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Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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entführt?«
    Lilli drehte angespannt eine ihrer Locken um den Zeigefinger. »Nein … nicht so richtig …« Das hier würde nicht leicht werden.
    »Wir haben euch was zu erzählen«, begann Jesahja.
    »Och«, sagte Lillis Oma.
    Akeele setzte sich auf Jesahjas Schreibtischstuhl. »Dann mal los«, forderte er seinen Sohn auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich bin auch gespannt«, pflichtete Lillis Vater ihm bei, nahm Captain Caruso hoch, der zwischen seinen Füßen herumgeschnüffelt hatte, und ließ sich auf dem Bett nieder.
    Lilli und Jesahja berichteten nun gemeinsam von den Geschehnissen der vergangenen Nacht und hielten sich dabei strikt an die Wahrheit. Lilli endete mit dem Satz: »Und dann sind wir hier in Jesahjas Zimmer eingeschlafen. Wir waren einfach todmüde.«
    Die Erwachsenen blickten sie schweigend an.
    Lillis Vater ergriff zuerst das Wort. »Kannst du mir mal verraten, Lilli, wieso wir so etwas immer erst hinterher erfahren, und nie, bevor ihr euch in eine Krimigeschichte stürzt?«
    Lilli schluckte. »Ganz ehrlich, Papa?«
    Ihr Vater nickte.
    »Weil es so mehr Spaß macht«, sagte Lilli.
    Ihr Vater seufzte. »Das dachte ich mir.«
    »Das geht so nicht weiter!«, warf nun Akeele ein. »Ihr begebt euch ständig in Gefahr und kommt immer wieder mit Kriminellen zusammen! Das muss ein Ende haben. Wenn du erst in Afrika bist, wirst du ganz neue Leute kennenlernen, Jesahja. Und dann hört dieser ganze Zirkus endlich auf.«
    »Afrika?«, fragte Lillis Mutter überrascht.
    »Ja. Isabell und ich müssen für ein paar Monate nach Brasilien, und wir können Jesahja leider nicht mitnehmen. Deswegen wird er in dieser Zeit bei meinen Eltern leben«, erklärte Akeele.
    Die Susewinds waren sprachlos.
    »Ich möchte aber nicht«, wandte Jesahja leise ein.
    »Das haben wir doch alles schon besprochen«, entgegnete sein Vater. »Die Zeit in Afrika wird dir guttun.«
    Jesahjas Kiefermuskeln spannten sich an. »Wieso glaubst du das?«
    »Es wird dir guttun, mal eine Zeitlang von Lilli getrennt zu sein«, antwortete Akeele rund heraus.
    Lillis Brustkorb zog sich zusammen. Sie kannte Jesahjas Vater nicht sehr gut, aber sie hatte eigentlich angenommen, dass er sie mochte.
    »Ihr bringt euch gegenseitig immer wieder in Situationen, die Kinder einfach nicht erleben sollten«, sagte Akeele. »Herrgott, vor ein paar Wochen seid ihr von einem Irren in den Wald entführt worden!« Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch, und Lilli wurde klar, wie groß seine Sorge gewesen sein musste. »Ihr scheint die Gefahr magisch anzuziehen! Das hat man ja heute wieder gesehen.«
    Jesahja stand auf. In seinen Augen funkelte Zorn. »Du siehst gar nichts!«, rief er wütend. »Du siehst nur, was du sehen willst, aber nicht, wie es mir wirklich geht.« Seine Stimme zitterte. »Dazu bist du auch viel zu selten da. Meistens kommst du erst nach Hause, wenn ich schon im Bett bin.«
    Isabell schaute schuldbewusst zu Boden, und Akeele fing an, betreten sein Kinn zu kneten.
    »Das letzte Mal, als wir uns wirklich unterhalten haben, war in der Berghütte in Österreich, Papa. An Weihnachten!«, sprach Jesahja aufgewühlt weiter. »Seitdem hast du kein einziges Mal länger mit mir geredet.«
    Akeele senkte nun ebenfalls den Kopf.
    »Du hast doch gar keine Ahnung, was gut für mich wäre, weil du mich gar nicht richtig kennst!« Jesahjas Stimme schwankte noch stärker. »Du hast keine Ahnung, wie wichtig Lilli für mich ist! Du weißt nicht, dass sie meine einzige richtige Freundin ist. Du weißt nicht, wie sehr ich sie vermissen würde, wenn ich weg müsste!«
    Totenstille. Die Erwachsenen starrten Jesahja an. Dann wanderten ihre Blicke zu Lilli.
    Lilli war so perplex, dass sie gar nichts sagen konnte. Sie spürte nur, dass sie knallrot wurde.
    »Ich will nicht von Lilli getrennt sein«, sagte Jesahja. »Lilli und ich gehören zusammen.«
    Lilli stierte Jesahja mit heißen Wangen an. Sie war sich gestern ein wenig albern vorgekommen, weil Jesahja nicht viel zu ihrer Gefühlserklärung gesagt hatte. Aber nun machte er das doppelt und dreifach wett!
    Jesahja war aber noch nicht fertig. »Außerdem lerne ich durch Lilli unglaublich viel. Über Tiere, über Menschen, über Medien, über … Freundschaft! Und dass es manchmal ein bisschen gefährlich wird, trägt nur dazu bei, dass wir schneller erwachsen werden und immer besser auf uns aufpassen können. Es ist ja noch nie etwas wirklich Schlimmes passiert. Was meinst du, woran das

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