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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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Lachen anstecken. „Der Franke wird jetzt bestimmt alles herumplaudern. Aber das nächste Mal, beim Check-up, wird er statt zehn Minuten Radfahren, wenigstens das Doppelte machen. Das soll er mir büßen.“ Steffen stand auf und packte die Sachen zusammen. „Ist doch recht frisch, wollen wir lieber zurück?“
    „Ja. Genug Aufregung für heute. Hast du heute noch etwas vor?“
    „Nein, meine freie Zeit gehört ganz dir.“
    Paula zögerte keine Sekunde. „Wir können zu mir gehen und da machen wir es uns gemütlich. Ich würde dich heute auch nicht durch die dunkle, kalte Nacht nach Hause schicken.“
    „Oh.“ Steffen begann zu stottern, „ich, … ich habe äh … gar keine, äh, keine Zahnbürste dabei.“
    „Du bekommst meine Ersatz-Zahnbürste, wenn dich der rosafarbene Griff nicht stört?“
    „Wie könnte mich so eine Lappalie stören?“ Er nahm sie in seine Arme, zog sie fest an sich und küsste sie. Über ihnen zog eine Sternschnuppe hinweg, bei der sich Paula nichts wünschte. Es erschien ihr nicht nötig. Die erste Sternschnuppe hatte ihren innigsten Wunsch erfüllt: sie war glücklich mit Steffen und Nichts würde sie trennen können.
    Sie machte sich keine Sorgen oder Gedanken über die Zukunft. Hätte sie einen Blick in die nahe Zukunft werfen können, sie wäre erschrocken vor dem zurückgewichen, was unweigerlich auf sie zukommen sollte.

27
    Die kühle Nacht wich einem sonnigen Frühlingstag, der durch das geöffnete Küchenfenster in Paulas Wohnung schwappte. Die hohe Birke im Hinterhof blühte in voller Pracht und in den Ästen hüpften allerlei kleine Vögel aufgeregt hin und her und pickten an den Ästen.
    Paula ließ sich nur kurzweilig von dem Geschehen in der Birke ablenken, denn mit einem Auge beobachtete sie aufmerksam, was unten geschehen würde. Sie vermutete, dass Magarete den Tisch im Garten für Kaffee und Kuchen decken würde. Paula stand seit einer halben Stunde am Fenster. Der Zeiger der Küchenuhr kroch so langsam wie eine Schnecke auf drei Uhr zu, es war eine Höllenqual.
    Da! Endlich eine Bewegung im Garten. Zuerst tauchte Friedrich auf, der die Sitzkissen hinaustrug, auf die Stühle legte und ins Haus zurückkehrte. Paula knabberte nervös an ihrem Finger und überlegte, wie viel Zeit sie ihnen anstandshalber lassen sollte, damit es nicht zu aufdringlich wirkte. Derweil breitete Magarete die bunte Tischdecke aus, Friedrich kam mit einer Thermoskanne zurück. Bevor er sie abstellte, gab er Magarete einen Kuss.
    „Wie süß“, sagte Paula hingerissen.
    Magarete kehrte zurück ins Haus und brachte das Tablett mit Geschirr und Kuchen.
    „So, lange genug gewartet.“ Paula schnappte sich ihren Hausschlüssel und eilte die Treppe hinab. Unten stieß sie beinahe mit Magarete zusammen, die erneut aus der Wohnung kam und in der Hand Kuchengabeln hielt.
    „Hoppla, Paula.“
    „Hallo Magarete. Ich dachte, ich komme schon mal dazu. Soll ich noch etwas mit hinausnehmen?“
    „Ich denke wir haben alles. Komm mit.“
    Artig, aber innerlich aufgeregt wie ein kleines Mädchen, folgte Paula. Friedrich saß in einem Stuhl und lächelte ihr entgegen. „Setz dich zu mir“, bot er ihr an.
    „Gerne.“
    „Wie geht es dir?“
    „Mir geht es blendend. Frau Lindner hat bestimmt genauestens registriert, wann ich gestern mit wem nach Hause gekommen bin. Und wann mein Besuch heute Morgen gegangen ist, ist ihr sicherlich auch nicht entgangen, oder?“
    Friedrich und Magarete lachten herzhaft.
    „In der Tat wissen wir Bescheid“, gab Magarete unumwunden zu. „Ihr hättet in ein Hotel gehen sollen, dann wäre es nicht aufgefallen. Aber vermutlich hätte Frau Lindner dann die Polizei alarmiert, wenn du nicht nach Hause gekommen wärst.“
    „Frau Lindner kommt mir wie eine Herbergsmutter vor.“
    „Sie erklärt ihre erhöhte Aufmerksamkeit damit, dass doch Wochenende sei und es die vielen Betrunkenen gäbe, die die Straße entlangtorkelten und Unfug anstellten.“
    „Aha.“
    Magarete stand auf und goss Kaffee ein. „Wie sieht es mit einem Stück Kuchen aus, Paula?“
    „Sehr gerne.“
    „Ich habe extra große Stücke geschnitten.“
    Paula grinste zufrieden und kostete den Obstkuchen. „Hmmm, lecker. Wie du das immer machst.“
    Magarete beobachtete Paula liebevoll. Paula war für sie wie eine Enkeltochter, die ihr Leben in den letzten Wochen wertvoll bereichert hatte.
    Friedrich saß stumm da. Seine wachen Augen beobachteten die beiden Frauen. Die junge erinnerte ihn ein Stück

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