Lilientraeume
Schicksals nach wie vor wie ein Wunder. Avery, diese bezaubernde junge Frau mit dem leuchtend roten Haar, den strahlend blauen Augen, der samtig weichen weißen Haut und den perfekten Formen erinnerte ihn an helles Mondlicht. Vermutlich seit jenem Sommer am See. Sie so dicht bei sich zu spüren, ihren Geruch wahrzunehmen – all das rief die widersprüchlichsten Gefühle in ihm wach, weil alles an ihr gleichzeitig vertraut und trotzdem überraschend neu war.
Er zog sie mit sich aufs Bett, verschränkte seine Hände mit ihren und presste sein Gesicht an ihre weiche, zart parfümierte Brust.
Einladend bog sie sich ihm entgegen, bis er mit den Lippen erst sanft über den Spitzenrand ihres BH s strich, um dann seine Zunge vorsichtig unter den seidigen, hauchzarten Stoff zu schieben. Er spürte, wie sie sich an ihn drängte, und presste seinen Körper auf ihren. Gab jetzt ihre Hände frei, um sie näher zu erkunden. Knabberte an ihrem Hals, öffnete den Verschluss ihres BHs und neigte den Mund auf ihre Brust. Seine Lippen und seine Hände schienen überall zu sein. Streichelten ihren Bauch und die Innenseite ihrer Oberschenkel und liebkosten ihren Busen.
Ohne jede Hast und Hektik. Langsam, konzentriert und genießerisch. Das Blut in ihren Adern raste, ihr Herz klopfte, und ihre Nerven waren bis zum äußersten gespannt. Vor Erwartung, vor Verlangen und vor Glück.
Alles war so selbstverständlich zwischen ihnen, obwohl sie es zum ersten Mal miteinander taten. Immer weiter öffnete sie sich für ihn, und es gab keine Grenzen, keine Scham.
Die Welt um sie herum versank, und es gab nur noch sie und ihn.
Owen spürte ihre bedingungslose Hingabe, ihre Leidenschaft und die Lust, die er in ihr auslöste. Als er in sie hineinglitt, entrang sich ihr ein Stöhnen. Und einen überwältigenden, atemlosen Augenblick lang schien die Zeit stillzustehen.
Er hielt sie fest und starrte sie fast ungläubig an. Als könne er sein Glück nicht fassen.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, die Beine um seine Hüften und warf ihren Kopf nach hinten, während seiner auf ihre Schulter sank. Seine Bewegungen wurden drängender und heftiger, und bald erfüllte ihn bloß noch ein freudiges und zugleich schmerzliches Verlangen, das ihn schwindlig werden ließ.
Es war ein Geben und Nehmen, schrankenlos und endgültig. Beinahe verzweifelt klammerte sie sich an ihn fest, und er hielt sie, als wolle er sie nie wieder loslassen. Als sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, erlebte sie schluchzend in seinen Armen die Erlösung.
Dann lagen sie atemlos und noch immer eng verschlungen auf dem Bett.
»Warum?«, stieß er hervor.
»Warum was?«
»Warum haben wir das nicht viel früher schon gemacht?«
Sie lächelte ihn liebevoll an. »Gute Frage. Wo wir doch wie füreinander geschaffen sind.«
»Ja, wir haben unsere Sache beide recht gut gemacht, oder?«, sagte er grinsend. Sie tätschelte sein nacktes Hinterteil. »Ich ahnte, dass du gut sein würdest. Bei deiner Detailversessenheit. Und in diesem Bereich wirkt sie sich tatsächlich uneingeschränkt positiv aus.«
»Siehst du, alles hat seine Vorteile, auch wenn ihr mich ständig aufzieht. Übrigens: Von dem Blumentattoo auf deinem Allerwertesten hast du mir nie erzählt.«
»Hätte ich das tun sollen? Und zu deiner Information: Das ist nicht irgendeine Blume, sondern eine Distel, ein altes schottisches Symbol. Und somit bringt das Tattoo zum Ausdruck, dass ich stolz auf mein schottisches Erbe bin«, erklärte sie. »Und diese Stelle musste ich wählen, weil mein Vater das unter keinen Umständen sehen durfte.«
»Was mich betrifft, finde ich die Tätowierung schön. Und ich freu mich vor allem, dass ich sie künftig ständig sehen darf.«
Mit einem zufriedenen Seufzer klappte sie die Augen zu. »Eigentlich müsste ich jetzt total erledigt sein.«
»Bist du das etwa nicht? Dann hätte ich meinen Job allerdings nicht sonderlich gut gemacht.«
»Du willst doch jetzt nur hören, wie toll du warst. Also gut, ich geb es zu. Spaß beiseite, ich meinte etwas anderes. Dass ich trotz der vorgerückten Stunde noch ziemlich fit bin. Zwar ein bisschen schläfrig, aber davon abgesehen fühl ich mich rundherum entspannt und einfach wunderbar.«
Er schob sich noch ein wenig dichter neben sie und deckte sie beide sorgfältig mit seiner großen Decke zu. »Wenigstens haben wir beide morgen frei.«
Grinsend schob sie sich so nahe an ihn heran, dass sich ihre Nasen berührten. »Das ist echt ein
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