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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
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ganzen Zeit davor.«
    Er
beobachtete sie, als würde er erwarten, daß ihr Kopf sich auf den Schultern zu
drehen begann.
    »Nicht nur
das. 1969 betrat der erste Mensch den Mond und ...«
    »Betrat den
Mond?« Er stand auf, ging durch den Raum und brachte eine Schale mit kaltem
Quellwasser. »Trinken sie das langsam.«
    Elisabeth
war enttäuscht, als sie erkannte, daß sie ihn nicht
überzeugt hatte. Wenn sie keine Möglichkeit fand, Jonathan zu beeinflussen,
konnten er und Trista den Brand nicht überleben.
    Sie nahm
einen Schluck, weil sie wußte, daß er sie sonst nicht in Ruhe lassen würde, und
wandte dann den Kopf ab. »Jonathan,
Sie müssen auf mich hören«, flüsterte sie. »Ihr Leben hängt davon ab, auch das
von Trista.«
    Er schenkte
ihren Worten keine Beachtung. »Sie müssen sich hinlegen.«
    »Nein, ich
...«
    »Wenn Sie
sich weigern, kann ich Ihnen eine Dosis Laudanum geben«, unterbrach er sie
ungehalten.
    Ihr
Temperament begann zu kochen. »Einen Moment! Niemand gibt mir Laudanum. Das
Zeug wird aus Opium gemacht, und davon wird man süchtig!«
    Jonathan
seufzte. »Ich weiß sehr gut, woraus es gemacht wird, Miss McCartney. Und ich
habe nicht vorgeschlagen, Sie süchtig zu machen und Sie als Sklavin zu
verkaufen. Sie sind nur offensichtlich erregt ...«
    »Ich bin
nicht erregt!«
    »Natürlich
sind Sie es nicht«, sagte er herablassend.
    Nun war es
Elisabeth, die seufzte. Er konnte stur wie ein Maultier sein. Streiten war
sinnlos. »Also schön«, sagte sie
und schaffte sogar ein kleines Gähnen. »Ich möchte mich eine Weile ausruhen.
Aber Sie müssen versprechen, nicht nach dem Marshal zu schicken und mich
festnehmen zu lassen.«
    Sie sah ein
amüsiertes Flackern in seinen Augen. »Sie haben mein Wort, Elisabeth.«
    Er brachte
sie in denselben Raum, den sie bei ihrem letzten Besuch gehabt hatte, drückte
sie auf das schmale Bett und
zog ihr die Schuhe aus, ehe er sie mit dem bunten Quilt zudeckte. Seine sanfte,
schwielige Hand strich die Haare aus ihrer Stirn zurück.
    »Ruhen Sie
sich aus«, sagte er heiser, ging und schloß die Tür hinter sich.
    Elisabeth
wartete auf das Klicken des Schlüssels, aber es blieb aus. Sie entspannte sich
und hatte es gar nicht so
eilig, in ihr Jahrhundert zurückzukehren. Niemand wartete auf sie, während sie
hier Trista und Jonathan
hatte. Sie wollte ein paar Tage bleiben, wenn Jonathan es zuließ, und
vielleicht eine Möglichkeit finden, um die bevorstehende Katastrophe abzuwenden.
    Die Tür
öffnete sich, und Trista spähte herein. »Bist du krank?«
    Elisabeth
setzte sich auf und klopfte auf die Matratze. »Nein, aber dein Vater glaubt
das. Setz dich hierher.« Schüchtern folgte Trista der Aufforderung.
    »Ich habe
deine Übungen auf dem Klavier gehört.« Elisabeth lehnte sich gegen die Kissen
und verschränkte die Arme.
    Tristas
Augen verrieten Staunen. »Wirklich?« »Ich glaube, du übst nicht gern.«
    Das Mädchen
verzog das Gesicht. »Ich wäre lieber draußen. Aber Papa möchte, daß ich eine
Lady werde, und eine Lady spielt Klavier.« Sie lächelte gequält. »Magst du
Musik?«
    »Sehr. In
deinem Alter habe ich Klavierspielen gelernt und kann es auch heute noch ein
wenig.«
    Das
zahnlückige Lächeln schwand. »Miss Calderberry wird bald hiersein und mir eine
Stunde geben. Dafür darf ich natürlich mein Zimmer verlassen.«
    »Natürlich«,
stimmte Elisabeth ernsthaft zu.
    »Möchtest
du nach unten kommen und zuhören?«
    »Lieber
nicht. Etwas sagt mir, daß dein Vater mich nicht ganz
so ... sichtbar haben möchte. Ich bin vermutlich
eine Art Geheimnis.«
    Seufzend
ging Trista zur Tür wie Anne Boleyn auf ihrem Weg in den Tower. »Deine
Halskette ist in der Schale auf meinem Schreibpult, wo du sie zurückgelassen
hast«, flüsterte sie vertraulich. »Du gehst doch nicht weg, ohne dich zu
verabschieden?«
    »Nein,
Süße, ich verspreche es.«
    »Gut.«
Trista verließ den Raum.
    Nach ein
paar Minuten trat Elisabeth auf den Korridor hinaus und beobachtete von einem
Fenster aus, wie eine schlanke Frau in braunem Satin behutsam aus einem
Einspänner stieg.
    Miss
Calderberry trug einen eleganten Federhut, der ihr Gesicht vollständig verbarg,
doch als Jonathan sich ihr näherte, drückte ihre Haltung Freude aus. »Dr. Fortner! Wie
schön, Sie zu sehen!«
    Im nächsten
Moment schien sich Jonathans Blick zu heben und auf sie zu richten, und
Elisabeth wich zurück. Sobald Tristas mißtönendes Klavierspiel durch das Haus
zog, wanderte Elisabeth unruhig im ersten

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