Lilientraeume
Nase. »Für diese Art von Frauen besitz ich einen Riecher.«
»Ich muss gestehen, dass mich ihre Avancen damals etwas störten, zumal sie noch einen Ehering am Finger trug.«
»Diese elende Schlampe. Und wie sieht sie aus? Du musst mir alles ganz genau erzählen.«
»Blond, ziemlich hell.«
»Bestimmt blondiert.«
Er lenkte seinen Blick auf ihr zerzaustes, mit einer Spange mühsam am Hinterkopf zusammengestecktes Haar. »Auch wenn ich es nur ungern sage: Speziell du hast keinen Grund, dich über jemanden zu mokieren, der seine Haare färbt. Darin bist du nämlich Weltmeister.«
»Touché, ich geb es zu. Zumindest das ist unfair. Aber weiter: Ist sie hübsch?«
»Wahrscheinlich, aber wie gesagt nicht mein Typ«, erklärte er. »Du würdest wahrscheinlich sagen, dass sie ein bisschen billig aussieht. Übermäßig aufgetakelt halt. Trotzdem macht sie ihre Arbeit gut. Und das ist das Einzige, was mich an ihr interessiert hat. Wann ist Jim eigentlich zu Hause rausgeflogen?«
»Am Tag nach Weihnachten. Karyn hat es eine Woche zuvor rausgefunden, wollte aber den Kindern die Feiertage nicht verderben. Das letzte Mal mit Vater. Warum?«
»Ich war vor zwei Tagen in der Agentur, weil ich dort ein paar Papiere unterschreiben musste. Sie wirkte auf mich völlig normal. Und flirtete wie eh und je.«
Ihre leuchtend blauen Augen verdunkelten sich. Jetzt hatte sie einen Grund, der Frau ihr Verhalten persönlich übel zu nehmen. »Dann ist sie sogar ein Oberflittchen. Es reicht ihr offenbar nicht, dass sie Jims Ehe zerstört hat, sondern hält bereits Ausschau nach dem nächsten Stecher. Genauso hat meine Mutter es auch gemacht.«
Schweigend streichelte Owen ihre Hand.
»Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich diese Art von Frauen auf den Tod nicht ausstehen kann.« Achselzuckend stand sie auf und schenkte Kaffee nach. »Abgesehen von der Sache zwischen Jim und Karyn gab’s noch eine andere Neuigkeit. Wusstest du, dass Beth und Garrett heiraten wollen?«
»Ja, sie hat gestern Abend ständig ihren Ring gezeigt, und die beiden sahen total glücklich aus.«
»Das sind sie auch. Vor allem, weil Beth im zweiten Monat schwanger ist.«
»Wie bitte? Und warum weiß ich davon nichts?«
»Weil du meist mit Männern rumhängst, die genauso ignorant sind wie du. Sie freuen sich riesig auf das Kind und wollen heiraten. Baldmöglichst, damit Beth noch in ein schickes Kleid passt. Ich hab ihr das Hotel für die Feier vorgeschlagen.«
»Unser Hotel?«
»Sicher. Welches denn sonst? Allerdings wird es nur eine kleine Feier, zwanzig bis dreißig Leute. Mehr nicht. Eigentlich wollten sie nur aufs Standesamt gehen, doch da sind die beiden Mütter in Tränen ausgebrochen«, fügte sie hinzu. »Als ich das Hotel erwähnte, war Beth gleich begeistert. Die Hochzeitsnacht werden sie ohnehin dort verbringen, aber sie wussten nicht, dass ihr auch Feiern ausrichtet.«
»Da geht es ihnen nicht anders als mir.«
»Die Entscheidung liegt natürlich bei euch, doch Hope hält es für eine gute Idee. Sie meinte, ich könnte für das Essen sorgen und die Leute von Mountainside für Blumenschmuck und sonstige Dekorationen. Wir haben mal das Wochenende nach dem Valentinstag ins Auge gefasst.«
»Das wäre ja schon nächsten Monat.« Owen wirkte nicht gerade begeistert. »Das ist echt früh.«
»Wie ich gestern schon sagte, bist du trotz deiner gelungenen Party nach wie vor kein Ausbund an Spontaneität. Aber entspann dich. Du müsstest nämlich gar nichts machen.«
»Und wie viel nehmen wir für eine solche Hochzeitsfeier?«
»Das besprich am besten mit Hope, die kennt sich da aus. Vielleicht solltet ihr ihnen einen kleinen Rabatt gewähren, weil ihr vermutlich durch diese Feier jede Menge Übernachtungsgäste ins Haus kriegt.«
Ihr Geschäftssinn war einfach phänomenal, musste Owen zugeben. »Okay, ich werde morgen mit Hope reden. Jedenfalls hast du dir das alles super ausgedacht.«
»Ich weiß. Jetzt lass uns erst mal unseren Kaffee austrinken, damit du die Einfahrt pflügen kannst, während ich ein bisschen aufräume. Und dann kannst du mich für meinen Dienst entlohnen, indem du mich ein weiteres Mal in dein Bett einlädst.«
»Auch das hast du dir super ausgedacht.«
»Nicht wahr?«
Nachdem er mit dem Pflügen seiner eigenen Einfahrt fertig war, fuhr er schnurstracks weiter zu Ryder. Der Weg für D.B. war bereits frei geschaufelt. Umso besser, dachte er, dann musste er nicht durch den hohen Schnee stapfen. Er parkte seinen Jeep,
Weitere Kostenlose Bücher