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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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verzichten.“
    „Ausgezeichnete Idee. Vorher versuche ich aber noch, etwas aus Magarete herauszubekommen.“
    „Mach das, mein Liebes. Wir sehen uns am Sonntag zum Kaffee. Vergiss nicht Steffen mitzubringen.“
    „Ja ja, Steffen, natürlich. Wie könnte ich ihn vergessen. Seitdem er aufgetaucht ist, höre ich nur noch Steffen hier, Steffen da. Und ich? Ich bin eure Tochter. Zählt das gar nichts mehr?“
    Luise lachte am anderen Ende. „Also, bis Sonntag dann. Tschüss“, und legte auf. Ungläubig sah Paula den stummen Hörer an. Sie taten beinahe schon so, als ob Steffen ihr Schwiegersohn wäre, unglaublich. Als sie neulich ihre Eltern besuchten, fielen sie Steffen regelrecht um den Hals. Recht spät fiel ihnen auf, dass Paula ohne Begrüßung im Flur stand. Paula seufzte. So ist das wahrscheinlich, wenn man immer erreichbar ist, wird man selbstverständlich.
     
    In den nächsten zwei Wochen versuchte Paula mit allerlei Tricks den Anlass für die Feier aus Friedrich und Magarete herauszukitzeln. Die Beiden reagierten jedes Mal gelassen und lenkten das Gespräch schnell in eine andere Richtung. Paula zollte ihnen ihre Anerkennung, wie standhaft sie durchhielten, nichts zu verraten. Es wurmte sie aber auch ungemein. Insgeheim schien es ihnen sogar Freude zu bereiten, Paula an der langen Kette verhungern zu lassen. Paula spürte es und Magarete und Friedrich wussten, dass sie es wusste.
    Steffen sah dem Tag weitaus gelassener entgegen und neckte Paula.
    „Bestimmt lassen sie die Hochzeitsglocken läuten und wir weilen der Zeremonie bei. Oder sie sagen uns, sie gehen auf Weltreise und verabschieden sich für ein Jahr oder so.“
    Als Reaktion flog ein Kissen in seine Richtung, das hinterm Sofa landete, denn im Werfen war Paula noch nie gut gewesen.
    „Hör auf mich zu ärgern“, rief sie ihm verzweifelt zu.
    „Das macht aber so einen Spaß, weil du deine Neugier nicht zügeln kannst.“
    Das brachte sie noch mehr auf die Palme und sie stürzte sich mit Gebrüll auf ihn. In der folgenden Rangelei unterlag sie ihm und es endete darin, dass sie sich küssten und vergaßen, weshalb das Kissen eigentlich geflogen war.

30
    Steffen stand mit Kira im Flur und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Paula befand sich außergewöhnlich lange im Bad, völlig untypisch für sie. Steffens Ungeduld übertrug sich auf Kira, die monoton gegen die Tür klopfte, hinter der Paula vor einiger Zeit verschwunden war. Steffen gab zu Kiras antreibendem Klopfen, passende Kommentare ab.
    „Paula, deine Eltern sind gleich hier. Was machst du bloß da drinnen?“
    „Ich bin gleich fertig. Könntest du bitte deiner Tochter sagen, sie soll nicht ständig gegen die Tür bummern, das macht mich nervös.“
    Steffen sah Kira an und zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ich glaube, sie ist etwas aufgeregt, da musst du drüber wegsehen.“
    Kira nahm die Hand herunter, denn mittlerweile taten ihr die Knöchel weh. „Okay, war eh langweilig.“ Stattdessen trat sie nun mit der Schuhspitze dagegen, in einem gleichbleibenden, nervigen Rhythmus. Aus dem Badezimmer erklang ein ärgerliches „Grrrr“, im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und Paula tauchte mit entnervtem Gesichtszug und einer Haarbürste in der Hand auf.
    „Ich sagte doch, nicht Hetzen!“ Dabei sah sie eindringlich flehend zu Kira hinab, die ein weißes Kleidchen mit kleinen rosa aufgenähten Blüten trug. Unschuldig blickte Kira zu Paula hinauf, als ob sie kein Wässerchen trüben konnte.
    „Paula, ich finde du bist hübsch genug. Papa sagt das auch immer.“
    Steffen stupste seine Tochter von hinten leicht an. Paula stellte amüsiert fest, wie er rot wurde und ihr nicht in die Augen sehen konnte. Für einen Augenblick vergaß sie ihre Anspannung, bis es an der Tür schellte. Hektisch schloss Paula die Badezimmertür und rief: „Haltet sie hin, ich bin gleich fertig.“
    Steffen drückte den Türsummer und Luise und Walter kamen die Treppe hinauf. Die Begrüßung an der Tür fiel herzlich aus. Es wurde gedrückt und geherzt und durcheinander gesprochen. Nachdem die Begrüßungszeremonie beendet war, sahen sich Luise und Walter nach ihrer Tochter um.
    „Wo ist Paula?“, fragte Walter.
    Steffen und Kira zeigten kommentarlos in Richtung Badezimmer. Luise schlängelte sich rasch an ihnen vorbei, klopfte an die Tür, rief „ich komme rein“ und verschwand dahinter. Zurück blieben Steffen, Walter und Kira, die sich ratlos ansahen.
    „Luise wird die Sache

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