Linda Lael Miller
und
hast eine andere geheiratet!«
»Ich
war dumm«, gab er zu, »und ich hatte Angst.«
»Nein«,
widersprach Meg und kämpfte mit den Tränen. »Du warst ehrgeizig, und rein
zufällig besaß der Vater der Braut eine Plattenfirma.«
Er
schloss kurz die Augen. An seiner Wange zuckte ein Muskel. »Valerie«, sagte er
betrübt, »ihr Name war Valerie.«
»Glaubst
du allen Ernstes, mich interessiert, wie sie hieß?«
»Ja,
das glaube ich.«
»Dann
irrst du dich!«
»Deshalb
siehst du aus, als würdest du mich am liebsten verprügeln!?«
»Ich
habe dich so schnell vergessen!« Sie schnippte mit den Fingern. Aber eine Träne
rann ihr über die Wange und strafte sie Lügen.
Zärtlich
wischte Brad die Träne fort. »Es tut mir leid, Meg.«
»Oh,
das ändert natürlich alles!« Wieder versuchte sie, sich von ihm zu lösen, doch
auch dieses Mal ließ er es nicht zu.
»Du
wirst dich viel besser fühlen, wenn du mir verzeihst.« Er hob ihr Kinn an. »Die
Nächte, in denen wir nackt in dem Teich hinter dem Haus auf der Triple M
gebadet haben. Die Nächte, in denen wir …«
»Nein«,
unterbrach sie ihn. »Du hast es nicht verdient, dass ich dir verzeihe.«
»Da
hast du recht, aber genau darum geht es doch, wenn einem verziehen wird. Man
muss es sich nicht verdienen.«
»Du
hast leicht reden!«
»Ich
hatte meine Gründe, Meg.«
»Sicher.
Du wolltest reich und berühmt werden. Mit möglichst vielen willigen Groupies.«
Brads
Mund wurde schmal. »Ich hätte dich nicht heiraten können , Meg.«
»Du
hast mir einen Verlobungsring geschenkt und mir einen Heiratsantrag gemacht!«
»Das
hätte ich nicht tun dürfen.« Er schaute zur Seite. »Du hast von den Zinsen
deines Erbes gelebt. Ich hatte eine Hypothek und einen Stapel unbezahlter
Rechnungen. Ich habe nachts wach gelegen und Blut und Wasser geschwitzt, weil
ich befürchten musste, dass die Bank mir den Kredit kündigt. Damit durfte ich
dich nicht belasten.«
Mit
offenem Mund starrte Meg ihn an. Sie hatte gewusst, dass die O’Ballivans nicht
reich waren, jedenfalls nicht so wohlhabend wie die McKettricks, aber sie wäre
nie auf die Idee gekommen, dass die Stone-Creek-Ranch kurz vor der
Zwangsversteigerung stand.
»Sie
wollte das Land, um darauf zu bauen«, fuhr Brad fort, »die Bank, meine ich. Die
Pläne lagen schon in der Schublade.«
»Das
wusste ich nicht. Ich hätte dir geholfen …«
»Natürlich
hättest du mir geholfen. Und ich hätte dir nie wieder in die Augen schauen
können. Ich hatte nur die eine Chance, Meg. Valeries Vater hatte sich mein
Demoband angehört und war bereit, mich vorsingen zu lassen. Fünfzehn Minuten
zwischen zwei Terminen. Ich habe versucht, es dir zu erklären.«
Sie
erinnerte sich. Er hatte die Hochzeit verschieben wollen und versprochen, zu
ihr zurückzukehren. Sie war verletzt und wütend gewesen, zumal auch sie ihm
etwas verschwieg. Sie hatten gestritten.
»Du
hast nicht angerufen und du hast nicht geschrieben …«
»Als
ich in Nashville ankam, hatte ich eine gebrauchte Busfahrkarte und eine
Gitarre. Hätte ich dich angerufen, hättest du das Telefonat bezahlen müssen,
und das wollte ich nicht. Ich habe ein halbes Dutzend Briefe angefangen, aber
jeder hörte sich an wie der Text eines schlechten Songs. Ich war ein paar Mal
in der Bibliothek, um dir eine E-Mail zu schicken, aber ich wusste einfach
nicht, was ich dir sagen sollte.«
»Also
hast du dich mit Valerie eingelassen.«
»Nein,
so war es nicht.«
»Ich
nehme an, sie war eine reiche Erbin, genau wie ich. Offenbar hattest du nichts
dagegen, dass sie mit ihrem Geld eure Ranch vor der Zwangsversteigerung
bewahrt.«
» Ich habe die Ranch davor bewahrt«, widersprach Brad grimmig. »Mit dem meisten Geld
aus meinem ersten Schallplattenvertrag habe ich die Hypothek abgelöst.
Aber richtig sicher war die Ranch erst nach meinem ersten größeren Hit.« Er
zögerte und schien an die harten Zeiten zu denken, in denen er noch keine
Stadien mit Fans gefüllt hatte, die zu seiner Musik flackernde Feuerzeuge
schwenkten.
»Ich
habe Valerie nicht geliebt. Und sie mich auch nicht. Sie war verwöhnt, einsam
und vernachlässigt, wie reiche Kinder es oft sind. Außerdem hatte sie ein großes
Problem. Sie war schwanger von einem verheirateten Mann, der nichts mehr mit
ihr zu tun haben wollte. Sie hatte Angst, dass ihr Vater sie umbringt, wenn er
es erfährt. Ich auch, denn er war jähzornig und unberechenbar. Also habe ich
sie geheiratet.«
Meg
kehrte zu ihrem Tisch zurück und
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