Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
„Oink!“ macht.
Dann sieht sie sich zufrieden nach Archibald um. „Erledigt! Liona wird heute ganz bestimmt keine Schwierigkeiten haben. Nichts, aber auch gar nichts wird schiefgehen.“
Schneewittchen und die sieben Räuber
Oh, es ist eine tolle Schulfeier!
Hundert Jahre Schule Hennerswalde, steht in dicken roten Buchstaben auf einem goldenen Banner, das über den Eingang gespannt ist. Allein das sieht schon so festlich aus, dass Liona vor Aufregung im Bauch tausend kleine Schmetterlinge kitzeln. Auf dem Schulhof sind noch mehr Buden und Stände aufgebaut, als Liona sich vorgestellt hat. Hunderte von Schülern und Lehrern wuseln durcheinander. Und nur noch ganz wenige Reporter und Wissenschaftler, die auf weitere Attraktionen hoffen, sind in der Schule geblieben.
Ab nächster Woche wird der Unterricht in jedem Fall wieder aufgenommen werden, da es nicht so aussieht, als ob noch mehr Schnee fallen würde. Über die Gründe für den Schneefall knobeln die Wissenschaftler zwar noch, aber darüber macht sich Liona keine Sorgen mehr. Sie denkt nur noch an ihr Theaterstück.
Jeden Tag seit Dienstag haben sie stundenlang geprobt. Und jeden Tag konnte jeder aus der Klasse seine Rolle etwas besser. (Sogar Niko lässt sich inzwischen widerstandslos ausrauben.) Nun geht der Vorhang endlich auf.
Und da steht Michel, liest beinahe fehlerfrei die Ankündigung vor und endet mit den Worten: „… wünsche ich viel Spaß bei Schneewittchen und die sieben Räuber! “
Das Publikum klatscht artig.
Und – tataaa – schon reiten ein paar wilde Reiter (auf Steckenpferden) über einen Schlosshof. Auf der anderen Hälfte der Bühne sieht man in einem der Schlosszimmer eine hübsche Königin vor einem Spinnrad sitzen. (Das ist die liebe Mama von Schneewittchen, die ja leider stirbt.) Und dann geht die Geschichte los.
Liona steht (mit dem braven Zeno an der Leine) hinter der Bühne und wartet zusammen mit Luisa (und ihrem Micky) und den anderen Räubern auf ihren Einsatz. AlsErstes sollen sie eine Kutsche ausrauben, bevor Schneewittchen überhaupt das Räuberhaus im Wald gefunden hat. Das ist die einzige knifflige Stelle. Denn da muss Liona Zeno kurz allein lassen. Herr Schmidt fand es dann doch ein wenig unglaubwürdig, dass die Räuber mit einem Raubschwein auf Raubzug gehen. Also muss das Schwein hinter der Bühne warten.
„Ganz lieb sein!“, flüstert Liona ihrem Schweinchen zu.
„Oink!“, flüstert das Schweinchen tatsächlich unerwartet lieb mit glasigen Augen zurück.
Seit Liona heute Morgen geduscht hat, ist Zeno so unglaublich sanft und fügsam, dass sie ihn fast nicht wiedererkennt. Jetzt setzt er sich sogar wie ein Schweinchen auf seinen Ringelschwanz und lächelt.
„Mann, dein Galapagos-Schwein ist echt cool!“, findet Lennart und streicht Zeno über seinen rosa Ganzkörperanzug. „Und so weich! Fast wie frisch aus der Waschmaschine! Boah, es riecht sogar richtig sauber! Und ich dachte immer, Schweine stinken.“
Da schnuppert Liona mal unauffällig an Zeno. Hat Mama den Anzug etwa mit Weichspüler Aprilfrisch gewaschen? Doch lange schnuppern kann sie nicht, denn nun geht es im Galopp hinaus auf die Bühne und ans Rauben.
Oho, das begeistert alle im Zuschauerraum! Und nachdem die siegreichen Räuber ihre Beute ergattert haben, applaudiert das Publikum.
„Bravo!“, hört man.
Und: „Super!“
Und: „OINK!“
Oink? Oktavia dreht sich irritiert zu Archibald um.
Archibald guckt noch verwirrter.
„Äh … oink!“, macht er noch einmal.
Oktavias Stirn knittert sich nachdenklich zusammen, während sich Archibalds Augen ängstlich weiten. „Oink?“
„Schschttt!“, macht Oktavia da.
„Keine Panik! Es ist alles in … ähm … Ordnung. Ich denke, du hast nur aus Versehen … ähm … ein wenig von dem Zauber abbekommen, als ich mit Zeno in der Küche …“
Der Rest geht in begeistertem Klatschen der Zuschauer unter, weil Schneewittchen gerade das Haus der sieben Räuber gefunden hat.
„Oink“, sagt Archibald noch mal still und leise (denn laut traut er sich nicht mehr) und auch etwas mutlos.
Oktavia greift seine Hand und drückt sie. „Wird schon wieder, mein Lieber! Aber vielleicht solltest du dich heute etwas zurückhalten mit dem Mundaufmachen?“ Nun muss sie doch kichern. „Wir wollen doch nicht, dass du auch noch für ein Galapagos-Schwein gehalten wirst, was? Hihihi!“
„OINK!“, macht Archibald vorwurfsvoll und findet das leider nur halb so lustig.
Doch für
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