Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Eheringe aus!« Die Direktorin klang wieder einmal leicht überdreht und ganz und gar nicht so, als hätte sie ein offenes Ohr für eine ungewöhnliche Idee.
    »Toll!«, sagte Lilli. »Viel Spaß noch!« Damit legte sie auf.
    Wolke und Trixi schauten sie fragend an.
    »Oberst Essig kauft mit General Grimm Eheringe«, erklärte Lilli. »Er sagt Schmusipuh zu ihr.«
    Wolke kicherte.
    Trixi runzelte jedoch die Stirn. »General Grimm hat gestern Abend bei uns angerufen. Er wollte Trina sprechen.«
    »Echt?«, fragte Lilli, während sie schon die nächste Nummer wählte.
    »Finn Landmann?«, meldete sich eine freundliche Stimme.
    »Finn, hier ist Lilli! Bist du im Pinguinhaus?«
    »Ja. Die Weibchen kreischen mir die Ohren voll.« Im Hintergrund hörte Lilli die kleinen Prinzessinnen schreien und schnattern.
    »Ich habe eine Idee, wie man den Pinguinen eine Freude machen könnte!«
    »Bin ganz Ohr.«
    »Pasha hat sich schon öfter darüber beschwert, dass im Pinguinhaus gar kein Wetter ist. Er vermisst Eis und Schnee.«
    »Was sollen wir da machen?«
    »Ich bin gerade mit Wolke und Trixi Schlitten fahren im Park. Mir ist eingefallen, dass man die Pinguine vielleicht hierherholen könnte …«
    Wolke und Trixi schnappten nach Luft.
    Finn schien ebenso überrascht zu sein. »Du willst, dass ich die Pinguine in den Park bringe?«
    »Ja! Pashas Laune würde sich dadurch bestimmt verbessern. Und die anderen könnten als Gruppe zusammenwachsen, wenn sie gemeinsam etwas Tolles erleben würden!«, erklärte Lilli aufgeregt. »Yuki könnte ein bisschen Spaß ganz besonders gut gebrauchen.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
    »Finn?«
    »Bin noch da. Muss nur überlegen. Hast du Oberst Essig gefragt?«
    »Die hat andere Sachen im Kopf.«
    »Ach ja. Sie wollte heute Ringe kaufen.« Finn schien zu verstehen. »O Mann, Lilli.«
    »Was?«
    »Du bringst mich irgendwann noch mal um meinen Job.«
    »Also ja?« Lilli jauchzte auf. »Du kommst mit den Pinguinen her?«
    »Ja. Die Idee ist großartig.«
    »Juhu!«, rief Lilli. »Sie kommen!«
    Trixi und Wolke schienen es kaum glauben zu können.
    »Warte!«, sagte Finn. »Ich halte einem der Pinguine das Handy ans Ohr, und du erklärst ihm, was ich mit ihnen vorhabe, ja? Ich habe keine Lust darauf, dass Pasha mich unterjocht.«
    »Gute Idee! Gib mir Pasha.«
    »Hier ist er. Kannst jetzt reden.«
    Lilli erzählte dem Pinguin am Telefon von ihrem Plan. Pasha fand die Idee »ganz gut« und versprach, Finn gehorsam zu folgen. Außerdem wollte er die anderen Pinguine einweihen.
    Lilli verabschiedete sich und legte auf.
    Trixi war völlig baff. »Hab ich das richtig verstanden? Hier kreuzen gleich die Pinguine auf?«
    Lilli strahlte. »Ja!«
    »Meinst du nicht, dass das ziemlich auffällig ist?«
    Da musste Lilli Trixi recht geben. »Stimmt natürlich. Wahrscheinlich werden irgendwann die Paparazzi auftauchen. Aber bis dahin haben wir bestimmt ein bisschen Zeit zum Spaß haben!«, rief Lilli. Sie hatte einfach keine Lust, sich ständig von den Reportern einschränken zu lassen. Nein, die Idee mit den Pinguinen war einfach zu gut. Deswegen mussten sie es riskieren.

Pinguine im Park
    Kurze Zeit später bog der Transporter des Zoos um die Ecke und hielt am Rande des Hügels. Lilli, Bonsai, Wolke und Trixi liefen hinüber.
    Finn und Trina stiegen aus. Offenbar hatte Trina Finn beim Einladen der Pinguine geholfen.
    »Hallo, Finn!«, rief Lilli. »Hi, Trina«, fügte sie undeutlich hinzu.
    Trina grüßte Lilli freundlich.
    »Hier sind sie«, sagte Finn und begann, die Kisten zu öffnen und die Pinguine herauszulassen. Trina half ihm.
    Die Weibchen drängten sich nach vorn, watschelten bis zur Ladekante und starrten staunend hinaus.
    »Was soll das denn für ein Gehege sein?«, begann Schneewittchen augenblicklich zu maulen. »Hier gibt’s ja gar keine Farbe!«
    »Das ist Weiß. Weiß ist eine Farbe!«, entgegnete Rapunzel.
    »Aber keine schöne!«
    »Besser als keine!«
    Da schubste Pasha die Weibchen zur Seite. »Das ist Schnee!«, schrie er. »Echter Schnee!« Seine Augen begannen zu leuchten. »Oh.« Plötzlich wurde seine Stimme ganz weich. »Das ist wunderschön.«
    Lilli seufzte erleichtert. Darauf hatte sie gehofft. Pashas leuchtende Augen allein waren diese Sache schon wert!
    »Hey, Ping und ihn!«, kläffte Bonsai. »Lilli ist ein Hirsch! Voll cool.«
    Lilli lächelte, übersetzte aber nicht, was er gesagt hatte.
    »Wo ist denn der Zaun?«, fragte nun Yuki.
    »Hier gibt es keinen