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Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Titel: Liona Lix - Wer will schon einen Drachen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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normalsten Gartenspiele! Sackhüpfen, Eierlaufen … Oh, Liona sieht alles schon ganz genau vor sich.
    Im Moment rekelt sich Kalle allerdings noch genüsslich vor dem Goldfischteich, zwei Kaninchen buddeln weiter hinten an der Hecke munter einen neuen Eingang zu ihrem unterirdischen Bau, und vorne an der blauen Gartenpforte schnuppert ein vorbeispazierender Hund. Nur Mama Oktavia hockt mit müden Augen auf der kleinen Gartenbank neben ihren Beeten und sieht etwas abgeschlagen aus. Ganz so, als hätte sie die halbe Nacht mit Arbeit verbracht.
    Liona schüttelt den Kopf. So was Blödes! Dass Mama das nächtliche Hexen nicht lassen kann! Selbst schuld, wenn sie müde ist.
    „Huhu! Mamaaa!“, winkt Liona in den Garten runter.
    Als sie jetzt Liona am Fenster stehen sieht, geht ein Strahlen über Oktavias Gesicht. Ihre eben noch hängenden Schultern straffen sich. Schnell versteckt sie einen kleinen orangefarbenen Stab unter ihrem Jackenärmel und winkt fröhlich zurück.
    „Herzlichen Glückwunsch, meine liebste Lionalu!“, ruft Mama Oktavia. „Bleib schön brav in deinem Zimmer, bis ich das Geburtstagsfrühstück fertig habe!“
    Und damit erhebt sie sich auch schon und eilt auf ihren großen Füßen zum Haus.
    „Gute Arbeit, ich muss schon sagen!“, maunzt Kater Kalle anerkennend, als Oktavia an ihm vorbeikommt.
    „Danke!“, antwortet Oktavia geschmeichelt und streicht sich eine verrutschte Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Das Lob ist berechtigt. Es war wahrhaftig nicht einfach gewesen! Volle vier Stunden hat Mama Oktavia hier unten im prasselnden Regen gestanden und ihr Bestes gegeben, die Wolken zu verscheuchen. Und hat es schließlich geschafft.
    Zufrieden schaut Oktavia zum Himmel hoch. Ja, für Liona würde sie beinahe alles tun!
    Liona hört oben am Fenster nicht, was Mama und Kalle reden. Und sie denkt auch nicht mehr an das scheußliche nächtliche Wetter. Nein, heute ist Geburtstag, juchhu!
    Dass Liona im Zimmer bleiben soll, sagt Mama immer am Geburtstagsmorgen. Liona muss brav oben warten, weil unten in der Küche bestimmt schon alle Geschenke liegen. Und die darf Liona erst auspacken, nachdem sie die Kerzen auf ihrem Kuchen ausgepustet hat. Der steht zwar bestimmt bereits fix und fertig mitten auf dem Tisch, aber die Kerzen müssen von Mama noch angezündet werden. Doch gleich wird Mama rufen …
    Ach, jetzt kriegt Liona so richtig wundervoll kribbeliges Geburtstagskribbeln! Sie malt sich zum hundersten Mal aus, was Mama wohl für sie besorgt hat. Ob Mama möglicherweise doch …?
    Aber – stellt euch vor! – genau in diesem Moment plumpst plötzlich Duffy durch die Zimmerdecke. (Ja, manchmal fällt er auch durch Decken auf den Boden und nicht nur vom Himmel herunter.) Sanft und weich landet er auf seinem wollig-weißen Hinterteil.
    „Duffy!“, ruft Liona erfreut. „Wo warst du die ganze Zeit? Ich hab dich nicht mehr gesehen, seit du mit mir in der Schule warst. Aber ich war auch sehr beschäftigt.“
    „Wuff!“, macht Duffy etwas unwirsch.
    Weil er an die Schule eigentlich keine so tolle Erinnerung hat. Eine reichlich freudlose Sache, so eine Schule – jedenfalls für Hunde, findet Duffy. Und so schnell wird er da bestimmt nicht noch mal hingehen. Deswegen hat er auch lieber bis zum Wochenende gewartet, bis er sich wieder Liona gezeigt hat. Womöglich hätte sie ihn sonst noch mal da reingeschleppt.
    „Du kommst genau richtig, Duffy!“, strahlt Liona. „Ich hab heute Geburtstag! Und ich krieg tolle Geschenke! Und vielleicht kriege ich sogar einen richtig echten …“
    UPS ! Liona bricht erschrocken ab und hält sich die Hand vor den Mund.
    Vielleicht kriegt sie sogar einen richtig echten HUND !, hätte sie beinahe gesagt. Und wie hätte sich Duffy dann wohl gefühlt?
    Schlecht hätte sich Duffy gefühlt. Das ist ja klar. Als ob er eben nicht ein richtig echter Hund wäre. Überflüssig hätte sich Duffy gefühlt. Und es hätte so ausgesehen, als ob Liona einen richtig echten Hund viel lieber haben würde als ihn. Und – klar – hätte Duffy das wohl ziemlich traurig gemacht.
    Liona öffnet die Zimmertür einen klitzekleinen Spaltund lauscht mal heimlich in den Flur. Ob da unten tatsächlich ein lebendiger Hund auf sie wartet?
    Und was soll sie dann mit Duffy machen? Wird sie überhaupt noch Zeit für ihn haben? Und was macht der arme Duffy, wenn er keine Liona mehr hat?

Ein viel zu großes Paket
    „Lionaluhuuu!“, trällert Mama Oktavia die Treppe hoch.

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