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Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Stein ist ein Stein«, wiederholte Kasimir.
    »Ja, und?«, gab Kentucky zurück. »Das heißt ja nichts.«
    Lilli musste widersprechen. »Leider doch. Aus Steinen können keine Jungen schlüpfen.«
    »Wer sagt das?«
    »Äh … ich.«
    »Hast du es schon mal versucht?«
    »Nein, aber –«
    »Dann weißt du es gar nicht so genau?«
    »Doch.«
    »Weswegen?«
    »Weil ein Stein … ein Stein ist!« Lilli hob hilflos die Hände. »In einem Stein ist nichts drin. Nur Stein!«
    »Wo sind denn Junge drin?«
    »In Eiern!«
    »Sonst nirgendwo drin?«
    »Nein. Also … bei Säugetieren schon.« Lilli schüttelte den Kopf. »Egal. Für euch zählen nur Eier.«
    »Ja, aber es kommt ja kein Ei!« Kentucky wackelte verdrossen mit den Flügeln. »Wir haben doch die ganze Zeit auf eins gewartet. Es kam aber keins!«
    »Bald kommt eins!« Lilli freute sich, etwas Positives sagen zu können. »Ihr bekommt ein Ei, und darin wird ein Junges sein, das ihr ausbrüten könnt!«
    »Wirklich?« Die beiden blickten sie wie elektrisiert an.
    »Ja, wirklich. Schon übermorgen!«
    Kasimir und Kentucky freuten sich riesig und waren nun bereit, den Stein in der Höhle allein zu lassen. Es gab schließlich etwas zu sehen!
    Watschelnd gesellten sie sich zu Yuki. »Hey, Kumpel, alles Gute für den Flug«, wünschte Kasimir. »Das klappt garantiert!«
    Yuki schien über den Beistand froh zu sein. Auch er war sichtlich aufgeregt. Jesahja hielt dem kleinen Brillenpinguin nun die Holzflügel hin und ließ ihn schauen. Yuki pickte mit dem Schnabel danach, als wolle er die fremdartigen Dinger untersuchen. Dann sagte er »Macht sie mir dran!« und scharrte ungeduldig mit den Füßen.
    Lilli übersetzte, und Jesahja legte los. Mit ruhiger Hand befestigte er die Holzflügel am Rücken und an den Flügeln des ergeben dastehenden Pinguins. Lilli, Kasimir, Kentucky, Frau Essig-Steinmeier, Finn, Herr Grimm-Hartmüller und Trina, die sich auf eine kleine Außenmauer gesetzt hatte, beobachteten alles. Selbst die Weibchen kamen neugierig – und stumm – näher, um das große Ereignis nicht zu verpassen.
    Dann waren die Flügel bereit. Yuki sah mit den großen Holzschwingen zwar noch kleiner aus als sonst, aber alles schien fest zu sitzen und sicher zu sein.
    »Da fehlt noch was.« Jesahja zog etwas aus seinem Rucksack: eine Brille mit einem langen Gummi daran! »Pinguine können nur unter Wasser scharf sehen«, erklärte er. »An Land sind sie eher kurzsichtig.«
    Frau Essig-Steinmeiers linke Augenbraue zuckte hoch. »Wem gehört die Brille?«
    »Das ist eine alte von meinem Vater«, antwortete Jesahja. »Es wäre doch toll, wenn Yuki bei seinem Flug alles scharf sehen könnte!«
    Frau Essig-Steinmeier wirkte verblüfft, aber sie äußerte keine Einwände. Also setzte Jesahja Yuki die Brille auf, bog das Gestell um den kleinen Kopf herum und befestigte es mit dem Gummi, so dass der Brillenpinguin die Brille fest über dem Schnabel sitzen hatte. Lilli hätte beinahe gelacht. Yuki sah zum Schießen komisch aus. Aber da rief der Pinguin: »Ich kann alles genau sehen! Es ist alles ganz scharf!«
    »Es funktioniert!«, rief Lilli. »Die Brille funktioniert!«
    Jesahja strahlte wie ein Weihnachtsbaum.
    »Dann ist es jetzt Zeit zu fliegen«, verkündete Frau Essig-Steinmeier mit feierlicher Stimme und faltete die Hände. »Finn, magst du Yuki auf den Felsen hinaufbringen?«
    Finn hob Yuki vorsichtig hoch und trug ihn zum höchsten Punkt der Anlage, einem drei Meter hohen künstlichen Felsen. Mit Yuki unter dem Arm kletterte Finn eine Leiter hoch und setzte den Kleinen oben ab. Finn hatte zuvor unterhalb des Felsens mehrere weiche Matten ausgebreitet – für alle Fälle. Lilli hoffte allerdings ganz fest, dass Yuki diese nicht brauchen würde.
    Der Pinguin watschelte nun aufgeregt bis zum Rand des Felsens und sah Lilli fragend an.
    Lilli spürte ihr Herz schneller klopfen. Plötzlich herrschte Totenstille im Pinguinhaus. Alle starrten gebannt auf den Pinguin mit den Holzflügeln und der Brille. Selbst Pasha war aus dem Wasser gekommen und schaute zu Yuki hinauf. Abfällig grummelte er: »Pah! Lahmes Gesocks, das sich wichtig macht …«
    Lilli ignorierte ihn, denn nun war der große Augenblick da. Sie räusperte sich und rief: »Spring, Yuki!«
    Und Yuki sprang. Kopfüber stürzte er sich vom Felsen in die Tiefe. Kaum war er im freien Fall, breitete er die Flügel aus. Und die Luft trug ihn! Lilli vergaß zu atmen. Er flog! Yuki flog!
    »Es klappt tatsächlich!«, hörte

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