Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?
auch. Und ganz offensichtlich dieses Tier.
Liona guckt Mama böse an. „ WAS IST DAS ?“
Kater Kalle runzelt die Stirn und schaut Liona an, als ob sie nicht mehr alle Barthaare beisammen hat. „Du weißt nicht, was das ist?“
„Aber Lionalu, mein Schatz“, antwortet Mama Oktavia etwas überrascht, „das ist ein Drache !“ Nun strahlt sie wieder. „Ein richtig echter Babydrache!“
Liona guckt immer noch böse. Nein, jetzt sogar noch böser.
„Ähm, also fast genau, was du dir gewünscht hast“, setzt Mama Oktavia etwas verunsichert hinzu. „Du – äh – wolltest doch ein richtig echtes Tier, oder?“
„Ich wollte ein NORMALES Tier“, schreit Liona böse, „keinen DRACHEN !“
Sie zieht geräuschvoll die Nase hoch, weil sich irgendwie ein paar Tränen in ihre Augen geschlichen haben und manchmal kann man die auf diese Art ganz schnell wieder loswerden. Was im Moment gut wäre, denn Liona will nicht heulen, sie will einfach nur bitterböse sein. Bitterböse auf Mama. Und auf Kalle. Denn der hat diese doofe Drachenidee bestimmt mit unterstützt.
„Wer will schon einen Drachen?“, schnaubt Liona und zieht die dummen Tränen in der Nase und überall zur Sicherheit noch mal kräftig hoch.
Oh, wie enttäuscht Liona ist! Einen Drachen kann Liona nicht mal eben mitnehmen zu Marilotta oder Anton. Einem Drachen kann man bestimmt nicht beibringen Stöckchenzu holen oder Sitz zu machen und „ WUFF !“ zu sagen. Ein Drache ist ja noch peinlicher als eine Mama mit einer Warze auf der Nase und viel zu großen Füßen! Kein normaler Mensch auf der Welt hat einen Drachen!
„Aber, Lionalu“, versucht Mama Oktavia zaghaft, Liona aufzumuntern, „ist das nicht eine tolle Chance, so einen jungen Drachen selbst zu erziehen? Stell dir doch nur mal vor, du kannst ihm alles beibringen, ihm die ganze Welt zeigen und erklären! Ist das nicht großartig?“
Großartig? Liona weiß ehrlich nicht, was daran großartig sein soll!
„Wie soll er denn heißen?“, fragt Mama Oktavia und schaut Liona erwartungsvoll an.
„Weiß nicht“, antwortet Liona böse. „Ist mir auch kackpiepegal!“
„Zicke-zacke-zicke-zacke-Zeno, hurra!“, schreit der Drache und hüpft fröhlich mit allen vieren gleichzeitig in die Luft. Was den Karton leider zum Umfallen bringt.
Duffy hüpft ebenfalls in die Luft. Vor Schreck allerdings. Dieser Drache ist ihm nicht ganz geheuer. Und wenn der springt, dann springt er lieber auch mal.
„Ruhig, Duffy“, sagt Liona und streichelt Duffy über sein sanftes Fell. „Der tut dir nichts.“
„Wuff?“, macht Duffy.
Der grüne Drache rappelt sich aus dem Karton heraus, dreht sich ein paarmal im Kreis, schlägt seinen Schwanz aufgeregt auf und nieder und schnuppert dann an Duffy.
„Zicke-zacke-zicke-zacke-Zeno, hurra!“, kräht der Drache und stupst Duffy freundlich mit seiner Schnauze an.
Liona ist überrascht.
Duffy ist noch viel überraschter. Dass Menschen oder Tiere ihn überhaupt bemerken, kommt so selten vor, wie Himbeereis mit Sahne in seinem Fressnapf.
„Wuff!“, macht Duffy hocherfreut und beschnuppert nun auch mal den Drachen.
„Das ist mein Hund“, erklärt Liona dem kleinen Drachen und merkt dabei, wie gut sich das anfühlt.
Sie hat ja einen Hund! Ja, Liona hat ja schon einen eigenen Hund. Und wie schwierig wäre das geworden, wenn in dem Paket noch ein zweiter Hund gewesen wäre!
„Zicke-zacke-zicke-zacke-Zeno, hurra!“, ruft der Drache noch mal.
„Rostiges Barthaar! Kann der auch was anderes sagen?“, maunzt Kalle genervt von seinem roten Kissen herunter.
„Er ist noch jung“, versucht Oktavia zu vermitteln.
Der Drache öffnet das Maul: „Zicke-za…“
„ SCHNAUZE !“, zischt Kalle.
„öh … zacke“, murmelt der kleine Drache noch schnell und klappt sein Maul dann doch lieber wieder zu.
„Also, wie nennen wir ihn?“, fragt Oktavia.
„Wie blöd seid ihr denn? Ganz offensichtlich heißt er Zeno“, maunzt Kater Kalle. „Das könnte nicht mal ’ne taube Kanalratte überhören!“
„ Zeno …“, wiederholt Mama Oktavia und lässt sich das Wort auf der Zunge zergehen. „Gefällt dir der Name, Liona?“
Liona nickt langsam. Und sieht den Drachen nachdenklich an.
Der Drache lächelt und hechelt. Fast wie Duffy.
Duffy lächelt zurück und hechelt vor Aufregung noch mehr.
Und dann fangen die beiden an, noch mehr zu schnüffeln und sich zu schubsen und sich um den Küchentisch zu jagen. Und verhaken sich dabei natürlich in der
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