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Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Jahren hat meine Mutter angefangen, alles extrem farbenfroh anzustreichen. Selbst aufs Dach ist sie geklettert, um es grün anzumalen! Als sie merkte, dass die Farben meine Laune nicht verbesserten, kamen die Smileys, Blumen, Windspiele und Fahnen, und danach fing sie an, die Gäste genau auszusuchen. Seitdem bekommt nur noch der ein Zimmer bei uns, der am Telefon fröhlich und freundlich klingt.«
    »Aber warum bist du denn so traurig?«, fragte Lilli, und im nächsten Moment wurde ihr klar, dass das eine absolut dämliche Frage war. Das Mädchen saß im Rollstuhl!
    Feline antwortete jedoch sofort. »Ich war vor dem Unfall im Schwimmverein. Beinahe jeden Tag war ich dort. Ich hab sogar einige Preise gewonnen.« Sie schwieg und schien nach Worten zu suchen. »Ich würde alles dafür tun, wieder schwimmen zu können.«
    In diesem Augenblick vernahm Lilli erneut das Geräusch, das sie schon zuvor gehört hatte. Es waren nicht die Möwen, ganz bestimmt nicht. Die kreisten noch immer über ihnen, aber sie kreischten nicht mehr. Das Geräusch klang auch ganz und gar nicht nach den schrillen Stimmen der Vögel, sondern wie ein entferntes, keckerndes Gelächter. Doch woher kam es? Lilli suchte mit den Augen das Meer ab. Und tatsächlich, da war etwas! Lillis Augen verengten sich. Zwischen den Wellen sprang irgendetwas im hohen Bogen aus dem Wasser, machte einen Salto und verschwand gleich darauf wieder in den Fluten. Lillis Herzschlag beschleunigte sich. War das etwa … Nein, sie musste sich täuschen. Da sprang das Etwas abermals aus dem Wasser, flog durch die Luft und tauchte Sekunden später wieder ins Meer ein. Lilli stand vor Staunen der Mund offen.
    »Was ist los, Lilli?«, fragte Jesahja.
    »Ich glaube, ich habe gerade einen Delphin gesehen«, flüsterte sie, denn ihr blieb vor Verblüffung die Stimme weg.
    »Das kann nicht sein«, widersprach Feline. »In der Nordsee gibt es keine Delphine.«
    »Woher weißt du das so genau?«, fragte Jesahja.
    Feline antwortete ihm, doch Lilli achtete nicht mehr darauf, was die beiden sagten. Sie schloss die Augen, um besser hören zu können. Da! Da war es wieder, das leise Keckern. Es klang wie das Lachen eines Delphins! Offenbar nahm nur sie es wahr. Waren es nicht sogar mehrere Stimmen? Lilli legte den Kopf schief und konzentrierte sich, doch plötzlich zuckte sie heftig zusammen. Ein lautes Knattern näherte sich ihnen. Lilli riss die Augen auf und sah sich beunruhigt um. Wo kam der Lärm her?
    Jesahja hatte Lillis Zusammenzucken bemerkt. »Da fahren ein paar Jungs Jet-Ski«, erklärte er.
    Auf dem Meer fuhren zwei junge Männer mit Gefährten heran, die wie Wassermotorräder aussahen. Sie schienen eine Menge Spaß dabei zu haben, mit den Jet-Skis über die Wellen zu fegen. Aber sie machten dabei gewaltigen Lärm. Lilli hielt sich die Ohren zu.
    Die beiden Jet-Ski-Fahrer brausten ein paar Mal vor dem Strand hin und her und schrien und johlten dabei. Schließlich drehten sie ab und verschwanden in der Ferne.
    Lilli entspannte sich und nahm die Finger aus den Ohren. Sofort hörte sie wieder das Geräusch von vorhin. Aber diesmal klang es nicht wie ein verzaubertes Gelächter, sondern wie ein verzweifelter Aufschrei. »Das tut weh! Dieser Lärm! Hilfe!« Es waren definitiv mehrere Stimmen. Es klang wie ein ganzer Chor von Schmerzensschreien.
    Lilli bekam eine Gänsehaut. Was war das nur? Waren das wirklich Delphine, oder täuschte sie sich vielleicht? Verlor sie womöglich den Verstand?

Ein ungewöhnliches Abendessen
    Da hörte Lilli zwei Stimmen, die ihr sehr vertraut waren. »Warte, Schmidti! Warte!«
    »Bummeln Sie nicht so, Herr von Bonsai!«
    Im nächsten Augenblick kamen die orange getigerte Katze und der weiß gepuschelte Hund auch schon um die Ecke getrabt.
    »Lilli!«, bellte Bonsai und sprang an seinem Frauchen hoch, als hätte er es tagelang nicht gesehen.
    Lilli streichelte ihn und versuchte, sich so normal wie möglich zu verhalten. Sie durfte in Felines Gegenwart auf keinen Fall irgendetwas tun, das gewöhnliche Haustierbesitzer nicht auch taten. »Braver Hund«, sagte Lilli in unnatürlich süßlichem Tonfall. »Mach schön Sitz.«
    »Warum soll ich mich denn hinsetzen?«, kläffte Bonsai verwirrt. »Ist das dein Ernst? Ich würde lieber rumlaufen.« Er war es nicht gewohnt, dass Lilli etwas von ihm verlangte, das für ihn keinen Sinn ergab.
    Lilli lachte angespannt und warf Feline einen entschuldigenden Blick zu. »Er kläfft ziemlich viel.«
    Feline sah

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