Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)
zurück. »Dabei würde ich gewinnen.«
»Auf keinen Fall!« Jesahja knuffte sie in die Seite.
»Was für ein Heimnis hast du denn, Lilli?«, wollte Armstrong nun wissen und erinnerte Lilli daran, dass die Tiere neben ihnen standen. »Was mit Obst?«
»Ach, nichts Wichtiges«, winkte Lilli ab und blickte mit einem warmen Gefühl in die Runde. »Ihr habt unglaublich gute Arbeit geleistet.«
Frau von Schmidt, Bonsai, Captain Caruso, Armstrong, Feodor und Yuki schienen sich sehr über das Lob zu freuen. »Im Ernst?«, wuffte Bonsai und hüpfte um Lilli herum. »Wie gut fandest du uns? Mordsgut? Monstergut? Galaktisch gut?«
»Ähm … supi supergut! Ihr seid die beste Mannschaft aller Zeiten!«, rief Lilli. »Jeder Einzelne von euch war heute Nacht von unschätzbarem Wert.«
»Einer hat zwischenzeitlich vergessen, was der Auftrag war«, sagte Jesahja mit Blick auf Captain Caruso. »Hast du das nicht mitbekommen, Lilli?«
»Nein, ich hab gar nicht so genau auf ihn geachtet.«
»Caruso ist im Eisloch tauchen gegangen, anstatt sich anzupirschen.« Jesahja verkniff sich ein Grinsen. »War wohl zu verlockend.«
»Oh.« Lilli musste ebenfalls grinsen. Dann wurde sie wieder ernst. »Sein Handy war nicht wasserfest, oder?«
»Nein.« Jesahja schüttelte den Kopf. »Es war übrigens meins.« Er lachte. »Egal. Dann haben wir jetzt eben beide kein Handy mehr.«
Lilli betrachtete die Reste des Smartphones, auf dem Trina herumgetrampelt war. »Nicht schlimm. Das Ding war mir eh zu aufgemotzt.«
Jesahja lachte, und Lilli lachte auch.
Aufgeflogen
Am darauffolgenden Morgen wurde Lilli von kitzelnden Schnurrhaaren geweckt. »Madame von Susewind, bitte beenden Sie umgehend Ihren Schlummer«, miaute Frau von Schmidt. »Es nähern sich unheilverkündende Schritte. Wenn mich nicht alles täuscht, ist Ärger im Verzug.«
Lilli riss die Augen auf. Sie lag auf Jesahjas Bett. Neben ihr schliefen aneinandergeschmiegt Feodor, Captain Caruso und Bonsai. Lilli erinnerte sich dunkel, dass ihr Kopf die ganze Nacht auf dem Bauch des Leoparden gelegen hatte. Am Fußende des Bettes hatte sich Jesahja zusammengerollt, der im Schlaf Armstrong umarmte. Der kleine Schimpanse hatte sich eng an ihn gekuschelt und gab zufriedene Brummgeräusche von sich. Lilli wollte sich aufrichten, da bemerkte sie, dass Yuki es sich auf ihrem Schoß bequem gemacht hatte.
»Hallo, Lilli!« Yuki streckte seine Flügelchen. »Letzte Nacht war toll!«
Bonsai war mit einem Satz auf den Beinen. »Was geht ab, Lilli?«, hechelte er freundlich. »Alles fit?«
»Madame …«, miezte die Katze.
»Ja, Mist!«, schnaufte Lilli. Die Schritte kamen immer näher. Hastig nahm Lilli Yuki hoch.
»Madame, schauen Sie doch einmal«, bat Frau von Schmidt. »Ich habe die Bettwäsche meines Hausmännchens mit einem exquisiten, vierkralligen Muster aufgewertet. Ist es nicht atemberaubend?«
Lilli hatte keine Zeit, der Katze zu antworten. »Wach auf!«, rief sie leise und rüttelte Jesahja an der Schulter. »Jesahja!«
»Sahja!« Armstrong gähnte herzhaft.
Jesahja öffnete die Augen. Zuerst lächelte er Lilli an, aber dann fuhr er erschrocken in die Höhe. »Wie spät ist es?«
»Es ist halb acht!« Lilli gab so etwas wie ein Fiepen von sich. Die Schritte wurden immer lauter.
»So ein Driss! Ich hatte den Wecker doch auf halb sechs gestellt!«, fluchte Jesahja.
»Den Wecker in deinem Handy?«
Jesahja gab ein wütendes Geräusch von sich und kletterte aus dem Bett. »Die Tiere! Verdammt!«
Da wurde Jesahjas Zimmertür aufgerissen und seine Eltern stürmten herein. In ihrem Windschatten folgten Lillis Eltern und Lillis Oma! Mit strengen Mienen sahen die Erwachsenen sich im Zimmer um. Angesichts des Leoparden weiteten sich Isabell Sturmwagners Augen. »Ach du meine Güte!«, entfuhr es ihr.
Feodor leckte sich das Maul. »Guten Morgen. Gibt es jetzt Frühstück?«
Isabell wich entsetzt zurück. »Ein Gepard!«
»Das ist ein Leopard«, verbesserte Jesahja und erntete dafür einen bösen Blick von seiner Mutter.
»Es ist eine Raubkatze!«, rief Isabell. »Und sie liegt in deinem Bett!«
»An so etwas gewöhnt man sich mit der Zeit«, bemerkte Lillis Oma trocken und betrachtete interessiert die Tiere. Dann lächelte sie erfreut. »Ah, da ist es ja!« Auf Jesahjas Nachttisch lagen mehrere Handys. »Vermisst noch jemand seins?«
Isabell und Akeele, Jesahjas Vater, bejahten und nahmen ihre Handys an sich.
Lillis Mutter machte einen spitzen Mund. »Habt ihr mal wieder Tiere
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