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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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den Rest des Theaterstückes beschränkt er sich tatsächlich auf lautes und begeistertes Klatschen. Nur ab und zu oinkt er leise zu Oktavia rüber.
    Das Stück jedenfalls ist im zweiten Teil noch besser als im ersten. Und gegen Ende sind die Zuschauer so begeistert, dass sie auf den Stühlen stehen und johlen und pfeifen.
    Als die böse Königin Constanze schließlich den treuen Räuberhund Micky in ein Schwein (Zeno) verwandelt, gibt es kein Halten mehr. Die Leute klatschen so lange, dass die Kinder ratlos auf der Bühne stehen und Hilfe suchend zu Herrn Schmidt rübersehen. Es ist viel zu laut, als dass irgendjemand ein gesprochenes Wort auf der Bühne verstehen würde. Doch Herr Schmidt lacht nur, zuckt mit den Schultern und bedeutet den Kindern, mit den nächsten Sätzen einfach zu warten.
    Durch den vielen Applaus dauert das Märchen tatsächlich fast eine halbe Stunde länger als geplant. Besonders Prinz Anton muss mindestens fünfmal zum Küssen von Schneewittchen Carlen ansetzen. (Was aber auch ein bisschen daran liegt, dass er immer genau dann schrecklich kichern muss, wenn Carlens Lippen nah und näher auf ihn zukommen.)
    Schließlich ist aber auch der Kuss vorbei und Schneewittchen wieder am Leben, und die sieben Räuber und alle anderen feiern im Schloss die große Hochzeit von Schneewittchen und ihrem Prinzen.
    „Mann, das war das Beste, was wir je gemacht haben!“, stöhnt sogar Richard hinter der Bühne, nachdem sie sich alle etwa fünfzig Mal verbeugt haben.
    Und die anderen – allen voran Liona – stimmen ihm zu.
    Ja, dass alles sooo gut klappt, das haben sie fast nicht zu hoffen gewagt.
    „Und wie lieb dein Schwein die ganze Zeit war!“, staunt Carlen und krault Zeno unter dem Kinn. (Da mag er es besonders gern.)
    Ja, das kann Liona selbst kaum fassen. Aber am allerglücklichsten ist sie darüber, dass Mama Oktavia den ganzen Tag das Hexen gelassen hat.
    „Danke, Mama“, flüstert sie am späten Abend, als sienach diesem langen, aufregenden Tag im Bett liegt. Dann fallen ihr die Augen zu.
    „Ich hab dir doch gesagt, Lionalu“, flüstert Mama Oktavia zurück, „dieses Mal wird nichts schiefgehen. Absolut gar nichts!“
    Von unten dröhnt Kalles zischige Stimme hoch.
    „Wenn du keine Mäusepastete auf deinem Brot haben willst, dann drück dich bitte etwas deutlicher aus!“, raunzt er unwirsch.
    Und eine Stimme, die erstaunlicherweise wie die von Archibald klingt, antwortet noch unfreundlicher: „OINK!“

Sonntag in Hennerswalde
    Der nächste Tag ist ein friedlicher Sonntag im Hause der Familie Lix.
    Archibald genießt es, seine menschlichen Worte wiederzuhaben, und ist sogar zu Kalle nett.
    Kater Kalle liegt einfach nur faul auf der Fensterbank, schaut mit halb geschlossenen Augen nach draußen in den heißen Sommertag und denkt über dieses und jenes nach.
    Dieses ist eine kleine, elegante und ausgesprochen hübsche Katze, die hoch hinauswill in ihrem Katzenleben. Ob sie das Hexenexamen wohl als weltweit erste Katze tatsächlich besteht? Zutrauen würde ihr Kalle das. Und … hm, warum sollte eine Katze eigentlich keine Hexe werden?
    Und jenes ist das blühende Geschäft, das Kalle in weniger als einer Woche hochgezogen hat. In Hennerswalde wird er unter Katzen nur noch Der Mäusemillionär genannt. Ein Spitzname, den Kalle gnädig akzeptiert.
    Fisch als Mahlzeit wird allerdings leicht überschätzt, wie Kalle feststellen muss. Bei etwa siebzehn – zugegeben äußerst frischen – Fischen pro Tag können auch dem größten Fischfan die Flossentiere allmählich zum Maul heraushängen. Unter dem Motto Eine Pfote wäscht die andere lassen sich aber bestimmt noch viele andere Dinge im Leben erreichen. Kalle darf es sich nur nicht mit Archibald verscherzen. Die täglichen Katiklecks-Lieferungen dürfen auf keinen Fall eingestellt werden!
    Duffy hatte einen etwas langweiligen Samstag, aber ab und zu ist er ja ganz froh, mal ein bisschen verschwinden zu können. Nun ist er glücklich, Zeno und Liona wiederzuhaben.
    Zeno ist auch gut drauf, wie immer, aber plappert den ganzen Tag nur wirres Zeug. So ungefähr: „Zicke-zacke-dicke-kacke-Kalle, oink!“
    Aber das nimmt ihm keiner – nicht mal Kalle – übel. Derkleine Drache lernt ja erst sprechen. Und gestern war ein anstrengender Tag für ihn.
    Oktavia rührt endlich wieder mal in ihrem Hexenkessel. Nach all der Aufregung der letzten Woche mischt sie sich ein Kräuter-Entspannungsbad zusammen.
    „Kommst du voran, meine Liebe?“,

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