Lila Black 03 - Elfentod
blasenförmigen Rauten in bunten Farben, und durch große, abgedunkelte Scheiben sah sie die Leute darin lesen, umherschauen oder vor sich hin starren, aber niemand fuhr. Und das Merkwürdigste war, dass sie in völliger Stille dahinschwebten. Die Möwen in der Luft waren das Lauteste hier. Sie sah genauer hin und erkannte die Hälfte der Häuser in der Nähe nicht wieder, obwohl sie an der gleichen Stelle wie früher standen und der Weg genauso verlief wie in ihrer Kindheit. Sie lief los, sah das Haus endlich vor sich und war unendlich erleichtert, dass es immer noch da war, immer noch so aussah wie früher, aber als sie näher kam, erkannte sie mit Schrecken, dass es völlig heruntergekommen war. Die Farbe blätterte von den Brettern, und die Fenster waren alle unterschiedlich, die Scheiben blind. Und auf der Veranda hinterm Haus, wo die Hunde sein sollten, saß ein Fremder.
Lila wurde langsamer und nahm einen Umweg, auf dem sie von einem Busch verdeckt wurde. An der Ecke blieb sie stehen und sah den Baum an, der sich zwischen ihr und der Einfahrt befand. Er war riesig, groß genug, dass sein Schatten über die ganze Straße reichte, mit weit ausladender, majestätischer Krone. Sie erinnerte sich daran, dass er ganz jung gewesen war, an einen Stock gebunden. Die Nachbarn hatten ihn früher jeden Tag gegossen. Jetzt brachen seine Wurzeln den Beton der Einfahrt auf.
Sie ging um ihn herum und den Weg hinauf. Dabei fielen ihr die Veränderungen überall auf. Sie wollte nicht wahrhaben, was sie bedeuteten.
Sie klopfte an die neue, halbrunde Tür.
Die Person, die sie auf der Veranda gesehen hatte, machte auf. Es war eine Freundin von Malachi, ein Haushaltsheinzel mit Spaß am Kochen, deren Namen sie vergessen hatte. Sie erkannte das Gesicht.
»Hallo, liebe Tatty. Er sagte, du würdest eines Tages wiederkommen«, sagte die Fee und trat beiseite, um Lila einzulassen.
Lila starrte die freundliche alte Dame an, folgte ihr durch das alte Haus hinauf zu dem Zimmer, in dem sie einmal gewohnt hatte.
Es hatte sich nichts verändert, seit sie aufgebrochen war … nein, das stimmte nicht ganz. Es war geputzt worden, aber sonst war alles gleich. Sogar der Abdruck im Futon von ihrem letzten Aufenthalt war noch zu erkennen. Sie drehte sich um; das alles kam ihr zunehmend unwirklich vor. »Wo bin ich?«
»Du bist zu Hause«, sagte die Fee sanft und tätschelte ihren Arm. »Soll ich dir etwas zu essen machen?«
Lila sah sie völlig verwirrt an. »Aber alles hat sich verändert.«
Die Fee sah bescheiden zu Boden. »Ja, natürlich. Du warst eine Weile weg. Wir haben uns nach Kräften um alles gekümmert …«
Lila schüttelte den Kopf, aber es half nicht – alles blieb, wie es war. »Tut mir leid. Wie lang? Wo ist Max?«
Die alte Fee biss sich auf die Lippen und sah Lila widerstrebend in die Augen, wobei ihr Zauber flackerte und der viel kleinere Geist sichtbar wurde, der sich unter der menschlichen Verkleidung verbarg. »Meine Liebe, vielleicht möchtest du dich lieber hinsetzen?«
»Ich war zwei Tage weg, allerhöchstens«, sagte Lila abweisend. »Also, wo zur Hölle bin ich?« Teazle schmiegte sich warm und kräftig an ihr Bein und drückte die Nase in ihre Hand.
»Es sind fünfzig Jahre vergangen«, sagte die Fee mitfühlend. »Der Jäger erschien, wie von dir gefordert, einige Tage nach deinem Verschwinden und vertrieb die Motten. Sein Auftritt hier währte kurz, ein seltsames Jahr nur … Seitdem sind … andere Dinge geschehen, aber ich denke, du solltest dich lieber erst ausruhen …«
Lila wurde vom Gefühl, beobachtet zu werden, aus ihren grausigen Gedanken gerissen. Es fühlte sich an, als ziele jemand mit Pfeil und Bogen auf ihren Rücken. Sie benutzten irgendwelche Wellen, um sie im Haus aufzuspüren. »Sie kommen!«
»Wer kommt, Liebes?«
Lila war sich so sicher wie niemals zuvor. Dann hörte sie, wie unten die Tür aufgebrochen wurde. Die Fee zuckte angstvoll zusammen und drückte sich an die Wand.
»Ah. Ich habe vergessen, dass sie dich so schnell aufspüren können. Sie werden das Haus beobachtet haben, denn sie fürchten deine Rückkehr. Malachi dachte, er könnte sie austricksen, aber er ist in letzter Zeit langsamer geworden. Vergib mir. Lauf«, flüsterte sie Lila zu, »sonst hast du keine Chance.« Dann verschwand sie spurlos, löste sich in Luft auf.
Schwere Schritte donnerten die Treppe herauf. Lila blickte auf die Tür, fühlte sich kalt und müde.
»Von wegen«, sagte sie ruhig und bückte
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