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Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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zurück.
    Die anderen krähten vor hämischer Begeisterung, und es schepperte schmerzhaft in Lillis Ohren.
    Da trat Finn mit gestresstem Gesichtsausdruck neben sie. »O Mann, gehen die Weiber mir auf die Nerven!«, stöhnte er. »Den ganzen Tag dieses Gekreische, ich werd noch wahnsinnig!«
    »Wann hast du sie denn das letzte Mal gefüttert?«
    »Vor einer halben Stunde!«, antwortete Finn verzweifelt. »Die sind so was von verfressen.«
    Nun entdeckten die Weibchen Lilli.
    »Ach, wie nett, die Dingens!«, rief Cinderella. »Die finde ich wirklich knuffig.«
    »Huhu!«, quiekte Schneewittchen. »Wir sind hier!«
    Lilli winkte zaghaft.
    »Gehen wir mal rüber.« Alle Weibchen setzten sich in Bewegung und watschelten auf Lilli zu.

    »Hallo«, grüßte Lilli. »Geht es euch gut?«
    »Phantastisch!«, fiepte Rapunzel. »Alles ganz ausgezeichnet.«
    »Und der Service?«, hakte Lilli erstaunt nach.
    »Erstklassig!«, schwärmte Dornröschen. »Fabelhaft!«
    Lilli seufzte. Die Damen waren wirklich ein harter Brocken.
    In diesem Moment kamen Frau Essig-Steinmeier und Herr Grimm-Hartmüller auf sie zu. »Hallo, ihr Süßen!«, rief die Direktorin. Scheinbar war sie noch immer im Heiratsglücksrausch. »Habt ihr die Flügel dabei?«
    »Ja!« Stolz zog Jesahja sein Werk aus einer Tragetasche hervor – pinguingroße Holzflügel mit Flamingofedern an den Spitzen.
    »Die sind bildschön!«, rief Frau Essig-Steinmeier, und Lilli musste ihr recht geben. Die Flügel waren jedoch nicht nur schön, sondern sahen auch so aus, als ob Yuki damit wirklich fliegen können würde. Wo war der Kleine eigentlich? Lilli schaute sich im Gehege um, aber die schwatzenden, kreischenden Weibchen schienen die anderen Pinguine verscheucht zu haben.
    Während Jesahja der Direktorin nun genau erklärte, wie die Flügel dem Pinguin angelegt werden mussten, nahm Herr Grimm-Hartmüller Lilli zur Seite. »Hast du etwas für mich gefunden?«, fragte er leise.
    »Ja«, gab Lilli raunend zurück. »Ich habe mich gestern Abend vor den Kräuterschrank meines Vaters gestellt, an Sie gedacht und dann ein ganz starkes Gefühl für ein Mittel in dem Schrank bekommen.« Es hatte tatsächlich geklappt. Nur war Lilli sich nicht sicher, ob sie das wirklich gut fand. »Hier«, sagte sie nun und zog ein braunes Fläschchen aus ihrer Jackentasche. »Das hier ist Baldrian. Baldriantropfen.«
    »Baldrian? Ah.« Herr Grimm-Hartmüller war sichtlich beeindruckt. »Und diese Tropfen hast du verstärkt?«, fragte er mit fasziniertem Blick.
    »Ja.« Lilli hatte das Fläschchen am vergangenen Abend in der Hand gehalten, die Augen geschlossen und die Kräuter gebeten, ihre volle Kraft zu entfalten. So hatte es vor ein paar Wochen auch funktioniert.
    »Unglaublich«, staunte der Direktor.
    Lilli drückte ihm das Fläschchen in die Hand. »Am besten nehmen Sie dreimal am Tag fünfzehn Tropfen.« Das hatte Lilli in einem Kräuterbuch ihres Vaters nachgelesen.
    Während sie sprach, schraubte Herr Grimm-Hartmüller den Deckel ab, setzte das Fläschchen an den Mund und trank mehrere große Schlucke.
    Lilli schaute ihm verdutzt dabei zu.
    Der Direktor schloss die Augen und fasste sich ans Herz.
    »Was ist?«, fragte Lilli erschrocken. »Tut Ihnen was weh?«
    »Nein«, entgegnete der Direktor. »Im Gegenteil. Ich fühle mich gut!« Er lächelte glücklich.
    »Was ist los?« Frau Essig-Steinmeier sah mit fragend erhobener Augenbraue zu ihnen herüber.
    »Nichts, Schmusipuh!«, wehrte der Direktor ab. »Lilli und ich unterhalten uns über die Pinguine.«
    Während Jesahja über Schmusipuh kicherte, wandte die Direktorin sich ihm wieder zu und fragte nach der Spannweite der Flügel. Die Pinguinweibchen schnatterten unterdessen lauthals weiter und wanderten im Watschelgang durch die Anlage.
    »Im Ernst«, sagte Herr Grimm-Hartmüller leise zu Lilli. »Mein Herz fühlt sich ganz leicht an!«
    Dann wirkte es also. Ob sie wollte oder nicht – sie hatte die Fähigkeit, die Heilkraft von Kräutern zu verstärken. Lilli seufzte.
    »Ich bin dir zu unendlichem Dank verpflichtet, Lilli.« Der Direktor nahm ihre Hand. »Danke.«
    Lilli wurde rot. »Schon gut.«
    »Was ist denn da los bei euch?« Frau Essig-Steinmeier kam mit energischen Schritten zu ihnen herüber.
    »Wir haben gerade über eine Idee von mir gesprochen«, sagte der Direktor schnell. »Eine Idee in Bezug auf Kentucky und Kasimir! Nicht wahr, Lilli?«
    Lilli wusste nicht, was für ein Gesicht sie machen sollte und schwieg.
    »Was denn

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