Lindenallee
daran geglaubt. Es muss etwas Anderes gewesen sein.“ In Magaretes Stimmte war die Verzweiflung und Ungewissheit zu spüren, die sie seit damals quälte.
„Das tut mir so leid, Magarete.“ Ungewollt entwischte aus Paulas Auge eine Träne, die langsam die Wange herabrollte.
„Das ist doch schon so lange her“, wehrte Magarete schwach ab.
„Mag sein, aber die Trauer um die Liebe des Lebens verheilt nie, oder?“ Aus Paulas Augen liefen die Tränen, Magarete blinzelte sie an und ließ dann ihren Tränen freien Lauf. Paula nahm sie in den Arm und gemeinsam weinten sie. Sie beweinten jeder für sich und gemeinsam den Verlust einer großen Liebe.
13
„Wir treffen uns immer an der Haustür, oder?“ Akay stand vor ihr und war auf dem Weg zum Kobald. Die Haustür fiel hinter ihr zu.
Paula grinste. „Sieht fast so aus.“
„Aber sag mal, etwas anderes.“ Akay senkte verschwörerisch die Stimme. „Bei uns auf der Treppe sitzt ein ausnehmend hübsch anzusehender Mann. Wie mir scheint, wartet er auf dich.“
„Was?“ Paulas Gesichtszüge entgleisten.
„Was ist denn los?“ Akay hatte es eilig, aber Paulas Reaktion ließ sie innehalten.
„Wie sieht der Mann genau aus?“ Sie merkte wie ihr Herz schneller schlug und das Blut siedend heiß durch ihren Körper jagte.
„Groß, kurze schwarze Haare, hübsches Gesicht, gut angezogen.“
Paula fiel fast die Arbeitstasche aus der Hand. „Markus.“
„Was? Der traut sich hierher? Der, von dem du dich getrennt hast?“
Paula nickte.
„Was willst du jetzt tun?“, fragte Akay. „Komm doch mit in den Kobald und lass deinen Ex auf der Treppe versauern.“
Paula schüttelte den Kopf. „Ich kenne ihn, er wird nicht so schnell aufgeben. Immerhin ist er aus München hergekommen.“ Wütend schnaubte Paula. „Früher hat er es nie geschafft, mit zu meinen Eltern zu fahren. Was will der hier?“ Überraschend bewegte Paula sich an Akay vorbei auf die Haustür zu.
„Du willst doch nicht hochgehen, oder?“ Akay setzte Paula hinterher und hoffte sie von ihrem Vorhaben abzubringen.
„Ich kann doch nicht ewig weglaufen.“ Paula schloss bereits die Tür auf.
Akay hielt sie am Arm zurück. „Wenn etwas ist, dann weißt du wo ich zu finden bin, ja? Ich bringe Harald mit, der biegt den Mistkerl in der Mitte durch.“
„Das ist lieb von dir.“ Dankbar drückte Paula ihre Hand, die sie am Arm festhielt. Paula atmete tief durch und stieg langsam nach oben.
Markus saß, wie von Akay beschrieben, auf der Treppe. Sein Anblick versetzte ihr einen Stich ins Herz. Schlagartig wurde ihr bewusst, wie wenig sie über ihn weg war und sich gerade in eine hochbrenzlige Situation begab.
„Hallo mein Mäuschen“, schnurrte er mit seiner sanften Stimme. Bei Paula schrillten sämtliche Alarmglocken. Ihr Gehirn registrierte das Warnsignal, aber ihr Bauch überhörte es geflissentlich. Alte, verschüttete Gefühle kämpften sich ans Tageslicht hervor, Gefühle, die dem Verstand hart zusetzten.
Markus stand lächelnd auf und erweckte den Eindruck, sie umarmen zu wollen. Paula wich ihm aus, schlängelte sich vorbei und schloss die Wohnungstür auf. Sie durfte ihm nicht zu nah kommen, das wusste sie. Sie war nicht gegen seine charmante Art gefeit, die er an den Tag legte, wenn er ein Ziel verfolgte.
„Was willst du?“, fragte sie mit betont unfreundlicher Stimme. Er kam hinter ihr her und trat unaufgefordert in ihre Wohnung ein. Typisch Markus.
„Schön hast du es hier.“ Er ging dicht an ihr vorbei. So dicht wie möglich, um die Erinnerung an seinen Körper und den Duft des Aftershaves bei ihr wachzurufen. Sie schloss die Augen und dachte an die glücklichen Momente ihrer Beziehung, wenn sie gemeinsam im Bett lagen und zusammen lachten. Die glücklichsten Augenblicke ihrer Beziehung verband sie mit diesem Geruch.
Paula schüttelte die Gedanken von sich. Wann hatte es zuletzt diese Momente gegeben? Wie lange war das her? Ein Ansatz von Wut keimte in ihr auf.
Markus kam aus dem Schlafzimmer zurück. Er näherte sich ihr mit seinem elegant, lässigen Gang. „Hey Baby, das Bett kenne ich doch noch. Was haben wir da nicht alles drin getrieben?“ Er grinste anzüglich und steuerte direkt auf sie zu.
Der schmale Flur bot ihr wenig Ausweichmöglichkeit. Paula trat reflexartig einen Schritt zurück und stieß gegen die Wohnungstür, die offen stand und ihr in den Rücken drückte. Der Fluchtmöglichkeit beraubt, verschränkte sie die Arme vor dem Körper und kniff die Lippen
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