Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)
Damen ihn anhimmelten. Kasimir und Kentucky schienen den Kronenpinguin nun ebenfalls viel lieber zu mögen. Die beiden wanderten am Ende der Pinguingruppe und hatten offenbar kein Problem damit, dass Pasha den Trupp anführte. Der zusammengewürfelte Haufen hatte sich zu einer richtigen Gruppe entwickelt, und darauf war Lilli mächtig stolz.
Sobald Kasimir und Kentucky Lilli sahen, hüpften sie freudig auf sie zu. »Hallo!«, grüßte Kasimir. »Was machen wir denn hier?«
»Gehen wir wieder rutschen?«, fragte Kentucky.
»Nein«, erklärte Lilli. »Heute fliegen wir.«
Die Pinguinweibchen wurden nun aufmerksam. »Guckt mal, die Dingens, wie nett!«, rief Cinderella. »Was hat sie gesagt?«
»Dass du rausfliegst, wenn du nicht besser zuhörst«, antwortete Schneewittchen.
»Wir werden heute alle zusammen mit diesem Ballon fliegen!«, erklärte Lilli noch einmal. »In den Himmel hinein!«
Die Pinguine starrten sie mit großen Augen an.
»Wir fliegen!«, wiederholte Yuki mit sich überschlagender Stimme. »Wir fliiiegen!«
»Kommen die Weichfellschleicher auch mit?«, fragte Kasimir mit Blick auf Frau von Schmidt und Feodor. »Und der kleine Wolf? Und das Nasentier und der Haarmensch?« Bonsai, Captain Caruso und Armstrong waren ebenfalls startklar für den Flug.
»Ja, alle kommen mit!«, rief Lilli. In dem Passagierkorb war jede Menge Platz. Lilli kniete sich nun neben Kasimir und Kentucky. »Sogar euer Junges kommt mit.«
»Unser … Junges?«, wiederholte Kentucky überrascht.
»Ich habe euch doch versprochen, dass ihr eines bekommen würdet, und heute ist es so weit«, erklärte Lilli strahlend.
Die beiden Humboldtpinguine wurden mit einem Mal ganz flatterig. Kentucky schaute sich hektisch um. »Wo ist es?«
Lilli ließ sich von Herrn Grimm-Hartmüller den Schuhkarton geben und öffnete ihn. Vorsichtig lupfte sie das Handtuch, und zum Vorschein kam ein großes weißes Ei. »Da ist euer Junges drin«, sagte Lilli feierlich.
Kasimir und Kentucky bekamen kugelrunde Augen und reckten andächtig die Schnäbel vor. »Es ist wunderschön«, hauchte Kasimir.
Kentucky stupste das Ei liebevoll an. »Hallo, Schatz.«
Lilli lächelte. »Wenn ihr möchtet, könnt ihr gleich mit dem Brüten anfangen.«
»Au ja!« Kentucky kletterte flugs in den Schuhkarton, ließ sich behutsam auf dem Ei nieder und schloss selig die Augen. »Jetzt wird es gleich schön warm, Schatz.«
Kasimir wackelte glücklich mit den Flügeln. »Danke, Lilli!«, fiepte er. »Du bist die beste Menschin der Welt!«
»Der Ballon ist startklar!«, rief Herr Grimm-Hartmüller und half nun allen in den Passagierkorb. Finn hob die Tiere eins nach dem anderen hoch, und Jesahja half ihm dabei.
Bonsai war so aufgeregt, dass er planlos von rechts nach links trippelte, an allem schnüffelte und immer wieder »Abgefahren!« wuffelte. Die anderen Tiere waren nicht weniger aufgedreht. Besonders Yuki schlug immer wieder mit den Flügeln und klapperte mit dem Schnabel. »Gleich ist es so weit«, murmelte er vor sich hin. »Gleich …«
Einer Handvoll Lamas, die sich inzwischen neugierig um den Ballon drängten, rief Lilli zu, dass sie leider nicht mitfliegen konnten. Lillis Oma nahm Bonsai auf den Arm, damit er etwas sehen konnte. Als der Hund die Lamas erblickte, rief er »Tach!«, wedelte mit dem Schwanz und hechelte freundlich. »Nächstes Mal vielleicht.«
Jesahja hob nun Armstrong hoch. Herr Susewind nahm Captain Caruso, und Finn hievte Feodor in die Höhe, den er aber schon nach kurzer Zeit wieder absetzte.
»Und wer hebt mich hoch?«, erkundigte sich Frau von Schmidt mit spitzer Stimme. »Ich sehe ja gar nichts!«
Noch bevor Lilli übersetzen konnte, beugte sich ihre Mutter zu der Katze hinunter und nahm sie auf den Arm.
»Oh, wie liebenswürdig von Ihnen, meine Beste!«, säuselte Frau von Schmidt zufrieden. »Sie sind in der Tat eine vortreffliche Damenfreundin. Hab ich’s nicht gewusst?«
Lilli lächelte ihre Mutter dankbar an, und diese lächelte zurück.
Die übrigen Erwachsenen und Trixi nahmen nun jeder einen oder zwei Pinguine hoch. Herr Grimm-Hartmüller hielt den Schuhkarton, in dem Kentucky brütete.
Dann wurden die Leinen losgemacht, und der Ballon hob ab! Langsam und majestätisch schwebte er in die Luft.
Alle wurden ganz still.
»Ohhh …«, raunte Yuki.
Die glotzenden Lamas wurden immer kleiner, ebenso wie die ganze Lamawiese. Nun sah man die angrenzenden Gehege, die Pinguinanlage, das Löwen- und Tigerrevier, das
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