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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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bist.“
    Akay hielt in der Kaubewegung inne. „Da bin ich aber froh, wenn ich nach außen den Eindruck erwecke. Aber mal ganz ehrlich, wir reden hier nur vom Kochen. Ich glaube, jede zweite Frau in meinem Alter kann das mittlerweile nicht mehr. Bei anderen Dingen des Lebens bin ich genauso unsicher oder sicher wie du oder Magarete oder, ach, mir fallen jetzt keine weiteren Namen ein.“
    „Du meinst was Beziehungen betrifft?“
    „Richtig. Das größte Geheimnis der Welt, der Menschheitsgeschichte überhaupt. Wie finden zwei Menschen zusammen und wissen, dass sie füreinander geschaffen sind? Und wie vollbringen sie es, für den Rest des Lebens glücklich miteinander zu sein?“
    „Das scheint mir in der Tat ein großes Geheimnis zu sein, das ich für meinen Teil noch nicht ergründen konnte. Ich habe es noch nicht mal im Ansatz verstanden. Ich vermute, bei dir und Mike gibt es keine Chance mehr, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen? Ich dachte, du warst bei dem Physikstudenten hin und weg?“
    Akay stellte ihren Teller ab und trank einen Schluck Wasser. „Ich glaube, ich habe mir da etwas vorgemacht. Klar, der Typ ist heiß und der Sex war toll, aber das ist bestimmt keine Basis für eine langfristige Beziehung.“ Sie ließ die Feststellung innerlich sacken und nickte sich bestätigend zu. Anschließend nahm sie ihren Teller wieder auf und aß weiter, als ob nichts Besonderes geschehen sei und sie über das Wetter gesprochen hätten.
    Paula warf ihr einen erstaunten Blick zu und wartete auf eine weitere Erklärung, die nicht kam. „Wie? Das war es? Aus und vorbei?“
    „Ja. Nun sieh mich doch nicht so an, als ob ich dir gesagt hätte, Kate und William würden doch nicht heiraten!“
    „Wer?“
    „Na, die aus England, der Sohn von Prinz Charles und Kate Middelton.“ Akay schüttelte über Paulas Unwissenheit den Kopf. „Klatsch und Tratsch der Royales, ich liebe es.“
    „Ach, ich konnte deinen Gedankensprüngen gerade nicht folgen.“
    „Das habe ich gemerkt.“ Akay sah ihre Nachbarin augenzwinkernd an. „Bei der rosaroten Brille, die du zurzeit aufhast, kann ich dir das auch nicht verdenken.“
    Leicht errötend stopfte Paula sich das restliche Stück Pide in den Mund.
    „Siehst du, du wirst bei dem Thema wie immer rot.“
    Paula konnte nichts erwidern, sie hatte den Mund zu voll genommen und lief knallrot an.
    Akay lachte hell. „Weißt du Paula, wenn ich so wie du endlich den richtigen Mann gefunden hätte, dann werde ich es spüren, dann bin ich mir sofort sicher. Leider habe ich ihn noch nicht gefunden und mit halbgaren Sachen gebe ich mich nicht zufrieden. Daher habe ich mit Mike Schluss gemacht. Er war nicht der Richtige für mich.“ Akay stand auf. „Jetzt, wo du die Backen voll hast, denke ich, ist die Grundlage geschaffen für einen Schluck Wein, was meinst du?“ Ohne auf die Antwort von Paula zu warten, verschwand sie in der Küche und entkorkte die Flasche.
    Paula zerkaute langsam die riesige Fülle von Teig, Spinat und Schafskäse und überdachte die Worte von Akay. Hatte sie den richtigen Mann gefunden? Ihre Umwelt ging davon aus, aber warum fühlte sie sich innerlich gespalten? Was war nötig um zu erkennen, dass er der Richtige war?

28
    Die nachfolgenden Wochen verflogen und Steffen wurde für Paula zu einem unverzichtbaren Partner und Begleiter. Ihre Eltern mochten ihn und unterzogen ihn keinen weiteren Prüfungen. Eigentlich war alles in bester Ordnung, aber es lag etwas in der Luft, das Paula schwer greifen konnte. Manchmal meinte sie fast die Gedanken der Anderen zu hören. Es klang nach hohen Erwartungen, familiären Verbindungen und Hochzeit. War es das? Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
    Manchmal erwischte Paula Steffen, wie er sie forschend anblickte, so als ob sie etwas vergessen hatte ihm zu sagen, etwas Wichtiges. Dann sah sie ihn fragend an, er schüttelte unmerklich den Kopf und ging seiner Tätigkeit nach, die er unterbrochen hatte.
    Paula grübelte zu viel. Eine Eigenschaft, die sie sich vorgenommen hatte, endlich abzustellen. Das war leichter gesagt als getan! Jetzt meldeten sich Engelchen und Teufelchen, die ungefragt auf der rechten und der linken Schulter von Paula Platz nahmen. Sie tauchten immer dann auf, wenn Paula sie nicht erwartete und brachten sie in eine unangenehme Situation: in eine Zwiesprache mit sich selbst.
    Das Engelchen begann und flüsterte ihr etwas zu, was sie nicht hören wollte. „Du hast Steffen noch nicht gesagt, dass du

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