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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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zusammen. Kurz vor ihr blieb Markus stehen. Er war sich seiner Wirkung auf Paula bewusst und verharrte dicht vor ihr.
    „Was willst du?“, zischte Paula mit großer Willenskraft durch die zusammengepressten Zähne.
    Schlagartig veränderte sich der Gesichtsausdruck von Markus. Eine hässliche Gefühlsregung verhärtete sein sonst hübsches Fotomodelgesicht. „Ich will, dass du den Quatsch mit dem Anwalt sein lässt. Das Auto gehört mir und Basta.“ Seine Augen funkelten wütend.
    Diese dunkle Seite flößte Paula seit jeher Angst ein. Sie fühlte sich wie ein Tier in der Falle. Sie hörte, wie sein Atem rasselnd in den Lungen verschwand und wieder ausgestoßen wurde. Das Geräusch war übermächtig laut in ihren Ohren und es überdeckte die eiligen Schritte im Treppenhaus, die mehrere Stufen hastig auf einmal erklommen.
    Dann wurde die Wohnungstür aufgedrückt und Paula flog gegen ihren Willen auf Markus zu. Überrascht und empört schrie sie auf. Markus wich zurück, während er den Eindringling taxierte, der ihm drohte die Tour zu vermasseln.
    Paulas Kopf fuhr ruckartig herum. Steffen stand in der Tür und wirkte sehr aufgebracht. Sein Blick ging fahrig von ihr zu Markus und von Markus zu ihr zurück.
    „Was ist hier los?“, polterte er lauthals. Seine erhobene Stimme hallte im Treppenhaus nach.
    Paula empfand das Gebrüll wie eine kalte Dusche, die ihr schlagartig die Augen öffnete und mit Schrecken gewahr wurde, was gerade passierte.
    „Das ist Markus und er wollte gerade gehen.“ Ihre Stimme klang fest. Steffen stand hinter ihr und gab ihr den notwendigen Halt, um diese Situation durchzustehen.
    Markus reagierte verdutzt auf die neue Entwicklung. Sein Plan war fehlgeschlagen.
    Steffen rückte ihm auf die Pelle. „Sie haben es gehört. Zeit zu gehen.“ Wütend funkelte er Markus an. Paula hätte schwören können, dass Steffen am liebsten die Fäuste hätte sprechen lassen.
    Markus biss sich wütend auf die Lippe. Er verließ die Wohnung widerstrebend. Er verlor nicht gerne. Im Treppenhaus drehte er sich um und hob drohend die Faust. „So nicht, Paula! Du wirst von meinem Anwalt hören.“ Leise vor sich hin schimpfend ging er die letzten Treppenstufen hinab. Bevor er das Haus verließ, herrschte er jemanden an: „Was gucken Sie denn so doof?!“
    Arme Frau Lindner, dachte Paula. Jetzt bekommt sie auch noch die Wut von Markus ab, nur weil sie neugierig war.
    Steffen schloss die Wohnungstür. Paula stand unbewegt an derselben Stelle und sah ihn undurchdringlich an.
    „Akay hat mich angerufen. Ich habe alles stehen und liegen lassen und bin sofort zu dir.“ Er hatte das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Paula sah ihn ohne etwas zu sagen an.
    „Wie geht es dir?“, fragte Steffen besorgt. Paula schüttelte nur den Kopf, die Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    „Kannst du mich bitte festhalten?“, wisperte sie leise durch den Tränenschleier.
    Ohne zu zögern zog er sie in seine Arme und hielt sie ganz fest. Paula legte ihren Kopf an seine Schulter und weinte sich aus. Sein Hemd wurde nass, aber es machte ihm nichts aus. Er sagte nichts, strich ihr sanft über den Kopf und machte ab und zu ein beruhigendes „Sch“, bis die Tränen versiegten.

14
    Paula stand vor dem hohen Tresen und wartete geduldig darauf, die Aufmerksamkeit der Sprechstundenhilfe zu erlangen. Endlich beendete sie das Telefonat und sah Paula an.
    „Ach, sind Sie wieder krank? Sie waren vor zwei Wochen hier, richtig?“
    „Ja, eh, nein, also alles in Ordnung bei mir“, stammelte Paula. Warum war sie nur so nervös? Vielleicht hatte sie Angst er würde nein sagen.
    „Ich müsste mal kurz Dr. Borchert sprechen.“
    „Haben Sie einen Termin?“
    „Nein, es ist auch eher, ähm, privat.“
    Die Sprechstundenhilfe sah sie neugierig an. „Aha. Wen darf ich melden?“
    „Paula Rittner.“
    „Ach, Sie sind das!“ Die Frau durchbohrte sie mit ihrem Blick.
    „Ähm, Entschuldigung. Wie meinen Sie das?“
    „Gestern gab es einen Notruf bei uns. Dabei fiel Ihr Name und weg war Dr. Borchert.“ Die Sprechstundenhilfe grinste. Paula blickte sie irritiert an, woraufhin die Sprechstundenhilfe zur Erklärung ansetzte. „Frau Wagenführ war regelrecht verstört, als Dr. Borchert das Stethoskop fallen ließ, den Arztkittel achtlos auf den Boden warf und aus dem Behandlungszimmer rannte. Sie dachte schon, sie hätte eine ansteckende Krankheit. Gott sei Dank konnten wir sie beruhigen. Ich habe unseren Doktor noch nie derart zu

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