Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
er gleich platzen. »Affe, leg los!«
    Der Affe schnippte mit den Fingern.
    »Aber«, setzte Lila an. Sie wollte Thingamajig fragen, wie sein echter Name lautete, wollte ihn in seiner wahren Gestalt sehen, doch es war zu spät. Das Letzte, was sie sah, war, dass er die Augen aufriss und auf den Dolch wies. Er drehte sich dem Affen zu, öffnete den Mund, und protestierte lauthals: »Hey, du blinder, kleiner, flohverseuchter Bananenfresser, das war mal mei …«
     
    Diesmal dauerte der Schlaf nicht so lang. Der Wald, in dem sie erwachten, glich in keiner Weise dem letzten. Die Luft war neblig, und die Bäume maßen mehr als zwei Meter im Durchmesser; sie erhoben sich beinahe astlos in den undurchdringlichen Nebel. Vom dichten Unterholz tropfte das Wasser. Es war warm, und das laute Summen von Insekten und das Geräusch von Wasser, das von Millionen Blättern tropfte, war zu hören. In der Ferne dröhnte verhalten ein großer Wasserfall. Außerdem packte sie das gewaltige und überwältigende Gefühl nahenden Unheils, sodass Lila zu Teazle zurückwich.
    Knapp außer Sichtweite bewegten sich Gestalten im Nebel. Die Feuchtigkeit kam ohne Wind in Wallung. Das Rauschen, das in diesem Wald als Stille durchging, übertönte jedes verräterische Geräusch. Die Präsenz in ihrer Nähe, die sie so eindringlich beobachtete, dass sie deren Blick auf ihrer Haut spüren konnte, war ständig in Bewegung, blieb unvorhersehbar, glitt wie zufällig umher.
    Schließlich setzte sich Lila wieder an ihren Ausgangsort und versuchte nicht mehr, etwas zu entdecken oder zu verfolgen. Teazle setzte sich hinter sie. Sie stellte sich scheintot, wie jedes Tier, das den unausweichlichen Jäger spürte. Nur eine Sache nagte an Lila: Was, wenn sie nicht mit ihm sprechen konnte? Und praktisch gleich darauf sagte sie: »Ich will einen Handel mit dir abschließen.«
    Die flirrenden Bewegungen wurden langsamer, und gleichzeitig spürte sie Metall an ihrer Kehle. Sie hob die Hand und ertastete die silberne Spirale, vom Nebel befeuchtet, die Schnur fest um ihren Hals gebunden.
    Sie spürte Teazles Atem auf ihrer Haut, als er sich vorbeugte, um besser zu sehen.
    »Die Motten sind in meiner Welt eine Plage. Man sagte mir, du könntest sie wieder ins Feenreich schaffen.«
    Sie hatte sich vorgenommen, dem Wesen einen Kampf anzubieten – wer gewann, bekam seinen Willen. Sie wollte mit etwas kämpfen, und das war ihr als gute Idee erschienen. Jetzt erkannte sie, dass man mit etwas, das so körperlos war, nicht kämpfen konnte. Sie fühlte sich beraubt, betrogen. Weil der Schlüssel wieder da war, sagte sie: »Ich werde dich befreien.« Etwas anderes hatte sie nicht zu bieten, aber das Wesen war bereits so frei, dass es sich durch das Feenreich bewegen konnte. Sie musste etwas Besseres bieten.
    Sie wusste nicht, ob das Ding befreit werden wollte und ob das überhaupt einen Sinn ergab.
    »Für ein Jahr und einen Tag«, sagte sie, weil ihr die Worte mit einem Mal einfielen. Sie wünschte sich, es wäre ihre Idee, aber das war es nicht. Die Zeichen auf ihrer Rüstung zischten. Es lag an dieser geliehenen Magie. »Du kannst ein Jahr und einen Tag durch Otopia ziehen und musst mich mit dorthin zurücknehmen.« Sie hob den Schlüssel so weit hoch, wie es die Schnur erlaubte. Das Ding blieb gänzlich stehen. Es kauerte zu ihrer Linken, knapp hinter dem Nebelvorhang. Sie drehte den Schlüssel dorthin. »Wenn du die Motten sofort verschwinden lässt. Alle.«
    Sie spürte eine gedankenschnelle Berührung an ihrer Taille. Sie senkte die Hand zu spät auf die improvisierte Tasche, in der Madames Auge gesteckt hatte. Es war verschwunden.
    »Ich bin keine Spionin«, sagte sie. »Ich will nur nach Hause. Der Affe aus der Halle schickte mich hierher, als ich darum bat, jemanden zu treffen … Moguskul.«
    Eine erneute Berührung, und das Auge war wieder da. Sie sah, fühlte und hörte gar nichts, merkte nur, dass sie eindringlich von einem Ding gemustert wurde, das nicht blinzelte. Dann raschelten ganz in der Nähe Äste.
    Teazle verschwand.
    Dann war er wieder da.
    »Uff«, sagte er arrogant und seufzte. Als Lila ihn fragend ansah, schüttelte er den Kopf. Keine Ahnung und keine Chance, sagte sein Blick.
    Dann spürte sie heißen Atem auf ihrer Wange, so nah, dass der Atmende ihre Haarspitzen hätte berühren können, aber als sie hinsah, war da nichts.
    Sie wurden auf diese Weise eine ganze Weile lang untersucht. Einmal wurde der Schlüssel angestoßen, aber er blieb an Ort

Weitere Kostenlose Bücher