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Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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sie es überhaupt geschafft, allein im Tierpark zurückzubleiben? Vermisste ihre Oma sie nicht? Aber es war keine Zeit, das herauszufinden. Sie mussten so schnell wie möglich zu Samira. Wenn sie sich nicht beeilten, würde es schlecht um Schnuffi stehen.
     
    Sie nahmen den Zug zurück. Lilli bemühte sich, den kleinen Panda so gut in die Decke einzuwickeln, dass niemand am Bahnhof und im Zug bemerkte, was sie da auf dem Arm trug. Dennoch musterten einige Leute sie argwöhnisch – wohl auch, weil es mehr als ungewöhnlich war, dass drei Kinder am Abend noch allein mit dem Zug fuhren. Der Schaffner, der ihre Fahrkarten kontrollierte und dabei nahe neben Lilli stand, fragte sogar, was Lilli da bei sich habe. Jesahja antwortete in lockerem Ton: »Das ist ihr neuer Panda. Den hat sie zum Geburtstag bekommen.«
    »Ah so«, grummelte der Schaffner und schien anzunehmen, dass Lilli ein Stofftier im Arm hielt. Den schnaufenden Atem des Kleinen hörte er durch den Zuglärm offenbar nicht.
    Trixi starrte die gesamte Fahrt über aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus und sagte kein Wort. Lilli sprach sie nicht an, denn ihre Gedanken kreisten ruhelos um Schnuffi. Wie würden die Raubkatzen auf den kleinen Bären reagieren? Und wie sollten sie Frau Essig-Steinmeier erklären, dass sich ein Pandababy im Käfig der Raubkatzen befand? Und welche Strafe stand eigentlich auf Tierdiebstahl? Lilli schloss mit einem tiefen Seufzer die Augen. So oder so würde es mordsmäßigen Ärger geben.
     
    Nach einer Stunde standen sie vor dem Eingang des Zoos. Es war bereits dunkel, und ein kalter Wind pfiff durch die Straßen. Lilli hatte einen Generalschlüssel für den Zoo, und so konnten sie ohne weiteres auch um diese späte Uhrzeit noch hinein. Lilli wollte so schnell wie möglich mit Schnuffi zu der Raubkatzenfamilie. Doch bevor sie den Zoo betraten, blieb Jesahja plötzlich stehen. »Du hast Hausverbot im Zoo, Trixi …«, bemerkte er.
    Trixi verdrehte die Augen. »Willst du jetzt darüber quatschen?«, entgegnete sie. »Ich dachte, wir dürften keine Zeit verlieren …«
    Lilli stutzte einen Moment und fragte sich, ob Trixi womöglich irgendeine Gemeinheit im Schilde führte. Durch Lilli hatte sie nach vielen Wochen zum ersten Mal wieder die Gelegenheit, in den Zoo hineinzukommen – zu einer Uhrzeit, zu der keine Erwachsenen da waren, um sie im Auge zu behalten.
    Lilli gefiel die Vorstellung ganz und gar nicht. Aber Trixi hatte recht. Für lange Diskussionen war keine Zeit. »Bau bloß keinen Mist«, zischte sie Trixi warnend zu. »Sonst wirst du zu Löwenfutter!«
    Trixi erbleichte. Aber gleich darauf krächzte sie frech: »Schon gut, Zauberqueen, mach dir nicht ins Hemd!«
    Lilli stieß das Tor auf und eilte mit Schnuffi auf dem Arm voran. Einige Tiere wachten auf und grüßten sie freundlich, aber Lilli rief nur in jedes Gehege, an dem sie vorbeistürmten: »Tut mir leid, keine Zeit!«
    Abgehetzt kamen sie schließlich bei den Raubkatzen an. Shankar, Samira und die kleinen Liger waren in ihrem Innengehege. Als Lilli, Jesahja und Trixi das Raubkatzenhaus betraten, lag die Katzenfamilie aneinandergekuschelt im warmen Stroh. Samira hob als Erste den Kopf. »Lilli!«, grollte sie mit ihrer Tigersamtstimme. Sofort waren auch die drei kleinen Liger wach. Ihre Köpfchen fuhren eins nach dem anderen in die Höhe, und gleich darauf tapsten sie ans Gitter. »Hallooo!«
    Shira drängte sich nach vorn. »Lilli und DER JUNGE !« Verzückt starrte sie Jesahja an.
    Shankar sprang ebenfalls auf. Er schien allerdings noch halb zu schlafen. »Hey! Wer?« Taumelnd fuhr er mit der Pranke durch die Luft und fauchte »Pass auf! Zack!« – ohne jemand Bestimmtes damit zu meinen.
    »Alles okay«, beruhigte Lilli ihn. »Kein Alarm, bitte.«
    »Oh. Du bist es.« Shankar schüttelte seine beeindruckende Löwenmähne. »Alles klar.«
    »Das ist nur Lilli, Papa!«, rief Lio, schnappte nach dem wackelnden Brusthaar seines Vaters, biss sich darin fest und schaukelte daran hin und her.
    Shankar schien es kaum zu bemerken. »Na, dann … kann ich ja …« Seufzend wollte er sich gerade wieder hinlegen, da quietschte Tigerlilli: »Was hast du da, Lilli?«
    »Das riecht nach Baby!«, schrillte Shira und steckte ihre kleine Nase neugierig durch die Gitterstäbe.
    »Ist das ein Schwarzopard?«, fragte Lio und drängelte Shira zur Seite. Konzentriert musterte er das flauschige Bündelchen auf Lillis Arm, legte den Kopf schief und fügte verunsichert hinzu: »Ein

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