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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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angespannte Situation augenblicklich entschärfte.
    Walter nickte zufrieden und Luise klopfte mit der Hand zustimmend auf den Tisch. „Da das jetzt geklärt wäre, können wir endlich in Ruhe essen und uns über angenehme Dinge unterhalten, ja?“ Luise warf ihrem Mann einen warnenden Blick zu.
    „Für mich ist alles soweit in Butter. Guten Appetit.“ Zufrieden biss er in sein Brot und ließ den Blick siegesbewusst in der Runde umherschweifen.
    Paula griff unter dem Tisch nach Steffens Hand und drückte diese fest und dankbar. Dafür bekam sie von ihm ein strahlendes Lächeln geschenkt, das sie dahinschmelzen ließ.

26
    „Und, hast du den gestrigen Abend gut verdaut?“ Paula stand in ihrer Küche und warf einen Blick in den Garten hinunter. Die Sonne stand mittlerweile hoch genug, um über das Haus zu gelangen und den Hinterhof in helles Licht zu tauchen. Unten auf dem Tisch, inmitten der grünen Oase lagen die Reste eines Frühstücks: Brettchen, Besteck, Tassen und ein halbes Brötchen, über das sich eine Schar Spatzen lauthals hermachte. Der unaufgeräumte Tisch vermittelte den Eindruck eines überstürzten Aufbruchs und Paula vermutete, Friedrich und Magarete waren schon wieder auf Achse. Morgen endlich würde sie mit ihnen sprechen können. Wie erwartet, verrann die Zeit sehr langsam und sie konnte es kaum abwarten.
    Steffen holte sie aus ihren Gedanken zurück. „Weder das Essen, noch das Gespräch mit deinen Eltern lagen mir schwer im Magen“, scherzte er am anderen Ende der Leitung.
    „Dann bin ich beruhigt. Mein Vater ist ein harter Brocken, aber mit den Jahren wird er etwas milder.“ Paula schnippte mit dem Fuß einen Krümel unter den Schrank. Eigentlich müsste sie mal wieder Staubsaugen, wenn nur das Wetter nicht so schön wäre und ihre Lust auf Hausarbeit gegen Null tendierte.
    Steffen ging nicht auf ihre letzte Bemerkung ein. „Was machst du gerade?“
    „Ich schnippe Krümel unter die Schränke, weil ich zu faul zum Saubermachen bin. Außerdem überlege ich, was ich heute bei dem schönen Wetter anfangen soll.“
    Paula hörte ihn leise lachen. Das wohlklingende Geräusch erzeugte bei ihr eine warme, kribbelnde Welle, die sich rasch in ihrem Körper ausbreitete.
    „Was machst du heute noch? Die Praxis ist zu und du musst dich doch entsetzlich langweilen“, stellte sie fest. Sie verband es mit der Hoffnung, er habe Zeit für sie.
    „Ich habe Kira versprochen, mit ihr eine Radtour zu machen. Das ist heute so ein Vater-Tochter-Ding“, fügte er entschuldigend hinzu.
    „Das ist doch okay.“ Paula verzog enttäuscht das Gesicht und war froh, dass Steffen es nicht sehen konnte. Sie konnte ihm nun wirklich keinen Vorwurf machen, wenn er mit seiner Tochter etwas unternahm und sie nicht mitdurfte. Einen Stich versetzte es ihr dennoch.
    „Aber heute Abend habe ich Zeit. Ich komme so gegen Acht bei dir vorbei. Und es wird eine Überraschung, ja?“ Steffen versuchte seine Aufregung zu unterdrücken, denn er hatte einen Plan, den er nicht verraten wollte.
    „Oh, das ist schön. Ich habe Zeit. Dann sehen wir uns nachher. Liebe Grüße an Kira. Viel Spaß und fahrt vorsichtig.“
    „Machen wir“, lachte Steffen über ihre Besorgnis. „Bis nachher.“
    Paula grübelte bereits, was er für den Abend geplant hatte. „So ein Mist, jetzt überlege ich den ganzen Tag wie seine Überraschung aussieht.“ Unschlüssig stand sie in der Küche, zuckte einmal mit den Schultern und nahm aus dem Schrank den Staubsauger heraus. „Ich brauche Beschäftigungstherapie, also wird heute doch geputzt.“
     
    Steffen kam die Treppe hinaufgespurtet und war außer Atem. Dementsprechend fiel sein Begrüßungskuss flüchtig aus, wie Paula enttäuscht bemerkte.
    „Entschuldige, ich bin ein bisschen spät.“ Er hing seine Jacke an die Garderobe und folgte Paula ins Wohnzimmer. „Die Fahrradtour mit Kira hat so viel Spaß gemacht, dass wir einen Bogen zu viel gefahren sind. Dabei ist es passiert. Peng.“ Er machte eine explodierende Bewegung mit den Händen. „Reifen geplatzt.“
    „Oh nein!“
    „Doch.“
    „Und du kennst mich, na ja, noch nicht so lange, aber wie du dir sicherlich denken kannst, bin ich als Arzt und bekennender Autofahrer des Flickens eines Reifens nicht mächtig.“ Er seufzte über diese Erkenntnis und fuhr fort. „Also habe ich meine Ex angerufen, die gerade beim Frisör saß und über die Störung wenig begeistert war. Sie ließ sich von mir nicht aus der Ruhe bringen. Erst mussten

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