Linda Lael Miller
ihrer Schulter. »Es tut höllisch weh, Mrs. Fortner.
Was schlägst du denn vor, um deinen Ehemann in Zeiten der Not zu trösten?«
Sie streckte
sich wie eine zufriedene Katze, und er schob sich über sie. »Ich beabsichtige,
ihn so gründlich zu lieben, daß er sich nicht einmal mehr an seinen Namen
erinnern kann«, antwortete sie genüßlich und legte ihre Finger auf die rauhen
Haare, die seine Brust bedeckten.
Jonathan
stöhnte, berührte sie mit seiner Härte, empfing Wärme. Elisabeth drängte sich
ihm entgegen, und seine herrlichen grauen Augen wurden vor Lust glasig.
Ganz
langsam bewegte sie sich unter ihm, während sie sich im Rausch verloren.
Die Befreiung
kam plötzlich und heftig und überraschte Elisabeth vollständig, weil sie
gedacht hatte, fertig zu sein und nur noch Reaktionen von Jonathan zu erleben.
Doch ihr Körper bäumte sich auf, und Jonathan senkte seinen Mund auf ihre
Lippen, um ihre Schreie zu ersticken und um sie zu küssen.
Erst als
sie ein letztes Mal aufgestöhnt hatte, gab Jonathan seine Beherrschung auf und
ließ sich treiben, bis er neben
ihr auf die Matratze sank. Seine Brust hob und senkte sich. Elisabeth schob ein
Bein über seine Schenkel und legte ihre Wange an seine Brust.
Sie
schwiegen lange, und dann schlief Elisabeth sogar eine Weile.
Als sie
erwachte, hingen lange Schatten im Raum, und Jonathans Hand strich leicht an
ihrem Rücken hinauf und hinunter.
»Ich
glaube, du wirst deine Welt vermissen«, sagte er traurig, als sie sich bewegte
und gähnte. »Vielleicht solltest du nicht bleiben. Vielleicht solltest du die
Halskette nehmen und zurückgehen und so tun, als wäre das alles nie passiert.«
Sie raffte
sich in sitzende Haltung auf und starrte auf ihn hinunter. »Ich gehe
nirgendwohin, Jonathan Fortner. Du hast mich und unser Baby am Hals.«
»Aber die
Medizin, dieser magische Kasten ...«
Lächelnd
strich sie seine Haare glatt. »In mancher Hinsicht ist das zwanzigste
Jahrhundert besser«, räumte sie ein. »Man hat viele Krankheiten ausgemerzt, an
denen jetzt Menschen sterben. Und das Leben ist viel leichter, was gewöhnliche
Arbeit angeht, weil es viele Arbeit sparende Geräte gibt. Aber es gibt auch
schlechte Dinge, Jon, die ich überhaupt nicht vermissen werde.«
Er zog
seine Stirn kraus. »Was zum Beispiel?«
Sie
seufzte. »Zum Beispiel Atombomben. Jonathan, meine Generation ist fähig, diesen
gesamten Planeten mit einem Knopfdruck auszulöschen.«
»Wären sie
denn dumm genug dazu?«
»Ich weiß
es nicht. Hoffen wir, daß es nie passiert.«
Er
streichelte ihr Haar und drückte sie fest an seine Brust. »Was kannst du mir
noch über das zwanzigste Jahrhundert erzählen?«
»Einiges
davon wirst du selbst erleben, da es nur noch acht Jahre entfernt ist.« Sie biß
sich auf die Unterlippe, als sie sich an die Geschichte erinnerte, die noch
nicht stattgefunden hatte. »Aber mal sehen, ob ich dir eine Vorschau auf die
kommenden Attraktionen bieten kann. Um die Jahrhundertwende wird Amerika Spanien
den Krieg erklären. Und 1914 werden die Deutschen beschließen, die Welt zu
übernehmen. Frank reich, England, Rußland und schließlich auch die Vereinigten
Staaten werden sie schlagen.«
Jonathan
blickte nachdenklich in ihr Gesicht und wartete auf mehr.
»Um 1929
wird die Börse zusammenbrechen. Wenn wir dann noch leben, werden wir unser
Gespartes vorsichtig anlegen müssen. Danach ...«
Er drückte
sie lächelnd an sich. »Meine kleine Wahrsagerin. Danach was?«
»Unglücklicherweise
noch ein Krieg«, gestand Elisabeth seufzend. »Wieder Deutschland. Und Japan.
So schrecklich es für alle war, aber ich glaube, die meisten wissenschaftlichen
und medizinischen Fortschritte im zwanzigsten Jahrhundert sind erfolgt ... Nun,
Notwendigkeit ist die Mutter der Erfindung, und nichts erzeugt mehr
Notwendigkeit als Krieg.«
Jonathan
erschauerte. »Erzähl mir die guten Dinge.«
Elisabeth
sprach über Flugzeuge und Mikrowellenherde und Disneyland. Sie beschrieb Filme,
elektrische Weihnachtsbaumkerzen, Baseballspiele. Jonathan lachte, als sie
schwor, daß ein ehemaliger Schauspieler zwei Amtsperioden als Präsident der
Vereinigten Staaten gedient hatte, und er weigerte sich zu glauben, daß Männer
sich in Frauen verwandeln ließen und umgekehrt.
Als
Elisabeth mit ihren Schilderungen der Zukunft fertig war, liebte er sie
hingebungsvoll.
Später aßen
sie ein Hochzeitsessen, das ihnen die Hotelköchin schickte. Dann liebten sie
sich wieder.
Am nächsten
Morgen war
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