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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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aus. Sie drehte den Kopf zu Steffen, der gelöst und entspannt in den Himmel sah.
    Ohne sich zu ihr zu wenden, sagte er: „Paula, bei mir siehst du keine Sternschnuppen. Du musst nach oben gucken.“ Er lächelte dabei und seine Welt schien völlig im Einklang zu sein.
    Paula richtete ihren Blick wieder nach oben. Plötzlich huschte am Himmel ein Streifen hellen Lichts vorbei.
    Steffen flüsterte leise. „Schnell, wünsch dir etwas.“
    Paula presste die Augen zu und wünschte sich inständig, dass sie nicht noch siebzig Jahre warten müsste, um endlich glücklich zu werden. Sie wusste im Grunde, dass es Blödsinn war. Warum sollte sie ebenso ein Opfer widriger Umstände werden, wie damals Magarete? Aber sicher war sicher. Steffen machte sich neben ihr bemerkbar.
    „Paula?“
    „Hmm?“
    „Könntest du bitte versuchen, meine Hand nicht zu zerquetschen?“
    „Oh.“ Sie lockerte ihren Griff und Steffen atmete erleichtert aus.
    „Die Hand brauche ich noch für meine Arbeit, oder hast du schon mal etwas von einem einhändigen Arzt gehört?“
    Paula lachte. Ihre Anspannung, die sie zuvor gespürt hatte, verflog.
    „Warte, ich werde mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist.“ Sie rollte sich auf die Seite und erklomm seinen Körper.
    „Und, alles in Ordnung?“
    Paula nickte. „Sag mal, du hast den Abend mit Sterne gucken doch nur geplant, damit ich solche Sachen mache, wie auf dir herumkraxeln, oder?“
    Belustigt blinzelte er sie an. „Natürlich, du hast mich durchschaut.“
    Er zog die Decke über sie. Von außen sah es wie ein großes Ungetüm aus, das sich auf dem Boden hin- und herwälzte. Durch die Baumwolle hindurch drangen kichernde, schmatzende und stöhnende Geräusche. Steffen und Paula vergaßen die Welt um sich herum.
    Das Gefühl hielt solange an, bis ein Lichtfleck durch die Decke tanzte und ein lautes, mehrmaliges Räuspern zu hören war. Steffen äugte hinaus und blinzelte geblendet in das Licht einer Taschenlampe.
    „Dr. Borchert! Sie?“ Die tiefe Stimme klang völlig überrascht, mit einem Hauch von Belustigung.
    „Ach, Herr Franke“, fand Steffen seine Sprache und den Namen des Mannes wieder, der ihn anleuchtete.
    Paula riskierte einen Blick über den Rand des schützenden Vorhangs und lief augenblicklich rot an. Dort stand ein Polizist, die Taschenlampe im Anschlag, während sich seine Kollegin hinter ihm eins feixte.
    „Das wird richtig peinlich“, murmelte Paula leise.
    „Wir wollten ja nicht stören“, antwortete der recht beleibte Polizist, „aber die Geräusche und die seltsamen Bewegungen haben uns veranlasst, nachzuschauen.“ Seiner Stimme war eindeutig zu entnehmen, dass er sich auf ganzer Linie amüsierte.
    Steffen rückte sich etwas in Position, während Paula es für ratsam hielt, nicht ins Rampenlicht zu treten.
    „Hier ist alles in Ordnung. Uns war nur etwas kalt“, erklärte Steffen.
    Der Polizist und die junge Polizistin machten einen langen Hals, um heraus zu bekommen, wer sich dort nicht zu erkennen gab.
    „Aber sagen Sie mal, Herr Franke“, setzte Steffen zum Gegenschlag an, „hatten wir das letzte Mal bei Ihrem Check-up nicht vereinbart, dass Sie dringend Ihr Gewicht verringern sollten? So wie ich das sehe, ist da nichts passiert. Wir sollten unbedingt Ihre Fettwerte im Blick behalten, bei der erblichen Vorbelastung.“
    Der Polizist wurde weiß im Gesicht und wirkte auf einmal verunsichert. Damit hatte er nicht gerechnet und vor seiner jungen Kollegin war ihm das wiederum peinlich. Er senkte den Lichtstrahl zu Boden und räusperte sich unangenehm berührt. „Nun ja, ich denke wir können weiter, Maren“, sprach er seine Kollegin an, die sich das Grinsen nicht verkneifen konnte. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, auch der unbekannten Dame“, verabschiedete er sich. Die Polizistin tippte sich vergnügt zum Abschied an die Mütze und folgte dem schwerfällig dahinstapfenden Kollegen.
    Steffen blickte ihnen einen Moment hinterher, ehe sich seine Aufmerksamkeit dem glucksenden Geräusch unter der Decke zuwandte. Er hob die Decke an, unter der Paula mit einem lauten Kichern zum Vorschein kam.
    „Das war ja ein Ding!“
    Steffen beobachtete sie, wie sie sich den Bauch hielt. „Du hast gut Lachen! Versteckst dich die ganze Zeit und ich muss das hier ausbaden.“ Nicht ganz ernst gemeint, tadelte er sie mit dem erhobenen Zeigefinger.
    „Ach, erst war mir das total peinlich, jetzt finde ich es nur noch lustig.“
    Steffen ließ sich von ihrem

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