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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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wird alles schon vor dem Mittagessen so kompliziert, dass man sich wünscht, man hätte gar nicht erst angefangen. Was machst du hier?«
    »Kann ein Freund nicht einfach so vorbeischauen?« Malachi nahm die Tasse wieder auf, blieb stehen und sah sich im Raum um. Er wirkte nonchalant, aber Lila fiel nicht darauf herein. Malachi würde ohne Grund nicht hier auftauchen. »Wo sind die Ehemännchen?«
    »Wenn du dieses Wort noch einmal benutzt, bringe ich dich um«, sagte Lila. »Ich weiß es nicht. Aber da ich, genau genommen, immer noch in den Flitterwochen bin, hätte ich erwartet, dass du vorher einmal anrufst und nicht einfach wie eine Schwiegermutter plötzlich im Zimmer stehst.«
    Malachi warf ihr einen langen, ruhigen Blick zu, dann stellte er die Tasse ab. Seine Stimme wurde todernst, und während er sprach, sanken einige Staubflocken von seinen Flügeln auf den Boden. »Es liegt einiges im Argen, seit wir unsere Gruppe gegründet haben. Die Otopianer mögen es nicht, dass du so viele Freiheiten hast, und durchwühlen die Vorschriften, um nach einer Möglichkeit zu suchen, dich ›bei Fuß‹ zu rufen. Williams bekommt ordentlich Druck von oben, nicht zuletzt wegen der Motten.«
    Er blickte kurz zu Boden, und Lila fragte sich, was da vor sich ging. Bei einem Menschen wäre eine solche Geste ein Zeichen für Schuld oder eine Lüge, aber es wäre voreilig, bei einer Fee das Gleiche zu vermuten. Malachi zuckte die Achseln und fuhr fort: »Sie machen mehr Probleme, als wir anfangs dachten. Frau Doktor lässt fragen, ob du vielleicht früher zurückkommen und dabei helfen würdest, sie loszuwerden. Sofern sie wollen, sind natürlich auch deine Jungs herzlich willkommen. In ihrem Fall selbstverständlich inoffiziell, auch wenn Zals Managerin meines Wissens immer kurz vor der Noteinweisung ins Krankenhaus steht, wenn er mal wieder eine Bandprobe verpasst.« Er zögerte. »Und es gibt da jemanden, den du treffen solltest. Ich war auf dem Weg hierher – mitten im Übergang –, da flüsterte mir ein kleines Vögelchen, dass du einen Gestadenläufer suchst.«
    »Ein kleiner Vogel?«
    »Hmm, ungefähr so groß.« Malachi hielt die Hand über seinen Kopf, deutlich über zwei Meter hoch. »Dunkler, stinkender Umhang, menschlicher Körper, langer Schnabel, Maden anstelle von Augen.«
    »Sie ist wirklich scharf drauf«, sagte Lila mit dem Gefühl nahender Gefahr. Sie war noch nicht mal zu Hause angekommen, und schon stieß Madame sie weiter voran.
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte der Feenmann und war plötzlich ganz aufgedreht und so interessiert, dass seine normalerweise gesetzten Züge in Bewegung gerieten. Er wusste natürlich alles über Madame und ihre Knechte, denn nur die Menschen wussten nichts über die »neuen« Rassen, ihre Art, ihre Ränke und ihre Stars. »Weißt du, was dahintersteckt?«
    Lila zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie darum gebeten. Sie will, dass ich ihr einige Informationen beschaffe, und dafür wird sie mir dann etwas hierüber berichten.« Sie hob ihre linke Hand. Malachi wusste, was ihre Hände vollbringen konnten, was unter anderem das Nachwachsenlassen von Haut und diverse interessante mechanische Arbeiten umfasste, die normalerweise Waffensystemen und Präzisionsrobotern in Labors vorbehalten waren. Aber all diese Funktionen benötigten menschliche Hilfsarbeiten wie das Hinzufügen von Komponenten, Klingen beispielsweise, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Im Moment trug sie schwarze Lederhandschuhe, was Teil ihrer dauernden Bereitschaft für Duelle war, die in einem Dämonenleben ganz alltäglich war. Sie würden jedoch eigentlich verhindern, dass sie etwas Aufwändiges mit der Hand anstellte.
    Sie wartete, bis Malachi seine Aufmerksamkeit der Hand zuwandte, und formte das Ende ihres Mittelfingers in einen Flaschenöffner um. Dann ließ sie ihn wieder zu einem Finger werden und schüttelte die Hand, als wäre die Verwandlung mit einem Stechen einhergegangen. Das war nicht der Fall, aber es hätte so sein sollen. Sie fühlte eine unheimliche Zufriedenheit, fürchtete sich davor und liebte es zugleich. Wer würde es nicht lieben, wenn er in der Lage wäre, sich spontan Accessoires wachsen zu lassen? Und wer würde sich nicht fragen, warum zur Hölle er das vor zwei Wochen noch nicht konnte?
    »Der Genuss von Getränken in Flaschen ist so wichtig, dass sie es als wichtigen Punkt in dein Design eingebaut haben?«, fragte Malachi, doch er wollte mit dieser schnippischen Bemerkung

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