Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)
Zaun«, antwortete Lilli. »Das Gehege ist unendlich!«
Yuki schien tief beeindruckt, ebenso wie Kentucky und Kasimir, die eng nebeneinander standen und dem kalten Wind verträumt die Schnäbel entgegenreckten. »Endlich ist es mal richtig schön kalt!«, rief Kentucky. »Knuddelkalt!«, fügte er hinzu und rieb seinen Kopf an Kasimirs Hals.
Lilli warf einen Blick über die Schulter. Der Wagen mit den Pinguinen erregte nun langsam die Aufmerksamkeit der Kinder im Park. Immer mehr von ihnen starrten zu ihnen herüber und begannen auf sie zu zeigen. Nun kamen einige von ihnen näher! Bevor sich ein Menschenauflauf bilden konnte, hoben Lilli und Finn die Pinguine einen nach dem anderen von der Ladefläche herunter.
Finn fragte: »Und was jetzt?«
Lilli rief »Mir nach!« und stapfte los. Sie stellte sich vor, sie sei Frau Essig-Steinmeier. Der Direktorin folgten immer alle ohne Widerworte. Und tatsächlich, es funktionierte! Die Pinguine und Bonsai liefen brav im Gänsemarsch hinter ihr her. Allen voran Pasha, mit wedelnden gelben Federschöpfen und großspuriger Körperhaltung. Man sah dem Kronenpinguin allerdings an, wie aufgeregt er war und wie sehr er sich freute, über echten Schnee zu laufen.
»Das ist ja total kalt an den Füßen!«, nörgelte Belle.
»Ich finde, das kribbelt schön«, entgegnete Dornröschen.
»Meine Füße machen Löcher in das Weiße!«, rief Schneewittchen.
»Herrlich!«, quiekte Cinderella und blickte fasziniert auf ihre Watschelfüße, die Spuren im Schnee hinterließen.
»Schätzelein, ich glaube, du hast Plattfüße«, bemerkte Rapunzel, die hinter ihr ging.
Lilli grinste. Zwar war das Geschnatter der Pinguindamen immer einen Tick zu laut und zu schrill, aber irgendwie hatte Lilli diese meckernde Schar trotzdem gern. Mit großen Schritten stiefelte sie nun voran, und die Pinguine folgten ihr den Hügel hinauf. Die Blicke der anderen Kinder konnte Lilli beinahe körperlich spüren. Niemand fuhr mehr Schlitten. Alle beobachteten sie. Die meisten mit offen stehenden Mündern.
Plötzlich rief jemand: »Ist das Liliane Susewind?«
»Man kann ihr Gesicht hinter der Skibrille nicht richtig sehen«, gab eine Stimme zurück.
»Aber da gucken rote Haare unter der Mütze vor!«, warf eine andere Stimme ein.
Lilli schloss die Augen. Ihre Tarnung war aufgeflogen. Aber das war ihr egal. Sie hatte fest vor, sich nicht davon stören zu lassen, dass man sie beobachtete. Hier ging es um die Pinguine!
»Wir rutschen jetzt alle den Hügel runter!«, erklärte sie dem kleinen Pinguintrupp. Das würde bestimmt Mordsspaß machen.
Die Pinguine starrten sie jedoch verständnislos an.
»Wie denn?«, fragte Kasimir.
»Auf dem Bauch!«, erklärte Lilli. »Ich mach es euch vor!« Sie nahm Anlauf und ließ sich mit Schwung auf den Bauch fallen. Ihr Schneeanzug schlitterte wie geschmiert über die weiße Pracht. Schnell nahm sie Geschwindigkeit auf und rutschte mit einem Affenzahn den Hügel hinab. »Jippieh!«, quietschte sie. »Na, los! Kommt auch!«
Der Erste, der sich traute, war Yuki. Lilli sah, wie er sich Hals über Kopf den Hügel hinabstürzte und auf dem Bauch die Piste hinabsauste. Kasimir und Kentucky folgten ihm. Und dann rutschten auch die kleinen Prinzessinnen und selbst Pasha hinterdrein! Zuerst waren alle etwas verhalten, doch schnell schienen sie zu merken, wie viel Spaß das machte. Die Weibchen gackerten und giggelten vor Freude, und Pasha rief übermütig: »Juhu!«
Bonsai hatte es ebenfalls versucht, aber nur einen unschönen Bauchplatscher gemacht, ohne weiterzurutschen. Und so hüpfte er einfach begeistert kläffend zwischen den anderen herum.
»Wollt ihr noch mal?«, fragte Lilli, als alle unten angekommen waren.
»Klar!«, schrien die Pinguine im Chor.
»Dann los!« Lilli begann, den Hügel wieder hinaufzusteigen.
»Dürfen wir mitmachen?«, fragte ein Mädchen, das Lilli schon die ganze Zeit ehrfürchtig angestarrt hatte.
Lilli stutzte. »Also … klar!«, antwortete sie.
»Super!«, rief das Mädchen und rannte den Hügel hinauf.
Als sei es auch ein Kommando für die übrigen Kinder gewesen, stürmten nun alle auf den Hügel. Trixi und Wolke waren mittendrin, und selbst Finn war dabei. Trina blieb am Rand des Hügels stehen und beobachtete alles. Lilli folgte den anderen mit den Pinguinen im Schlepptau. Als sie oben waren, gab Lilli das Startzeichen. Alle ließen sich auf die Bäuche nieder und rutschten mit viel Schwung den Hügel hinab. Manche Kinder hatten sich
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