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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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der Küche.“
    Akay folgte ihr. „Bist du sauer, weil ich Steffen gestern angerufen habe? Ich habe mir echt Sorgen gemacht.“ Akay nestelte nervös an dem Etikett der Flasche herum.
    „Sagen wir mal so, im ersten Moment war es ein Schock, als er auftauchte. Im Nachhinein meine Rettung. Ich glaube ohne Steffen stand es fifty-fifty. Wahrscheinlich hätte ich Markus nicht so schnell an die Luft gesetzt. Er wusste schon immer, wie er mich um den Finger wickeln konnte.“
    Paula entkorkte die Flasche. „Gläser sind im Wohnzimmer.“
    „Ich bin echt erleichtert, nichts falsch gemacht zu haben, als ich Steffen anrief.“
    „Es war eine gute Entscheidung.“
    „Woher wusste Markus wo du wohnst? Hast du ihm etwa deine neue Adresse verraten?“ Akay machte es sich auf dem Sofa bequem. Paula stellte zwei Weingläser auf den Tisch und füllte den Rotwein ein.
    „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Von mir wusste er es bestimmt nicht.“ Nachdenklich schwenkte sie die rote Flüssigkeit im Glas. „Vielleicht hat er bei der Firma nachgefragt, die meinen Umzug gemacht hat. In München sind wir mit derselben von einem an das andere Ende der Stadt umgezogen. Ich war so schlau wieder dieselbe Firma zu nehmen.“ Betrübt schüttelte sie den Kopf über ihre Dummheit.
    „Das wäre eine Erklärung.“ Akay nippte an ihrem Wein. „Hast du heute etwas von Markus gehört?“
    „Nein, zum Glück nicht. Er ist nicht mehr in Braunschweig.“
    Akay blickte Paula überrascht an. „Woher weißt du das?“
    „Na sagen wir mal so, ich habe ein paar alte Beziehungen spielen lassen. Ich habe einen guten Kontakt in der Modelagentur, für die er arbeitet. Er war gestern nur auf der Durchreise nach Hamburg.“
    „Er ist Model? Das Aussehen dafür hat er ja.“ Akay bemerkte den irritierten Blick von Paula. „Man kann nicht abstreiten, dass er ein blendendes Aussehen hat. Im wahrsten Sinne des Wortes.“
    „Stimmt ja. Ich kann im Moment einfach kein gutes Haar an ihm lassen.“
    „Das ist doch wohl auch dein gutes Recht.“ Akay rutschte tiefer ins Sofa hinein. „Wie habt ihr euch kennengelernt?“
    „Auf einer wilden Studentenparty.“ Paulas Augen glitzerten. „Wir haben bis in den frühen Morgen gefeiert. Nach der Party sind wir frühstücken gewesen. Danach haben wir den Tag zusammenverbracht und die darauffolgende Nacht. Es war unglaublich, wir wurden auf dieser Party ein Paar und blieben es einfach. Ohne langes Kennenlernen oder so. Es passte einfach.“
    „Das hört sich nach der großen Liebe an. War es das auch?“
    Paula überlegte einen Moment. „Für mich war es das, ich denke für ihn am Anfang auch. Aber die Gefühle änderten sich, jedenfalls bei ihm. Ich wollte es nicht wahrhaben und habe es verdrängt.“ Paula stierte traurig in ihr Glas. „Als wir nach München zogen, war ich von dem Ortswechsel gar nicht begeistert. Wir taten es, weil Markus in München mit seinem Modeln ein gutes Angebot bekam. Dort blieben wir auch. Ich habe in München schwer Fuß gefasst. Mit der Branche der Reichen und Schönen konnte ich mich nicht anfreunden, die meisten waren mir zu oberflächlich. Also ging Markus zum Teil alleine auf Partys, die bis in die frühen Morgenstunden dauerten. Er hat mir immer beteuert, es wäre rein beruflich und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, ich wäre die Einzige für ihn.“
    Akay unterbrach Paula. „Hat dich das nicht stutzig gemacht? Vorab schon mal beteuern, du seist die Einzige! Das stinkt doch. Ich ahne, was passiert ist.“
    „Wenn ich dich doch damals schon gekannt hätte! Du hättest mir vermutlich viel Leid erspart.“ Paula atmete tief durch. Bislang hatte sie noch niemandem erzählt, was sich in München zugetragen hatte.
    „Na los Paula Rittner, spring über deinen Schatten und wirf den Ballast ab.“ Akay sprach ihre Aufforderung betont einfühlend aus.
    „Gar nicht so leicht. Ich glaube, die Leute in München haben mich versaut. Da sprach niemand aus, was ihn wirklich bewegte.“
    „Jetzt bist du wieder in einer piefigen Kleinstadt und da schütten wir uns gegenseitig das Herz aus.“
    „Ach weißt du, eigentlich ist an der Geschichte nichts Besonderes dran. So oder so ähnlich wurde es tausendmal verfilmt oder in einem Buch beschrieben. Nur hätte ich mir nie träumen lassen, mir würde so etwas passieren.“ Paula stellte das Glas auf den Tisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich wollte im Sommer letzten Jahres ein Wochenende zu meinen Eltern

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