Lilians Verfuehrung
machte sich bei jedem Schritt bemerkbar. Es war ungewohnt, ohne Slip herumzulaufen, aber sie mochte das Gefühl . Verrucht, frivol, und frei .
Sie könnte Marc einfach packen und mit sich ziehen, sie könnten es sofort hier und jetzt treiben, in einer Mauernische im Flur, oder unter der Treppe, wo niemand sie sehen würde . Dafür würde jeder, der den dunklen Flur betrat, sie hören können, ihre Lust riechen ... mit einer Handbewegung wischte sie die Gedanken weg, die sich erneut wie von selbst angeschlichen hatten .
Sie ging en eine weitere Treppe hinunter in den Keller. Düstere Mauern empfingen sie, es roch muffig hier unten , fast ein wenig modrig. Lilian fröstelte unwillkürlich in ihrem dünnen Kleid. Wie in alten Katakomben waren die Wände aus rohen Steinen , ohne Verkleidung , und bildeten einen schmalen Gang. Bei jedem Schritt flackerte vor ihnen eine kleine Halogenlampe auf und beleuchtete den trüben Weg.
Oh Gott, wo war sie hier gelandet? Sie biss sich auf die Lippe und schielte zu Marc, der forsch voran ging. Seine Schritte hallten zwischen den Steinmauern wider.
„Wir fangen mal mit dem etwas harmloseren Zimmer an, dem Schneewittchenzimmer“, erklärte Marc und guckte durch den kleinen Spion in einer Stahltür.
„Es ist jemand drin, aber Zuschauer sind willkommen .“ Er deutete auf ein kleines Schild, ähnlich wie an einem Hotelzimmer, dessen grüne Rückseite in den Flur zeigte. Ob die Rückseite rot war? Ganz sicher war keine Putzfrau darauf abgebildet. „ Bist du bereit für das hier?“
Er sah ein wenig besorgt aus. Lilian schüttelte ihre Haare zurück und streckte den Rücken durch. Auf keinen Fall wollte sie wie eine verklemmte, schüchterne Jungfer wirken.
„Hältst du mich für so zartbesaitet?“
Er lachte leise, dann öffnete er vorsichtig die schwere Tür und schob sie auf. Lilian folgte ihm in den Raum und hielt den Atem an. Ihr wurde schwindelig, und sie spürte, dass ihre Kni e wegsackten. Himmel, er hatte R echt - sie war zartbesaitet! Aber das würde sie ihm gegenüber niemals zugeben!
„Was um alles in der Welt ...?“
Kapitel 10
„Ssscht“, zischte Marc und zog sie mit sich tiefer in den Raum hinein. Die Wände waren mit dunkelroter Farbe bemalt, Decke und Fußboden pech schwarz. An den Mauern waren in verschiedenen Höhen und unterschiedlichen Abständen eiserne Ringe angebracht.
Li lian zog die Schultern zusammen. Es war nicht schwer sich auszumalen, wozu sie dienten - d enn an einer Wand hing eine junge Frau mit gespreizten Armen und Beinen in Ketten, die an eben diesen Ringen befestigt waren. Ihr Kopf war zur Seite gefallen , und sie stöhnte leise, wobei Lilian nicht ausmachen konnte ob sie vor Schmerzen oder vor Lust solche Töne von sich gab .
Doch was Lilian am meisten erschreckte, neben dem gläsernen Sarg in der Mitte des Raumes, der bedrohlich und aufregend zugleich wirkte, war der große, dunkle Mann vor der nackten Frau an der Wand.
Er kehrte ihnen den Rücken zu und drehte sich nicht herum, als sie den Raum betraten, als sei es ihm völlig gleichgültig, wer ihm zusehen wollte . Lilian presste sich ängstlich an Marc, der sofort den Arm um sie legte und ihr zumindest das Gefühl gab, sicher zu sein. Nein, das hier war ganz bestimmt nicht ihre Welt! So düster und gruselig ... das hatte sie schon als Kind nicht gemocht. Unwillkürlich erinnerte sie sich daran, wie ihre Mutter sie damals immer in den Keller geschickt hatte, um Kartoffeln zu holen. Sie wollte tapfer sein, aber jedes Mal war sie panisch die Treppe hinauf gerannt, um möglichst schnell dem düsteren Untergrund zu entkommen.
Sie ließ die Augen durch den dunklen Raum schweifen, der nur von einigen dicken Stumpenkerzen beleuchtet wurde, die an den Wänden auf flachen Tellern standen . Das Wachs tropfte zäh an ihnen herab und hinterließ hier und da sämige Pfützen. Der Raum hatte kein Fenster, was den Eindruck einer Katakombe verstärkte. Zudem warfen die Körper der beiden Menschen flackernde Schatten an die Mauern , die sie ängstigten .
An der Wand hingen diverse Geräte und Instrumente, wie in einer Werkstatt, sorgfältig sortiert nach Größe. Peitschen, Gerten, Riemen, eine große Vase mit Rohrstöcken stand davor. Es gab Halsbänder, Ketten, Gurte und Riemen, Fesselbänder, lange Stäbe mit Federn, kleine Räder mit Stacheln und diverse andere Dinge, deren Sinn und Zweck sich ihr nicht gleich erschlossen. Aber die Zusammenstellung ließ keinen Zweifel daran, dass hier
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