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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
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machen Sie
sich um sich selbst Sorgen?«
    Elisabeth
konnte es nicht ertragen, diese Frage zu beantworten. Sie bezahlte für das
Essen, das weder sie noch Barbara angerührt hatten, und eilte wie gehetzt aus
dem Restaurant.

Kapitel 8
    Als Elisabeth heimkam, befand sie sich
in einem Zustand wachsender Panik.
    So traf
Miss Cecily Buzbee sie an, als sie wenig später zu Besuch kam.
    Bei Eistee
raffte Elisabeth sich zu einer Frage auf. »Miss Cecily«, begann sie und
verschlang die Hände in ihrem Schoß miteinander, »wie gut kannten Sie meine
Tante Verity?«
    »Oh, sehr
gut«, zwitscherte Cecily. »Wirklich sehr gut.«
    »Hat sie
Ihnen Geschichten über dieses Haus erzählt? Über Leute, die scheinbar aus dem
Nichts erschienen?«
    Die
Nachbarin nickte. »Meine Schwester und ich glauben, daß die junge Trista
Fortner in diesem Haus spukt, die arme Seele. Ihr Geist hat nie Ruhe gefunden,
weil sie so schrecklich starb.«
    Elisabeth
seufzte. »Ist es nicht möglich, daß es Orte gibt, an denen Menschen durch die
Zeit hindurch in die Vergangenheit oder in die Zukunft sehen können, wenn auch
nur für einen Moment?«
    Miss Buzbee
überlegte. »Nun, wie man so sagt, es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde
...«
    Als Cecily
sich verabschiedete, fragte Elisabeth sich, was sie dazu sagen würde, daß sie
einen Blick auf Vera geworfen hatte, die Mutter der Buzbee-Schwestern, als sie
ein kleines Mädchen gewesen war.
    Es begann
zu regnen, nachdem Cecily gegangen war. Elisabeth eilte in den ersten Stock,
während Donner grollte.
    »Trista!«
rief sie und schlug mit beiden Fäusten gegen die Tür, die sie von dieser
anderen Welt trennte. »Trista, kannst du
mich hören?« Von der anderen Seite kam kein Laut, ausgenommen das Jaulen des
Windes. Elisabeth sank verzweifelt gegen das Holz. »O Gott«, flüsterte sie, »laß
die beiden nicht tot sein. Bitte, laß sie nicht tot sein!«
    Nach langer
Zeit wandte sie sich ab, entzündete ein Feuer im Salon, stellte einen Schirm
vor den Kamin und setzte sich ans Klavier.
    »Höre mich,
Trista«, flehte sie leise. »Höre mich und wünsche dir so fest, wie du nur
kannst, daß ich zurückkomme.«
    Sie begann,
den Boogie-Woogie zu spielen, den sie für Trista gespielt hatte, und legte all
ihre Leidenschaft, all ihre Hoffnungen und Ängste in die verrückten, dahinjagenden,
klimpernden Töne des Songs. Als sie schließlich erschöpft aufhörte, drang der
Versuch eines anderen Klavierspielers, den Song zu spielen, an ihr Ohr.
    Elisabeth
warf fast die Klavierbank um in ihrer Gier, nach oben zu der Tür zu laufen, die
sie von dem Ort trennte, an den sie wirklich gehörte. Sie zerrte an dem Knauf,
und die Begeisterung raubte ihr den Atem, als er sich drehte.
    Tristas
unbeholfene Bemühungen am Klavier wurden lauter, als Elisabeth durch das
Schlafzimmer des Mädchens und die Treppe hinunterhastete. Als sie in den Salon
platzte, leuchteten Tristas Augen auf.
    Sie rannte
zu Elisabeth und schlang die Arme um sie.
    Elisabeth
umarmte sie, kniete sich hin und schaute sie an. »Süße, das ist wichtig. Wie
lange war ich fort?«
    Trista war
ein wenig verwirrt. »Seit gestern abend, als du mir den Abschiedskuß gegeben
hast. Es ist jetzt Nachmittag.«
    »Gut«,
flüsterte Elisabeth erleichtert. »Hat dein Vater sich aufgeregt, weil ich fort
war?«
    »Er hat
geschimpft.« Trista nickte. »Es hat mich an den Tag erinnert, an dem Mama nach
Boston gefahren ist. Papa ist auch böse geworden, weil sie sich nicht von uns
verabschiedet hat.«
    »Wo ist er
jetzt?«
    »In der
Stadt. Es hat heute mittag in einem der Saloons eine Schlägerei gegeben, und
ein paar von den Leu ten mußten genäht werden.«
    Elisabeth
zuckte zusammen und sagte: »Au!«
    Trista
lachte.
    »Papa wird
sich freuen, daß du wieder hier bist«, meinte das Kind nach einer Weile. »Aber
er wird es wahrscheinlich nicht zugeben.«
    »Wahrscheinlich
nicht.« Elisabeth blickte an sich hinunter auf ihre Hose und ihr Top. »Ich
sollte mir lieber etwas Passenderes anziehen.«
    Trista
nickte und ging mit ihr nach oben. »Ich wünschte, Papa würde mich Hosen
anziehen lassen. Das wäre viel besser beim Reiten. Ich hasse es, seitlich im
Sattel zu sitzen.«
    »Hast du
ein Pferd?« fragte Elisabeth, während sie zum Dachboden hinaufstiegen, wo
Barbaras Kleider untergebracht waren.
    »Ja«,
antwortete Trista etwas verloren. »Die Stute heißt Estella, und sie ist tausend
Jahre alt, und sie ist ein Kamel.«
    Elisabeth
lachte. »Was für eine Art, über das arme

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