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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
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Stock herum.
    Sie
überzeugte sich davon, daß die Halskette noch in Tristas Schale lag, blickte
dann in die anderen Räume und stieg auf den Dachboden, der ein Spiegelbild aus
ihrer Zeit war, wenn auch mit anderem Inhalt.
    Sie öffnete
eine Truhe und roch sofort Lavendel. Unter Seidenpapier fand sie ein
sorgfältig gefaltetes, elfenbeinfarbenes Kleid mit Spitze an den Manschetten
und einem hohen, runden Kragen.
    Normalerweise
hätte Elisabeth nicht getan, was sie als nächstes tat, aber dies war in
gewisser Weise ihr Haus. Sie nahm das Kleid aus der Truhe und zog Hose und
Sweater aus. Winzige Knöpfe, mit Seide überzogen, zierten die Vorderseite des
Kleides und wurden durch kleine Stoffschlingen geschoben.
    Als sie
fertig war, sah sie sich nach einem Spiegel um, aber es gab keinen. In der
Truhe fand sie noch einen großen Hut, der von Seidenblumen überquoll, alle
cremefarben, und unter dem Kinn mit einem breiten, elfenbeinfarbenen Band
zusammengebunden wurde.
    Sie konnte
nicht widerstehen, den Hut aufzusetzen. Vorsichtig schlich sie die Treppe
hinunter und in ihr Zimmer, drehte sich freudestrahlend vor dem Standspiegel
hin und her, als sie spürte, daß sie nicht mehr allein war. Sie wandte sich um
und sah Jonathan an der Tür.
    »Fühlen Sie
sich wie zu Hause, Miss McCartney«, bemerkte er übellaunig. Seine Augen
funkelten.
    »Tut mir
leid«, flüsterte sie. Die Kleider hatten wohl seiner Frau gehört, und es mußte
für ihn schmerzlich sein, sie an einer anderen zu sehen. »Ich weiß nicht, was
über mich gekommen ist ...«
    Er schloß
die Tür. »Als ich Sie das erste Mal traf, haben Sie die Halskette meiner Frau
getragen, und als die Kette verschwand, verschwanden Sie auch. Sagen Sie,
Elisabeth, kennen Sie Barbara?«
    Sie
schüttelte den Kopf. »Wie ... wie könnte ich, Jo nathan? Ich lebe in einem
anderen Jahrhundert.«
    Er hakte
die Daumen in die Taschen seiner Weste. »Die Halskette meiner Frau taucht hier
ohne Barbara auf. Sie
hat sie nie aus den Augen gelassen. Sie hat behauptet, die Kette würde über
geheimnisvolle Kräfte verfügen.«
    Ein harter
Kloß schien in Elisabeths Hals zu sein. Falls Barbara Fortner die besondere
Energie der Halskette genutzt hatte, konnte sie die Schwelle in die moderne
Welt überschritten haben ...
    Sie
straffte die Schultern. »Ich habe Ihre Frau nicht gekannt, Jonathan.« Sie
blickte auf das schöne Kleid hinunter.
    »Behalten
Sie das Kleid.« Er machte eine abweisende Geste. »Es wird wesentlich weniger
Fragen auslösen als Ihre Hose.«
    Elisabeth
fand, daß sie ein wundervolles Geschenk erhalten hatte. »Danke«, flüsterte sie.
    »Sie
sollten allerdings auch nach Kattun und Batist für alle Tage Ausschau halten«,
fügte er hinzu, während er zur Tür ging. »Natürlich kochen und putzen Frauen
nicht in einem so eleganten Kleid.«
    »Jonathan?«
Sie trat zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn auf die
Wange. »Danke. Aber ich brauche keine besonderen Kleider, wenn ich in meine
Zeit zurückgehe.«
    Er
verdrehte die Augen. »Etwas sagt mir, daß Sie für eine Weile hierbleiben
werden.« Sein Blick wanderte über sie,
seine Hände lagen leicht an ihrer Taille, und Elisabeth verspürte einen
geistigen Ruck, als er ihr tief in die Augen schaute, als wolle er ihre Seele
finden.
    Es wirkte
natürlich, als seine Lippen sich auf die ihren senkten, weich und warm und
feucht. Einen Moment später küßte er sie.
    Mit einem
leisen Stöhnen schlang sie die Arme um seinen Nacken und hielt sich an ihm
fest, weil sie fürchtete, zu Boden zu sinken. Der sanfte Angriff auf ihre
Sinne ging weiter. Ihr Mund war für den seinen geöffnet, und durch das Kleid
und den BH versteiften sich ihre Brustspitzen an seinem harten Oberkörper. Ein
süßes, schmerzliches Sehnen setzte in den Tiefen ihrer Weiblichkeit
ein, ein wildes Verlangen, das sie bei Ian nie gefühlt hatte. Und hätte
Jonathan sie darum gebeten, hätte sie sich ihm auf der Stelle hingegeben.
    Statt
dessen schob er sie rauh von sich und wich ihren Blicken aus. Tristas bemühtes
Klavierspiel erfüllte ihre Ohren.
    »Es hat
offenbar keinen Sinn, Sie in Ihrem Zimmer einzuschließen«, sagte er heiser. »Wenn
Sie Miss Calderberry begegnen, stellen Sie sich freundlicherweise als die
Schwester meiner Frau vor.«
    Damit ging
er. Ihre Wangen waren gerötet, weil er sie geküßt hatte wie kein anderer Mann,
und weil er sich schämte, sie unter seinem Dach zu haben.
    Sie nahm
die Hintertreppe und wanderte zum Fluß, an dem

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