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Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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zurückkämen, würden sie ja trotzdem nicht plötzlich vor der Türe stehen!
    Jesahja seufzte leise. Dann überlegte er einen Augenblick lang, pustete die Kerzen aus und sagte: »Ich wünsche mir, dass Sie« – er schaute Lillis Mutter an – »auf Ihrer Pressekonferenz allen Reportern sagen, dass Ihre Tochter mit Tieren sprechen kann.«
    Frau Susewinds Kinn klappte herunter.
    Lillis Vater und Lillis Oma schauten Jesahja an, als hätten sie sich verhört.
    Lilli machte sich ganz klein auf ihrem Stuhl.
    Da sprang Frau von Schmidt auf den Tisch. »Wieso brennt Ihr Futter, Madame?«, erkundigte sie sich und betrachtete abfällig die rauchenden Kerzen auf der Torte. »Ich muss sagen, das ist wirklich in höchstem Maße geschmacklos.« Damit hüpfte sie vom Tisch und tippelte davon.
    »Was ist denn mit Schmidti los?«, kläffte Bonsai. »Gehen ihr die Feuerstäbchen auch auf den Senkel?«
    »Ja«, antwortete Lilli. »Ich glaube aber, dass sie vor allem wegen ihres Schleichgebiets sauer ist.«
    »Das ist aber auch echt übel!«, bekräftigte Bonsai. »Die Baumsachen fallen alle runter und dann sind keine mehr dran!«
    Lilli seufzte. Als sie nun wieder in die Runde blickte, erkannte sie, dass ihre Eltern und ihre Oma noch immer völlig betretene Gesichter machten.
    »Also, ich muss jetzt zur Pressekonferenz.« Ihre Mutter stand eilig auf. »Kommt ihr später nach?«
    »Klar«, versicherte Lillis Vater. »Wir werden da sein!«
    Frau Susewind rauschte aus dem Zimmer, und die anderen blieben sitzen und machten sich schweigend über die Torte her. Als sie »gefrühstückt« hatten, sagte Herr Susewind schließlich: »Ich räume dann mal ab« und stand auf. »Ach so!«, rief er. »Wir haben ja Geschenke für dich, Jesahja!«
    »Schon gut.« Jesahja winkte ab. »Die können Sie mir ja später geben.«
    Lilli schüttelte betroffen den Kopf. Wer keine Lust auf Geschenke hatte, war wahrscheinlich so traurig, dass eigentlich gar nichts mehr half.
    »Ich geh mal in mein Zimmer.« Jesahja erhob sich.
    Lillis Oma blickte ihm mit besorgt zusammengekniffenen Augen nach. »Den lassen wir besser mal in Ruhe.«
    Lilli nickte. Genau das dachte sie auch.
     
    Einige Zeit später fuhren Lilli, ihr Vater, ihre Oma und Jesahja – der gedankenverloren vor sich hinstarrte – zur Pressekonferenz von Frau Susewind. Als sie dort ankamen, wimmelte es in dem großen, saalähnlichen Raum nur so von Menschen mit Kameras, Mikrophonen und gezückten Schreibblöcken. In der Luft hing eine gewisse Spannung – offenbar waren die Journalisten sehr neugierig auf das, was Regina Susewind ihnen heute eröffnen wollte. Sie schienen bisher nicht mehr gehört zu haben, als dass es um eine neue Talkshow ging.
    Lilli und ihre Familie ließen sich auf reservierten Plätzen in der ersten Reihe nieder und warteten darauf, dass es endlich losging. Lilli saß mit grimmiger Miene da und hatte überhaupt keine Lust, sich das Ganze anzuhören. Jesahja machte ebenfalls den Eindruck, als wäre er lieber woanders gewesen.
    Dann ging es los. Lillis Mutter, begleitet von ein paar Männern im Anzug und wichtig aussehenden Frauen in eleganten Blusen und Röcken, betrat die Bühne. Dort stand ein großer Tisch mit Mikrophonen und kleinen Blumensträußchen, hinter dem nun alle Platz nahmen. Es gab ein regelrechtes Blitzlichtgewitter.
    Lilli stellte fest, dass ihre Mutter gar nicht ihr übliches Fernsehlächeln aufgesetzt hatte, sondern angestrengt im Publikum nach ihnen suchte. Als ihr Blick auf Lilli traf, atmete sie auf und wirkte dabei ungewohnt verletzlich. Lilli zog verwundert die Stirn in Falten.
    Ein Mann mit schwarzer Krawatte begann nun über die »Fernsehzukunft« und eine bevorstehende »Revolution im Polittalk« zu sprechen, und Lilli schaltete automatisch ab.
    Als der Mann fertig war, übergab er das Wort an Frau Susewind. Alle schauten nun erwartungsvoll auf sie. Lilli bemerkte, dass ihre Mutter kalkweiß im Gesicht war.
    Und sie sagte nichts.
    Nach ein paar Augenblicken der Stille entstand ein fragendes Gemurmel unter den Journalisten. Der Mann mit der schwarzen Krawatte blickte irritiert zu Lillis Mutter, räusperte sich und fragte: »Regina?«
    Frau Susewind zuckte zusammen.
    »Du bist jetzt dran«, erinnerte der Mann sie. »Möchtest du nicht langsam etwas sagen?«
    »Doch«, entgegnete sie und nickte wie in Zeitlupe. »Ich möchte etwas sagen.« Sie schloss die Augen. »Ich muss.«
    Alle hielten den Atem an. Lilli und ihre Familie saßen kerzengerade auf ihren

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