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Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Titel: Liona Lix - Wer will schon einen Drachen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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Torschuss ausholenwill, da – NEIN – fliegt sie stattdessen direkt über Nikos ausgestrecktes Bein in den Sand.
    „Ups!“, macht Niko nur und kichert. „Tut mir das aber leid! Hab dich gar nicht kommen sehen!“
    Ja, ZWEI MAL passiert das! Da soll man nicht sauer werden!
    Liona fixiert Niko so bitterböse mit den Augen, dass Niko eigentlich schon von Lionas bloßem Blick eine fette Kartoffel-Knollen-Nase im Gesicht haben müsste und flatternde Elefantenohren (mindestens!), da braucht es gar keine Hexerei. Und vielleicht sogar noch Watschelentenpatschfüße und einen langen Giraffenhals mit einem Doppelknoten darin und … und …
    Oh, Liona kann gar nicht mehr aufhören, Niko zu verwünschen! Wenn der blöde Kerl nicht gewesen wäre, hätte sie garantiert zwei Tore geschossen!
    Was für ein Glück deshalb, dass Liona zwar eine Hexentochter ist, aber kein Hexenkind. Denn, wie leicht kann man diese Gabe missbrauchen! Davor mahnt auch Mama Oktavia immer wieder. Aber gerade jetzt in diesem Augenblick findet es Liona ausnahmsweise mal richtig schade, dass nur ihre Mama hexen kann! Niko weiß gar nicht, in was für einer Gefahr er sonst geschwebt hätte!
    Nein, davon hat Niko keine Ahnung! Als Liona sich wütend aufrappelt, steht er nur breitbeinig da und lacht und lacht und lacht. Er kann gar nicht mehr aufhören. Er legt den Kopf in den Nacken und wiehert so laut, dass Lionas Blick immer finsterer wird.
    „Mach dir nichts draus!“, tröstet Marilotta da neben ihr leise und drückt sanft Lionas Arm.
    Doch Trost braucht Liona gar nicht so sehr. Nur einen kleinen Zauberstab! Oder wenigstens ein Pfund Juckpulver, um das direkt unter Nikos T-Shirt zu kippen. Oh, Nikos wiehernde Lache zwickt wie eine miese Stechmücke mitten im Bauchnabel.
    Doch plötzlich bricht das Wiehern mit einem Ruck ab. Denn Niko würgt. Und röhrt wie ein Hirsch. Und kriegt ganz große, glubschige Augen. Ungläubige Augen. Panische Augen. Und würgt immer mehr. Und fängt an zu spucken. Und sieht so aus, als würde er fast ersticken.
    „Is’ was?“, fragt Emil und klopft Niko mal vorsorglich auf den Rücken.
    Denn auch wenn keiner den blöden Niko besonders gut leiden kann, ersticken soll er ja nicht gerade.
    Niko würgt und spuckt und würgt immer mehr. Und dann – dann weiten sich seine Augen. Wie zwei schneeweiße Spiegeleier mit dunklen Eidottern drin. Und er hört auf zu atmen.
    Die anderen aus der Klasse starren Niko erschrocken an. Niko wird doch nicht wirklich hier auf dem Schulhof abkratzen?
    Es ist mucksmäuschenstill, alle halten den Atem an und lassen Nikos Gesicht nicht aus den Augen.
    Plötzlich hört man ein „RRRRrrrriiiiiipss!“. Das war Niko, der im letzten Moment wieder Luft gekriegt hat. Im gleichen Augenblick beulen sich seine Backen aus, als säße ihm ein ganzes Riesensalamibrötchen quer im Mund. Nur dass das Salamibrötchen sich bewegt.
    Und dann öffnet Niko seinen Mund so weit wie er nur kann und heraus …

    … hüpft ein fetter, grüner Frosch.
    „ AAA aaaa….“, macht Niko und sinkt erschöpft zu Boden. Von dort glotzt er dem Frosch total verdattert nach.
    Der Frosch selber findet allerdings offensichtlich nichts Ungewöhnliches daran. Er springt ungerührt über den Sand und durch die herumstehenden Kinder, als würde er alle Tage mal aus dem Mund eines Jungen hüpfen. Und – plopp – ist er auch schon mit einem herzhaften Satz kopfüber im Schulteich verschwunden.
    Während die meisten Kinder noch mit offenem Mund staunen und versuchen zu begreifen, wie so ein großer Frosch in Nikos Hals gekommen ist, schreit Tarita plötzlich auf: „ DA OBEN ! Am Himmel! Guckt doch!“
    Zack – richten sich alle Blicke nach oben. Sind da noch mehr Frösche?
    Nein, dort zischt nur gerade etwas Langes, Silbernes eilig in die nächstbeste Wolke.
    „Was war DAS denn?“ Anton fallen fast die Augen aus dem Kopf.
    „Das war kein Vogel“, meint Kaja-Ann ängstlich.
    „Und auch kein Frosch“, kichert Michel.
    „Vielleicht ein Ufo?“, schlägt Richard mit hoffnungsvollem Blick vor.
    Marilotta rollt nur mit den Augen. „ DU bist das einzige Ufo hier! Du spinnst doch!“
    „Was war es dann?“, fragt Constanze.
    „Das war ein silberner Stock und darauf saß jemand!“, ist sich Carlen sicher.
    „Da saß eine Frau mit langen Haaren drauf!“, glaubt Tarita sogar. „Und hinter ihr hockte irgendwas. Ein Tier oder so. Es hielt sich mit den Händen an ihrer Schulter fest.“
    „Ein Tier, hahaha!“, gackert Michel.

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