jeden Abend zwei Stunden für die medizinische Versorgung und die Wartung aufwenden«, sagte sie unterdessen, versuchte gut gelaunt zu klingen und schaffte es nicht.
    »Gehst du zum Aufmunitionieren, für medizinische Gerätschaften oder Downloads noch zurück?«
    Das war eine gute Frage. Sie kannte die Antwort darauf nicht, weil sie seit ihrem letzten Besuch in der Zentrale keine Vorräte erschöpft hatte. In einer der Garderoben stand noch ein großer, ungeöffneter Behälter mit erheblichen Mengen Nachschub. Bei den Duellen, die sie während und seit der Hochzeit ausgetragen hatte, hatte sie zur Sicherheit die bloßen Fäuste und Klingen benutzt. Sie wusste nicht, welche Munitionstypen für Dämonen tödlich waren, und außerdem war es ihr unfair und des rituellen Kampfes bis zum Tod nicht würdig erschienen, eine Rakete oder Granate auszupacken. Die Dämonen schienen da ihrer Meinung zu sein. Bisher hatte niemand sie mit etwas angegriffen, das genauer als eine einhändige Armbrust war oder eine größere Reichweite hatte.
    »Die KI-Auslastung steigt in diesen

Weitere Kostenlose Bücher