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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In einer zaertlichen Winternacht
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hatte Juliana ein wenig Angst vor ihr. Doch sie
war keine Frau, die sich von ihren Ängsten aufhalten ließ, wenn sie etwas für
richtig hielt. Mit erhobenem Kinn entgegnete sie: »Ich schätze, dieses Risiko
müssen wir dann eben eingehen.«
    Wieder
lachte Lincolns Bruder. »Mutige Worte. Und ich glaube fast, Sie meinen sie so.«
    »Ich sage
nie etwas, wenn ich es nicht so meine, Mr Creed.«
    »Nenn mich
Wes.« Jetzt grinste er.
    »Nur wenn
du mich Juliana nennst.«
    Er beugte
sich vor, um sie auf die Stirn zu küssen. »Willkommen im Leben meines Bruders,
Juliana. Weiß Gott, er braucht dich.«
    In diesem
Moment sah sie Lincoln langsam auf das Haus zureiten. Bei seinem Anblick
begann ihr Puls zu rasen.
    »Warum
sagst du so etwas?«, fragte sie.
    Seufzend
schenkte Wes ihr ein trauriges Lächeln. »Er hat viel verloren. Beth natürlich
und zwei Kinder. Pa und unseren Bruder Dawson. Er ist ein guter Mann, aber er
ist auch – nun, er ist mächtig vorsichtig, was Gefühle betrifft.«
    Auch sie
war immer vorsichtig gewesen, bis sich Daisy, Billy-Moses und andere Schüler
fast unbemerkt in ihr Herz geschlichen hatten.
    Wes schwang
sich auf sein Pferd. Nachdem er einen Blick in Lincolns Richtung geworfen
hatte, sagte er: »Ich verschwinde jetzt. Wir hatten eine kleine
Auseinandersetzung, mein Bruder und ich, die sicher weitergehen würde, wenn ich
noch bliebe.« Er drückte die Stiefel in die Flanken seines Pferds. »Falls es
keinen weiteren Schneesturm gibt, kommen Kate und ich Weihnachten.«
    Juliana
lächelte, obwohl sie die Erwähnung der »kleinen Auseinandersetzung« etwas
besorgte. »Kommt nicht zu spät«, sagte sie.
    Nach einem
letzten Nicken ritt Wes los. Zuerst wehrte sich der Esel ein wenig, dann
trottete er gehorsam hinter dem Pferd her.
    Obwohl die
Sonne schien, war es kalt. In den Mantel ihrer Schwiegermutter gehüllt, wartete
Juliana auf ihren Ehemann.
    Als er vor
dem Stall hielt, schritt sie auf ihn zu, zunächst langsam, dann mit schnelleren
Schritten. Und noch bevor sie ihn erreicht hatte, platzte sie mit ihrem
Geständnis heraus. »Ich habe Wes und Kate zum Weihnachtsessen eingeladen«, rief
sie atemlos.
    Genau wie
Wes betrachtete er sie mit einem traurigen Lächeln. »Und hat er die Einladung
angenommen?«
    Sie nickte
stumm.
    Da lachte
er und legte einen Steigbügel über den Sattel, um den Gurt lösen zu können. »Nun,
Mrs Creed, dann ist dir etwas gelungen, was ich bisher nicht geschafft habe.
Ich konnte Kate nie überreden, einen Fuß auf diese Ranch zu setzen, geschweige
denn mit uns zusammen zu essen. Und wenn sie nicht kommt, kommt Wes auch nicht.«
    Juliana
ging auf ihn zu. »Irgendetwas stimmt nicht. Was ist los?«
    Er schwieg
sehr lange, bevor er in seine Manteltasche griff und den kleinen gelben
Umschlag hervorzog.
    Als Juliana
ihn sah, spürte sie, wie ihr das Blut aus den Wangen wich. Sie war wie gelähmt.
Mit bebenden Händen nahm sie das Kuvert entgegen und versuchte, das Siegel
aufzubrechen.
    »Wes hat
das Telegramm aus der Stadt mitgebracht«, erklärte Lincoln.
    Juliana
begann am ganzen Körper so heftig zu zittern, dass sie Lincoln den Umschlag
wieder zurückgab. »Bitte«, flüsterte sie, »lies du.«
    Lincoln zog
die Handschuhe aus, öffnete den Umschlag und las. Dann sagte er: »Es ist vom Bureau
of Indian Affairs. – Miss Mitchell, Sie sind hiermit entlassen. Ich komme
spätestens am I. Januar nach Stillwater Springs. Dann werden Sie alle in Ihrer
Obhut befindlichen Schüler zur Unterbringung in entsprechenden Institutionen
übergeben. – Unterschrieben mit: R. Philbert.«
    Reglos
stand Juliana da, dabei wollte sie nur noch davonrennen.
    Lincoln
fasste sie an den Schultern, das Telegramm noch in einer Hand, und sah sie
durchdringend an. »Atme, Juliana«, befahl er ihr leise.
    Ihre
Gedanken begannen zu kreisen, gleichzeitig waren sie schmerzhaft klar. Mr
Philbert hatte angekündigt, wann er nach Stillwater Springs reisen wollte. Das
konnte auch bedeuten, dass er früher kommen würde, damit sie keine Möglichkeit
hatte, zu fliehen.
    »W...was
sollen wir tun?«, stotterte sie.
    »Als Erstes
muss ich Joseph und Theresa nach Missoula bringen und in den Zug setzen. Und
was Daisy und Bill betrifft – ich habe darüber nachgedacht, was Gracie gestern
sagte. Jetzt, wo wir verheiratet sind, könnten wir sie adoptieren. Dann wären
sie Creeds und könnten bei uns bleiben.«
    Juliana war
nur froh, dass er sie festhielt, sonst hätten ihre Knie ganz sicher
nachgegeben.
    »Das

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