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Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sie hatte vielleicht schon zu Beginn zu ihr gehört, als sie mich um Hilfe gebeten hatte. Wir waren die Gefangenen ihres Plans geworden oder eines raffinierten Tricks, denn auch als normale Menschen hatten wir ebenso reagiert, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Sie lächelte mir zu. Es war ein kaltes Lächeln, fast wie das eines Abschieds. Dann bewegte sie ihren Mund. »Später werde ich mich um dich kümmern, Sinclair, später…«
    Mehr sagte sie nicht. Auch Lilith drehte mir den Rücken zu und ging davon.
    Aber sie schritt nicht durch das Tor in den Burghof hinein, sondern breitete die Arme aus, und plötzlich bekam sie einen regelrechten Kraftstoß, der sie vom Boden her in die Höhe drückte. Wie ein böser Engel stieg sie in die dunkle Dämmerung hinein und war sehr schnell meinen Blicken entschwunden.
    Zurück blieb ich trotzdem als ihr Gefangener. Ich hing in diesem magischen Netz fest wie eine vereiste Gestalt. Neben, über und vor mir zuckten die magischen Strahlen, die zwar starr blieben, sich aber trotzdem bewegten, und zwar in sich selbst. Da flirrte und wieselte es hin und her, da spürte ich, wie die Energie von innen durch die magische Fessel huschte. Energie!
    Meine Gedanken hakten sich daran fest. Ich war zwar steif, aber ich lebte trotzdem, und es mußte mir irgendwie gelingen, mich von diesen Fesseln zu befreien.
    Zuerst die Starrheit überwinden.
    Ich gab mir selbst den Befehl, aber meine Arme und auch die Beine wollten mir nicht gehorchen. Ich blieb in dieser Fesselung hängen und spürte dabei auch das seltsame Gerinnen auf der Haut, als liefen kleine Ameisen darüber hinweg.
    Was ich noch mehr spürte, war mein Kreuz!
    Es hatte Liliths Energien abgefangen und mich so vor einem Ende bewahrt. Um das Kreuz herum kam ich mir irgendwie frei vor, deshalb schlug auch mein Herz. Nur befreien konnte ich mich nicht.
    Denken war okay. Auch Reden? Ich wollte es. Denn es war die einzige Möglichkeit. Wenn es mir gelang, die Formel zu sprechen und somit das Kreuz zu aktivieren, konnte es eine Gegenmagie aufbauen, die sicherlich stärker war als die der Hexe.
    Die Formel kam mir normalerweise glatt über die Lippen. Ich war auch darauf eingestellt, sie zu sprechen, aber es fiel mir verdammt schwer, die Lippen zu bewegen. Durch mein Hirn tanzten die Worte schon, nur war es mir unmöglich, sie in die Tat umzusetzen, sie auszusprechen.
    Ich gab trotzdem nicht auf.
    Diesmal konnte ich den Vergleich verstehen, wenn jemand sagte, es liegt mir auf der Zunge.
    Auch auf meiner Zunge lag die Formel. Nur schaffte ich es noch nicht, sie hervorzupressen. Aber ich wollte es. Und der Wille kann, so sagt man, Berge versetzen.
    Sprich sie, John! Sprich sie!
    Ich machte mich bereit. Ich kämpfte gegen die andere Magie an. Ich dachte daran, daß mich mein Kreuz bisher beschützt hatte und hoffte, daß ich durch seine Hilfe auch noch den nächsten Schritt gehen konnte.
    Reden, nur flüstern, das reichte schon.
    Das Gesicht war starr, der Mund auch, aber meine Lippen waren nicht ganz geschlossen.
    Ich arbeitete an mir. Immer wieder ging ich gedanklich den Text der magischen Formel durch. Ich vergaß alles um mich herum, und plötzlich merkte ich, daß sich in meiner Kehle etwas löste. Ich war bereit, die Formel zu sprechen.
    Sie mußte nur noch aus meinen Mund dringen.
    Es waren die richtigen Worte, aber verstanden hätte sie nur jemand, der sein Ohr dicht an meinen Mund legte.
    »Terra pestem…« Ich spürte wieder die Starre sehr stark. Unternahm einen zweiten Versuch.
    »Terra pestem teneto!« Das war geschafft. Dann weiter. »Salus hic maneto!«
    Und es geschah.
    Die Fesseln rissen. Das magische Band zerstrahlte vor meinen Augen.
    Ich hatte den Eindruck, ein Feuerwerk zu erleben, das vor meinem Gesicht in die Höhe sprühte.
    Farben, die brannten, die glühten. Grelles Licht, aufgeteilt in Schlangen, die sich aber nicht halten konnten, sondern mehrmals zerrissen wurden.
    Etwas prallte dumpf gegen meinen Hinterkopf. Ich wußte nicht, was mich da berührt hatte, bis ich plötzlich feststellte, daß ich nicht mehr stand, sondern auf dem Boden lag.
    Ich hatte die Augen weit aufgerissen und auch den rechten Arm bewegt; was mir ebenfalls nicht aufgefallen war. Die Hand lag jetzt dort, wo sich mein Kreuz befand, und ich spürte den Umriß unter meinen Fingern. Die Hoffnung für viele Menschen, auch die Hoffnung für mich, denn ich schaute zu, wie sich die letzten Reste der magischen Fesseln auflösten.
    Sie zerplatzten vor

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