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Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Schlüssel geklaut haben. Du hast gesagt, er hätte dich umarmt …«
    Lilli japste. »Natürlich! Dabei muss er ihn mir weggenommen haben … Als ich morgens in den Zoo kam, hatte ich ihn ja noch!«
    »Mit dem Schlüssel konnte er Armstrongs Käfig öffnen.«
    »Aber wie hat er Armstrong dazu gebracht, mit ihm zu gehen?« Noch bevor Lilli den Satz zu Ende gesprochen hatte, wusste sie die Antwort. »Schokoriegel …«, flüsterte sie. Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass Frau Essig-Steinmeier gleich nach Armstrongs Entführung vor seinem Gehege auf eine Schokoriegelverpackung getreten war. »Kornelius hat Armstrong mit einem Schokoriegel gelockt!«
    »Das wäre möglich. Wahrscheinlich hat er ihn dann gepackt und in seinen Rucksack gesteckt …«
    »… und ihn zu Magnus Obscura zurückgebracht.«
    Sie schwiegen betroffen. Nach einer Weile flüsterte Lilli: »Und letzte Nacht ist er in den Zoo eingebrochen.«
    »Ja, ich nehme an, dass er das auch war.«
    »Nein, ganz sicher war er es. Bonsai hat ihn gewittert.«
    »Was? Bonsai hat dir letzte Nacht schon gesagt, dass Kornelius der Eindringling ist?«
    »Nein.« Lilli erklärte Jesahja nun, dass Bonsai lediglich einen starken Parfümgeruch wiedererkannt hatte, der ihm schon vor dem Haus des Millionärs aufgefallen war.
    »Parfüm?«, wiederholte Jesahja und hielt inne. Lilli konnte es beinahe in seinem Kopf rattern hören. »Jetzt verstehe ich!« Er sah sie an wie elektrisiert. »Kornelius hat ein neues Deo, das extrem intensiv riecht! Er sprüht sich seit zwei Tagen immer heimlich, außerhalb unseres Hauses, von oben bis unten damit ein. Ich habe ihn dabei beobachtet und mich gewundert, was das soll …« Jesahja überlegte. »Kornelius versucht offensichtlich, damit seinen Eigengeruch zu überdecken. Und ich könnte wetten, er macht das, weil er inzwischen erfahren hat, dass du mit Tieren sprechen kannst.«
    Lilli hob fragend die Augenbrauen.
    »Er weiß, dass uns die Tiere überallhin folgen«, erklärte Jesahja. »Wenn Bonsai oder Frau von Schmidt ihn irgendwo gewittert hätten, hätten sie es dir sofort gesagt. Dagegen musste er vorbeugen. Und durch das starke Deo haben sie seinen Geruch tatsächlich nicht wiedererkannt.«
    »Was wollte er denn gestern Nacht im Zoo?«
    »Ich glaube, er wollte einfach irgendein Tier für Obscura stehlen. Immerhin hatte er deinen Schlüssel, das muss wie eine Einladung für ihn gewesen sein, sich im Zoo zu bedienen. Und als er Feodor nicht betäuben konnte, hat er es eben bei King Olli versucht.«
    »Er hat sich nicht besonders geschickt angestellt.«
    »Er war wohl ziemlich aufgeregt. Schließlich ist er es gewohnt, dass Tiere in Kisten angeliefert werden und sich kaum rühren können«, sagte Jesahja düster.
    Lilli stützte erschöpft das Kinn auf ihr Knie. Nun konnte sie sich vorstellen, was geschehen war und wer dahinter steckte, aber eines verstand sie immer noch nicht. »Warum hast du nichts gesagt?«, fragte sie leise. »Du hast gewusst, wo Armstrong ist. Du hast gewusst, dass in Magnus Obscuras Haus Tiere gequält werden. Aber du hast nichts unternommen!«
    Jesahja ließ die Schultern hängen. »Ich wollte es dir ja sagen. Ich habe hin und her überlegt …«, brachte er zerknirscht hervor. »Aber … erstens bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, was in Magnus Obscuras Haus vor sich geht. Ich habe mir zwar einiges zusammengereimt, aber wer weiß, ob das auch alles stimmt? Und zweitens …«
    »Zweitens?«
    Jesahja rieb sich die Augen. »Kornelius ist mein Onkel. Ich konnte nicht einfach so die Polizei anrufen.«
    »Aber er hilft doch Tierschmugglern!«, entgegnete Lilli. »Egal, ob er dein Onkel ist, egal, ob er nett ist – was er macht, ist grausam und falsch!«
    »Ich weiß.« Jesahja lachte hart. »Ich bin eben doch nicht so mutig wie du denkst.«
    Lilli schwieg. Da bemerkte sie, dass Jesahja am ganzen Körper zitterte.
    »Ich bin ein ziemlicher Feigling«, fügte er leise hinzu und vergrub das Gesicht hinter seinen Armen. »Wenn Kornelius ins Gefängnis geht … dann gibt es niemanden, der auf mich aufpasst, bis meine Eltern wieder da sind. Und das bedeutet wahrscheinlich, dass ich ins Heim muss.«
    Lilli erschrak. Daran hatte sie gar nicht gedacht.
    »Trixi und Trina haben wenigstens eine Oma …«, murmelte Jesahja kaum verständlich, »aber ich habe außer Kornelius und meinen Eltern keine Verwandten. Wenn ich Kornelius verrate, bin ich … allein.«
    »Das stimmt nicht!«, rief Lilli. »Du hast mich! Du

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